Bergfrisch

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Bergfrisch ist in der Bergmannssprache und im geologischen Sprachgebrauch die Bezeichnung für den Zustand eines unverwitterten Gesteins oder Minerals, unmittelbar nachdem es einem anstehenden Gesteinskörper entnommen wurde.

Begriff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dabei ist es unerheblich, ob das entsprechende Material einem natürlichen Aufschluss, einem Steinbruch oder Tagebau oder einem Bergwerk entstammt. Der Begriff wird in erster Linie auf Gesteine und Minerale angewendet, die unter dem Einfluss von Tageslicht, Sauerstoff oder Luftfeuchtigkeit oder aber durch Feuchtigkeitsverlust (Verlust der Bergfeuchte) ihr Aussehen erheblich verändern oder sogar eine chemische Umwandlung erfahren.

So ist das Evaporitgestein Carnallitit außerhalb seines natürlichen Gesteinsverbandes nur relativ kurzzeitig beständig, da es das extrem hygroskopische Mineral Carnallit enthält, das zerfließt, weil es sich in dem der Luft entzogenen Wasser löst. Ein Tonstein, der sich in bergfrischem Zustand eher plastisch verhält, kann bei schneller Austrocknung extrem brüchig werden und zu Staub zerfallen.

Steinbrüche werden deshalb möglichst nach Norden ausgerichtet, damit das Gestein leichter gewinn- und bearbeitbar bleibt. Steinmetzen bezeichnen das Gestein, das unmittelbar vor Bearbeitung einem Steinbruch entnommen wurde mit dem Begriff „bruchfrisch“ oder „bruchfeucht“. Es kann mit geringerem Aufwand und Werkzeugverschleiß bearbeitet werden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen. Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1871, S. 600.
  • Moritz F. Gätzschmann: Sammlung bergmännischer Ausdrücke. Craz&Gerlach (R. Münnich), Freiberg 1859, S. 96.
  • Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 10., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Ferdinand Enke, Stuttgart 1998, ISBN 3-432-84100-0, S. 278.
  • Autorenkollektiv: Geologisches Grundwissen. Hrsg.: Horst Roschlau, Hans-Joachim Haberkorn. 2. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1977, S. 199.
  • Dierk Henningsen: Geologie für Bauingenieure: Eine Einführung. 3. Auflage. Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg 2002.
  • Carl Wilhelm Dempp: Lehre von den Baumaterialien, mit Rücksicht auf ihr Vorkommen in der Natur. Joseph Linhauer'sche Buchhandlung, München 1842.