Benutzer Diskussion:Jotquadrat/Deppen-Deutsch

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Ergänzung/Korrektur zum Punkt "Der Deppen-Nominativ: Die Deppen wähnen, man dürfe Eigennamen nicht deklinieren."

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Einer Verwandten, die bei der Post arbeitet, sträuben sich regelmäßig die Haare, wenn sie Schriftsätze bekommt mit Wendungen wie "... beschäftigt bei der Deutsche Post". Sie wollte in den eigenen den korrekten Kasus verwenden, das hat man ihr "von oben" untersagt. Anscheinend soll das Markennamen-Schriftbild nicht durch Lästigkeiten wie korrekte Orthographie verändert werden. Es ist also alles noch viel schlimmer, nicht Unfähigkeit, sondern Unwilligkeit regiert. -- Silvicola 13:10, 13. Jan. 2008 (CET)Beantworten

Änderung von Jotquadrat vom 13.8.2009

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Dieser Teil

Aber selbst die indirekte Rede stellt logische Anforderungen, die nicht jeder erfüllt, Beispiel: Er sagt, daß die Frau, die gestern geklingelt habe, heute abgereist sei. Die indirekte Rede ist von der Frau, die gestern geklingelt hat, es genügt daher zu schreiben: Er sagt, daß die Frau, die gestern geklingelt hat, heute abgereist sei.

ist fragwürdig. Wenn man sagt die gestern geklingelt hat, macht man sich zu eigen, dass sie eben wirklich geklingelt hat. Aber vielleicht will man sich als Berichterstatter fremden Berichts nicht festlegen, ob der weitergegebene Bericht glaubwürdig ist? Nehmen wir ein anschauliches Beispiel: Der Präsident sagt, der Krieg, zu dem man zur Abwehr der Gefahren durch Massenvernichtungswaffen genötigt worden ist, mache gute Fortschritte. Hier zöge ich, jedenfalls als nichteingebetteter Journalist, das sei vor. Sonst macht man sich zum Sprachrohr von Tatsachenbehauptungen, die vielleicht gar nicht stimmen. (Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen mit Ereignissen der Zeitgeschichte sind selbstredend rein zufällig.) -- Silvicola Diskussion Silvicola 20:54, 13. Aug. 2009 (CEST)Beantworten

Ja, da ist was dran. Man muss wohl beide Fälle unterscheiden, den Fall, den ich meine, wo jemand über eine Tatsache spricht, und den Fall, den ich außer Acht gelassen habe, wo jemand über eine Vermutung, eine Fremdaussage spricht. Ich nehme diesen Absatz meiner Kritik wieder heraus, weil es ausufern würde, beide Fälle akribisch darzulegen. Gruß --Jotquadrat 10:23, 14. Aug. 2009 (CEST)Beantworten

Mögliche Ergänzungen zur Mediensprache

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  • Zeitnah statt gleich, schnell, zügig, unverweilt usw. (Vielleicht müssen wir uns künftig auch noch auf ein raumnah einstellen. Ich hoffe aber, bis dahin dann scho raumfern oder unterbödig zu sein. Zeitfern genug bin ich schon.)
  • Scheinbar und anscheinend fällt für viele Journalisten schlankweg zusammen.
  • Die neologistischen Schrottschuss-Adverbien der schludrigsten Umgangssprache auf -mäßig („Arbeitsmäßig und kollegenmäßig gefällt mir meine neue Stelle, aber urlaubsmäßig ist die natürlich eine Katastrophe.”) hört man zuweilen auch schon in der Journalistensprache.
  • Gut aufgestellt sein, auf Politiker/Parteien wie Unternehmen bezogen. Das kommt wohl aus der Sportsprache, die hat schon einen Mann wie Ulrich aus der soliden Bahn geworfen mit ihrem „genialen Rennpferd” – und dann in die wolkigste Politik hinein. Ich habe den Eindruck, der Migrationspfad führt bei diesem Ausdruck von der Politik (Müntefering?) zu den Medien und nicht umgekehrt. Verwunderlich, weil der Spruch recht besehen nur besagt, dass man Aussicht darauf habe, sich durchzusetzen, und nicht, dass man etwas Rechtes bewirke, was doch wenigstens jeder anständige Aufschneider seinem Tun zuschreiben wollte. Wer will denn zuallererst als erfolgreicher Rangler gelten?
  • Suboptimal für schlecht. Der Ausdruck, anfangs ein ironisch gemeinter Euphemismus, ist inzwischen völlig abgedroschen.

