Benutzer:Ostwallinfo/Baustelle

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Die Festungsfront Oder-Warthe-Bogen (FFOWB) ist ein befestigter Abschnitt aus der Zeit des 3. Reichs im heutigen Polen. Er verläuft zwischen den Flüssen Oder (im Süden) und Warthe (im Norden) im sogenannten Lebuser Land. Aufgabe war die Sicherung der neuen Ostgrenze des Deutschen Reichs nach den Bedingungen des Versailler Vertrages gegenüber Polen. Die Hauptbauaktivität fand in den Jahren 1935 bis 1938 statt, als dieses Gebiet noch als Ostbrandenburg (Sternberger Land) zum deutschen Reich gehörte.


Geschichtliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Ausbau der Oder-Stellung im Frühjahr 1928 und der Pommern-Stellung etwa 1931/32 begann, befanden sich zwischen diesen beiden Linien (etwa zwischen Odereck und Schwerin an der Warthe) keine ernstzunehmenden Befestigungen. Dies bedeutete, dass hier im Bereich des „Lebuser Tores“ die Reichshauptstadt Berlin sich in nur ca. 160 km Entfernung von der damaligen Ostgrenze Deutschlands befand. Einzige Festungsanlage war hier die Festung Küstrin, von der es ca. 85 km bis Berlin waren. Da hier die Errichtung neuer Festungsanlagen aufgrund Artikel 180 des Versailler Vertrages untersagt war, wurde natürlich nach dem Wegfall dieser Bestimmungen mit der sofortigen Armierung dieses Bereiches begonnen.

Das Ablasswerk (Wasserschloss) 602 mit Kipprollbrücke K602

Bereits in der "Verbotszeit" begann man, in der für den A- Fall vorgesehenen Nischlitz-Obra Linie (zwischen Großem Nischlitzsee bis Flußlauf der Odra und entlang deren Flußlauf bis zur Einmündung in die Warthe bei Schwerin) einzelne Schartenstände in der Ausbaustufe C (60 cm Wandstärke) zu errichten. 1934 begannen im Südabschnitt bis hin zur Oder Erkundungen um die Armierungszone durch weitere Bauwerke stärkerer Bauart zu verstärken und die natürlichen Wasserhindernisse durch künstliche zu ergänzen.

Bis 1937 wurden im Zuge dieser Ausbaumaßnahmen 33 Grabenabschnitte, 9 Stauanlagen und 1 Ablasswerk errichtet. Durch diese Maßnahmen entstand im südlichen Bereich bis zur Oder ein 18 km langer Bereich mit Wasserhindernissen, dessen Hauptwasserreservoir der Große Nischlitzsee darstellte. Der Wasserzufluß wurde durch ein Ablaßwerk, das Wasserschloß 602, am Südabfluß des Sees (Ausbaustärke A/ 3,50 m Wandstärke) geregelt.

Die Mechanik der Drehbrücke D724 mit Wandinschrift

In diese Stauräume wurden auch Wasserhindernisse integriert um ein Übersetzen mit Booten zu verhindern. In den Jahren 1935-1936 wurden auch die meisten Dreh- und Kipprollbrücken im FFOWB errichtet. Zeugnis von den Baujahren geben Wandinschriften in den Maschinenräumen dieser Brückenbauten.

Wenn die Befestigung des Oder-Warthe-Bogens aber einen wirksamen Sperrriegel vor Berlin darstellen sollte, war dieser eher stellungsmäßige Ausbau mit Wasserhindernissen völlig unzureichend. Bereits 1933 entstand die Konzeption eines in die Tiefe gestaffelten Festungkampffeldes. Am 15. Oktober 1935 wurde diese Konzeption von dem damaligen Oberbefehlshaber des Heeres Generaloberst v.Fritsch im Beisein des Inspekteurs der Pioniere und Festungen O.W.Förster, Hitler vor Ort vorgetragen und von diesem genehmigt. Diese Zustimmung führte zum Ausbau des stärksten deutschen Befestigungssystems.


