Benutzer:Luekk/Reglage

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Retardé und Avancé[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser Artikel behandelt das Einstellen des Uhrgangs mechanischer Pendeluhren.

Die Schwingungsdauer eines Pendels hängt auch von der als Rückstellkraft wirkenden Gravitation ab. Da die Gravitation eine lokal veränderliche Größe ist, bedingt jeder Ortswechsel eine systematische Gangabweichung. Die Länge eines Uhrpendels muss also passend zum Aufstellungsort justiert werden.

Mit Hilfe der gerändelten Reguliermutter am unteren Pendelstabende lässt sich der Pendelkörper längs der Pendelstange verschieben und damit das für die örtliche Schwerebeschleunigung passende Trägheitsmoment des Schwingsystems einstellen. Die Regulierung wird in der Regel vom Endverbraucher durchgeführt. Um Fehlbedienungen zu vermeiden, haben zahlreiche Fabrikanten Hinweise zur Drehrichtung der Reguliermuttern angebracht. Häufige Bezeichnungen sind die dem französischen retarder (verlangsamen) und avancer (beschleunigen) entlehnten Buchstaben R und A. Der Pfeil zwischen den Buchstaben zeigt unmissverständlich, wo der Kunde an der Rändelmutter zu drehen hat. Bei Produkten für den anglophonen Markt gilt die Bezeichnung slow und fast.

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dreht man die Reguliermutter nach links in Richtung R, wird das Pendel etwas länger, wodurch es etwas langsamer schwingt. Bei der Drehung nach rechts in Richtung A wird das Pendel hingegen etwas kürzer und die Pendelschwingungen schneller, wodurch die Uhr ein wenig schneller geht. Häufig sind die Reguliermuttern vor unbeabsichtigter Verstellung durch eine Kontermutter gesichert, die vor der Reglage um einige Umgänge nach unten gedreht und nach erfolgter Reglage wieder gegen die Reguliermutter geschraubt wird.

Beim Verdrehen der Reguliermuttern darf zum Schutz der empfindlichen Pendelaufhängung das gesamte Pendel keinesfalls verdreht oder aus seiner Schwingungsebene gebracht werden.

Analog zur Einstellschraube der Pendeluhren besitzen viele Uhren mit einer Unruh auf dem Unruhkloben einen Rückerhebel, mit dem man den Gang einstellen kann.

Retardé und Avancé Versionsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uhrenfehler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter dem Begriff Uhrenfehler versteht man die Abweichung der von der Uhr angezeigten Uhrzeit gegenüber einer Bezugszeit, die von einem Zeitnormal vorgegeben wird. Diese Abweichung kann konstant, stetig steigend oder fallend, oder veränderlich sein.

Uhrstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine über einen längeren Zeitraum konstante Abweichung nennt man den Uhrstand (auch: Standfehler oder Stand). Dem Grunde nach läuft die Uhr fehlerfrei, es ist lediglich eine zur gewünschten „Sollzeit“ (z. B. die Mitteleuropäische Zeit) abweichende Uhrzeit eingestellt. Das Vorzeichen des Uhrstandes wird dabei im Allgemeinen im Sinne einer vorzunehmenden Verbesserung angegeben. Wenn die Uhr beispielsweise 20 Sekunden nachgeht, ist der Uhrstand +20s. Man muss 20 Sekunden hinzufügen, um die korrekte Zeit zu erhalten[1].

Uhrgang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Uhrgang (auch:Gang oder umgangspr. Ganggenauigkeit) bezeichnet eine steigende oder fallende Abweichung der angezeigten Uhrzeit innerhalb eines Tages. Durch Beobachtung dieser Abweichung über einen längeren Zeitraum kann man den mittleren täglichen Gang einer Uhr bestimmen.

Die Differenz der täglichen Abweichungen zueinander, also die Schwankungen im Gang der Uhr, bezeichnet man dabei als Gangfehler. Ein Gangfehler kann in einem mangelhaften Uhrwerk begründet sein, aber auch durch Verschmutzung und Abnutzung oder durch äußere Einflüsse wie Temperatur- oder Luftdruckänderungen verursacht werden. Bei Taschenuhren kann auch die Lage, also die Art und Weise des Tragens der Uhr, Einfluss auf den täglichen Gang nehmen.

Für Qualitätsprüfungen werden diese äußeren Einflüsse durch konstante Prüfbedingungen und das Prüfen in verschiedenen Lagen weitestgehend ausgeschlossen. Mechanische Uhren, die eine Gangprüfung einer offiziellen Gangkontrollstelle (z. B. der COSC) bestanden haben, dürfen als Chronometer bezeichnet werden. Qualitätsmerkmal ist hierbei ein möglichst konstanter mittlerer täglicher Gang, also ein geringer Gangfehler.

Im täglichen Gebrauch versucht man bei höherwertigen Räderuhren durch Kompensationen unvermeidliche äußere Einflüsse auszugleichen. Bei Funkuhren spielt der Gangfehler nur eine untergeordnete Rolle, da die korrekte Zeit regelmäßig mit Hilfe eines Zeitzeichensenders nachgestellt wird.

Für eine kurzzeitige Gangmessung bei mechanischen Uhren verwendet man eine Zeitwaage.

Uhrenfehler Versionsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unruh (Uhr)#Reglage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reglage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rücker mit Schwanenhalsregulierung.
Rücker mit Skalierung.

Als Reglage bezeichnet man die Feinregulierung einer Uhr. Die Frequenz der Unruh lässt sich durch Änderung der wirksamen Federlänge einstellen. Im einfachsten Fall wird dazu die Unruhfeder mit ihrer letzten Windung zwischen zwei Stiften geführt, die auf einem verstellbaren Hebel angebracht sind. Durch Drehen des Hebels wird die wirksame Länge der Feder verändert. Dieser Mechanismus wird Rücker genannt. Der Rücker kann zur erhöhten Sicherung und Feineinstellung mit einem Schwanenhals versehen werden. Unterhalb der Rückernadel befindet sich eine Skalierung von A (franz. Avance für ‚Vorgehen‘) bis R (franz. Retard für ‚Nachgehen‘). Durch Verstellung der Nadel in die jeweilige Richtung kann so der Gang der Uhr beschleunigt oder verlangsamt werden. Auf Uhrwerken für den englischsprachigen Markt findet man vereinzelt stattdessen auch F (engl. fast) und S (engl. slow).

Zur Überprüfung der Reglage und damit der Ganggenauigkeit dient dem Uhrmacher eine Zeitwaage, ein Gerät, bei dem mit einem Körperschall-Mikrofon die Schwingung gemessen und grafisch dargestellt wird.

Unruh (Uhr)#Reglage Versionsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karl Giebel, Alfred Helwig: Feinstellung der Uhren. Ein Anleitungs- und Nachschlagewerk; Teil I und II. Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1982, ISBN 3-7667-0628-4 (Nachdr. d. Ausg. Berlin 1952).