Noch eine Kritik zum Satz „Grund und Folge beziehen sich auf Logik und Zweck, Ursache und Wirkung hingegen auf Abfolgen in Technik und Natur.”: Ich glaube, Grund ist umfassender als hierin abgegrenzt und umschließt auch Ursache, und wenigstens im Ausdruck „mit der Folge, dass” kann Folge auch eine Kausalfolge bezeichnen. Ich bezweifle, dass die Ausdrücke früher im allgemeinen Sprachgebrauch besser sortiert gewesen wären. Vielleicht hat der eine oder andere (Schopenhauer, Kraus und ähnliche Kaliber) versucht, sie um der damit möglichen Präzision im Ausdruck willen semantisch disjunkt zu machen, aber natürlich vergeblich. Das vorherrschende Bedürfnis bei Wörtern geht auf beliebig vage Bedeutung mit möglichst präzise tuendem Äußeren. Weshalb es heute „eine bestimmte Person” heißt, wenn man eine ziemlich unbestimmte meint, und eine gewisse Freundlichkeit, wenn man ein niedriges Maß derselben benennt – also noch nicht einmal das Gegenteil einer unzuverlässigen ist gemeint!

Gruß -- Silvicola Diskussion Silvicola 17:11, 7. Feb. 2011 (CET)Beantworten


Vielen Dank für die Anregung. Es gibt in der Tat noch mehr Beispiele für die Verödung unserer Ausdrucksmittel, aber die genannten nerven mich so sehr, dass ich bereits zusammenzucke, wenn ich sie nur höre. Die ewige Wiederkehr von unglaublich oder extrem sind eine Folter für mich. Vielleicht hast du Recht damit, dass Grund und Ursache im allgemeinen Sprachgebrauch nie scharf getrennt waren (und man daher nicht erwarten darf, dass sie es heute sind), aber eine scharfe Trennung ist wünschenswert. Beide Begriffe werden wenigstens in Mathematik und Naturwissenschaft säuberlich unterschieden (und der Philosophie täte eine genaue Unterscheidung gut). Ich habe jedenfalls in noch keinem Lehrbuch von der Ursache eines mathematischen Satzes oder von dem Grund einer chemischen Reaktion gelesen. Gruß Jotquadrat 13:27, 10. Feb. 2011 (CET)Beantworten

Wünschenswert – gewiss. Aber leider eben nicht für jeden. Viele wollen doch sprachlich nur dem Hangabtrieb folgend bergab fahren und Bedeutungsdifferenzierungen dabei abhobeln. Das Ungefähre genügt ihnen, und würden sie sich um mehr mühen, würden sie doch nur erkennbar daran scheitern: Si tacuisses … Fachsprachen brauchen demgegenüber natürlich immer mehr an Präzision, um überhaupt zu taugen, weshalb es da weniger schlampig zugeht. Dort fällt es dann oft schwer, eine einmal eingeführte, aber durch neue Erkenntnisse fragwürdig gewordene Nomenklatur aufzugeben. Oder es koexistieren verschiedene Systeme, je nach Schule oder sogar in wirrer Überlagerung.
Noch eine rhetorische Figur, die schaumstoffverpackte argumentative Totalellipse:
  • Hier ist nun die Stelle, um auf X hinzuweisen. – Nämlich ohne schlüssige Einbettung in die übrige Rede, oft wohl auch nur, um das Schlagwort X der Woche eben auch einmal zu gebrauchen. In dem Falle hat der Hörer oder Leser gefälligst selbst zu wissen, für welche Aussage die Erwähnung eines einzelnen Wortes stehen soll, weil diese Assoziation ja schließlich selbstverständlich ist, ein Klischee wie in Flauberts Dictionnaire des idées reçues. Berühmtestes, altehrwürdiges Beispiel: Kiesingers Ich sage nur: China, China, China!
Gruß -- Silvicola Diskussion Silvicola 17:46, 10. Feb. 2011 (CET)Beantworten