Der Ausbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Sommer 1936 begannen dann die Aktivitäten zum eigentlichen Ausbau der Festungsfront Oder-Warthe-Bogen in einer Gesamtlänge von ca. 90 km. (Ab diesem Zeitpunkt ist eigentlich erst von der FFOWB zu sprechen.)

Schwerpunkt der FFOWB sollte, aufgrund des hier befindlichen Höhengeländes und den damit günstigen Voraussetzungen für Schussfelder und Artilleriebeobachtung, aber auch völliges Fehlen natürlicher Panzerhindernisse, ein ca. 15 km breiter Abschnitt ostwärts Hochwalde (Wysoka) werden. Hier sollten 1/3 der geplanten Kampfanlagen errichtet werden von denen ein großer Teil (51 PzWerke und 4 PzBatterien) der 111 projektierten Werke durch ein umfangreiches Hohlgangssystem verbunden werden sollten. Im Einzelnen waren hier vorgesehen: 15 A- Werke, 13 A l "Schweige"- Werke, 79 B- Werke und 4 Panzerbatterien in A. In Nord- und Südabschnitt sollten die restlichen 2/3 der geplanten Panzerwerke errichtet werden, so daß insgesamt ca. 330 Anlagen geplant waren. Die Bauwerke der Nischlitz-Obra-Linie wurden in die FFOWB integriert.

Das unvollendete Panzerwerk A8 West

Tatsächlich wurde der Vollausbau nie erreicht. Fertiggestellt wurden insgesamt 83 B-Werke (1,50 m Wandstärke)und 16 C-Stände (0,60 m Wandstärke), davon 7 sogenannte "Hindenburgstaende" (2-stöckiger Mg-Schartenstand mit Pak-Unterstellraum in C), von denen 21 B- Werke, im Zentralabschnitt, an das ca. 28 km lange Hohlgangssystem angeschlossen wurden. Begonnen, jedoch unvollendet blieben 1 Panzerbatterie in A (3,50 m Wandstärke) PzB 5 genannt und 1 Panzerwerk in A (PzW A8).

Eine gewisse Tiefe, so daß man von einem „Festungskampffeld“ sprechen könnte, wurde lediglich im Abschnitt Hochwalde mit den Panzerwerken 772, 773, 775, 778, 780 und 782 erreicht. Ansonsten ist die Festungsfront Oder-Warthe-Bogen, wie diese Bezeichnung treffender ausdrückt, eine „Festungsfront“, also eine lineare Befestigung ohne Tiefe, geblieben, obgleich auch diese Bezeichnung, in der Terminologie der Festungspioniere, die gleiche Bedeutung hat wie „Festungskampffeld“ und „befestigtes Gebiet“.


Das Ausbauende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Panzerturm 20P7 für MG

Das abrupte Ende der Baumaßnahmen an der FFOWB kam am 4. Juli 1938. Nachdem Hitler im Mai 1938 den Fortgang der Bauarbeiten am Oder-Warthe-Bogen kontrolliert hatte und bereits dort vor Ort ein vernichtendes Urteil über die Form und den Wert dieser dort errichteten Anlagen gefällt hatte ("wertlose Mausefallen ohne Feuerkraft mit ein oder zwei kümmerlichen Mg Türmen" oder "Festungen, die nur der Konservierung von Nichtkämpfern dienen") folgte am l. Juli 1938 seine denkwürdige "Denkschrift zur Frage unserer Festungsanlagen" und damit verbunden, der sofortige Baustopp an der FFOWB am 4. Juli 1938. In dieser Denkschrift erklärt Hitler seine neuen Überlegungen über die Ausbildung von Befestigungen. Mitgetragen hat seinen Entschluss zum sofortigen Baustopp sicherlich auch die Entscheidung der Errichtung einer Befestigung im Westen (Westwall), die er zu diesem Zeitpunkt als wesentlich wichtiger erachtete und das Wissen, das es mit den vorhandenen Kapazitäten nur möglich war den Bau eines einzigen solch großen Befestigungssystems durchzuführen.


