Benutzer:Xellameer/Arbeitsseite

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die implizite Ordnung. Grundlagen eines dynamischen Holismus ist der deutsche Titel eines Buchs, das der Quantenphysiker David Bohm im Jahr 1980 veröffentlichte.

Bohm entwirft in dem Buch die Vorstellung einer Kosmologie, in der die Wirklichkeit nicht in einzelne Bausteine getrennt wird, sondern als bruchloses Ganzes begriffen wird. Die Fragmentierung der Welt in Bausteine und Atome habe nicht nur einen wissenschaftlichen Aspekt, der in den Problemen in den Erscheinungen auf den Quantenebene zutage trete, und anscheinend der Wirklichkeit nicht gerecht werde, sondern auch einen ethischen.

Die Bildung von Abgrenzungen zwischen den Menschen rufe Handlungsmuster hervor, die nicht dem Gemeinwohl dienen. Eine neue, ganzheitliche Weltanschauung habe somit auch eine Bedeutung für das Zusammenleben der Menschen.

Hauptthesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Autor geht es um die Entwicklung einer ganzheitlichen Kosmologie. Zu diesem Zweck liefert er zunächst Darstellungen zu den Problemen in der Quantentheorie und der Relativitätstheorie. Damit will er zeigen, dass eine "zergliedernde" Sicht der Dinge den Blick auf die Wirklichkeit verstellen kann. [1]

Bohm beschäftigt sich in dem Buch auch mit der Sprache und ihrer Beziehung zum Denken. Er unternimmt den Versuch, einen neuen Sprachmodus ("Rheomodus") zu entwickeln, der den Verben vor den Substantiven den Vorzug gibt und die Subjekt-Prädikat-Objekt-Struktur moderner Sprachen hinterfragt. [2]

Weiterhin bietet das Buch einen philosophischen Diskurs über die Einheit von Denkvorgang und Realität (Annäherung von "Denkendem" und "Denkinhalt") und eine Kritik der aristotelischen Logik und des Dualismus. [3]

Bohm liefert weiterhin auch eine mathematische Beschreibung der Theorie der Verborgenen Variablen und des Indeterminismus in der Quantentheorie. Vor diesem Hintergrund wird das Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon und die Unschärferelation von Heisenberg diskutiert. [4]

Es wird versucht, eine konsistente, feldartige Kosmologie zu entwickeln, in der Teilchen als Abstraktionsformen eines bruchlosen Ganzen interpretiert werden. Dazu wird das Bild der "Weltenröhre" als einer Frühform der Superstring-Theorie ausgebreitet.[5]

In Anlehnung an die Arbeitsweise im Hologramm wird eine neue Ordnung in der Physik postuliert, in der im Gesamtfeld Ereignisse und Objekte "eingefaltet" sind (sie sind insofern "implizit"), die sich im Empfänger bzw. Beobachter "explizieren" bzw. entfalten. Diese Struktur nennt Bohm "Holo-Movement". [6] Weiter vergleicht Bohm die Begrifflichkeit der "eingefalteten Ordnung" mit einem Tropfen, der in ein Gefäß gefüllt wird, in dem sich eine andere Flüssigkeit befindet und ein Zylinder. Werde nun dieser Zylinder gedreht, ziehe sich der Faden langsam zu einem immer feineren Band auseinander, bis er sich ganz auflöst; da er nun aber nicht verschwunden ist, bleibt er "implizit" vorhanden und kann bei einer Gegendrehung des Zylinders wieder "sichtbar" gemacht werden. In diesem Bild bezieht er eine deutliche Abgrenzung zum kartesianischem Raummodell, in dem alle Teile immer deutlich voneinander abgetrennt betrachtet werden.

Die Ordnung der impliziten Struktur wird auf multidimensionale Realitäten übertragen. Die "Teilchen" des EPR-Paradoxon korrelieren vor diesem Hintergrund, weil sie Projektionen höherdimensionaler Realitäten sind.[7]

Bohm äußert sich auch zu dem Thema „Implizite Ordnung und Bewusstsein“. In Anlehnung an die Monadologie von Leibniz vertritt er die Auffassung, dass sich das Bewusstsein aus "Momenten" ähnlich den "wirklichen Ereignissen" bei Alfred North Whitehead konstituiert. Vor diesem Hintergrund wird auch die Zeit relativiert und als besondere Ordnung einer höherdimensionalen Ebene begriffen. [8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kapitel I, Fragmentierung und Ganzheit
  2. Kapitel II, Der Rheomodus - ein Experiment mit Sprache und Denken
  3. Kapitel III, Realität und Wissen als Prozess
  4. Kapitel IV, Verborgene Variablen in der Quantentheorie
  5. Kapitel V, Die Quantentheorie als ein Hinweis auf eine neue Ordnung in der Physik, Teil A
  6. Kapitel VI - ebd. - Teil B
  7. Kapitel VII, Einfaltung und Entfaltung von Universum und Bewusstsein
  8. ebd.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bohm, David: Die implizite Ordnung, Grundlagen eines dynamischen Holismus, München 1985. ISBN 3-88167-117-X
  • Bohm, David: Wholeness And The Implicate Order, London 1980

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]