Die Folgezeit und der sowjetische Durchbruch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den nun folgenden Jahren wurden die Einrichtungen der FFOWB systematisch ausgeschlachtet und in Westwall und Atlantikwall eingebaut. Als sich dann 1944 die Front den deutschen Reichsgrenzen immer mehr näherte, wurde die Rearmierung der Anlagen befohlen. Allerdings standen nun weder ausreichend Techniker noch Ausrüstung, geschweige denn die 4300 Mann benötigter Truppen, die für die speziellen Aufgaben in den Panzerwerken ausgebildet waren, zur Verfügung. Viele der Anstauanlagen und der Brücken waren nicht mehr funktionsfähig. Deshalb kam es wie es kommen musste, die FFOWB wurde am 29.1.1945 zwischen 20:00 und 22:00 Uhr in ihrem stärksten Abschnitt zwischen Kalau und Hochwalde ohne nennenswerten Widerstand, von der 44. Garde-Panzerbrigade, durchstoßen. Zeitzeugen berichten, dass die sowjetischen Panzerbesatzungen aus unmittelbarer Naehe auf die Panzerkuppeln schossen, so die Verteidiger in Schockstarre versetzten und dann die Auspuffgase der Panzer durch die Schiessscharten einleiteten bis die Bunkerbesatzungen (man berichtet von nur 500 Mann) sich ergaben bzw tot waren. Dabei profitierten die Sowjetsoldaten, Angehörige der 1. weißrussischen Front unter General Shukow noch davon, dass die dort befindliche Straßensperre nicht geschlossen war. Damit hatte auch die stärkste deutsche Befestigungslinie sich nicht im Abwehrkampf bewähren können und die russische Armee hatte das letzte ernstzunehmende Hindernis vor Berlin hinter sich gebracht. -- Die ober- und unterirdischen Anlagen sind bis heute gut erhalten und koennen mit oertlichen Fuehrern besichtigt werden.



Anmerkungen zur Bezeichnung OSTWALL[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Festungsfront Oder-Warthe-Bogen wird aus Verkennung der historischen Tatsachen immer wieder falsch als Ostwall bezeichnet.

Die Bezeichnung Ostwall wurde für ein geplantes befestigtes System auf dem durch die deutsche Wehrmacht eroberten Gebiet der ehemaligen Sowjetunion genannt. Die ersten Planungen stammen von Ende 1941.

Es handelt sich hier um ein System, welches erst Ende 1941 von Vertretern des deutschen Oberkommandos diskutiert wurde. Diese Stellung sollte eine Verkürzung und Stärkung der Ostfront ermöglichen und (1. Konzeption) etwa auf der Linie mittlerer Don, entlang der Wolga bis südlich Stalingrad verlaufen. Die zweite Konzeption sah eine Lokalisation am westlichen Dnjeprufer vor. Aufgrund der sich, bekanntermaßen, schnell westwärts verändernden Front wurden beide Systeme nicht gebaut.

Wenn es die Bezeichnung Ostwall schon in den 30er Jahren mit Bezug auf die Befestigung der Ostgrenze des Reiches gegeben hätte, wäre diese sicherlich auch in der deutschen Propaganda aufgetaucht, wie dies bei Westwall und Atlantikwall geschehen ist.




Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelmsmeyer: Der Krieg in Italien (Thema Ostwall)
  • Magenheimer, H.: Hitler. Die Strategie der Niederlage 1940 - 45 (Thema Ostwall)
  • Jurga, R.M. u. Kedryna, A.: Katalog Festungsfront Oder-Warthe-Bogen
  • Hitler, A.: Denkschrift zur Frage unserer Festungsanlagen, 1938



Links[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

[1] Allgemeine und spezielle Anmerkungen zur Entstehung der Festungsfront Oder-Warthe- Bogen

[2] Denkschrift zur Frage unserer Festungsanlagen

Ostwallinfo.de Bauwerke und Schauplätze im 3. Reich


Kategorie: Festungsfront Oder-Warthe-Bogen