Berliner Gedenktafel
Die Berliner Gedenktafel aus Porzellan der Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM) ist eine spezielle Form der Gedenktafeln in Berlin, die 1985 in Vorbereitung der 750-Jahr-Feier der Stadt im Jahr 1987 eingeführt wurde.
Die porzellanfarbenen Tafeln sind rund 40 cm × 60 cm groß, tragen den erhabenen Titel „Berliner Gedenktafel“ und eine kobaltblaue Inschrift. Abschließend ist das Firmensignet der KPM, ein kobaltblaues Zepter, dargestellt. Das Design wurde in einem Wettbewerb ermittelt, den der Grafiker Wieland Schütz mit seinem Entwurf gewann.[1]
Ziele
Für die Anbringung einer Berliner Gedenktafel gilt die Richtlinie für das Gedenktafelprogramm:
„Einziges Kriterium der zu Ehrenden sind die Leistungen für oder in Berlin. Politische Überzeugungen oder Alibifunktionen bleiben unberücksichtigt. Grundsätzlich sollen nur Personen bzw. Institutionen mit einer Gedenktafel bedacht werden, die auch von überregionaler Bedeutung sind. Neben Persönlichkeiten berücksichtigt das Gedenktafelprogramm aber auch die Erinnerung bzw. das Gedenken an historische Stätten, Institutionen, Plätze und Gebäude.“
Chronologie
1985 bis 1991
Ursprünglich kosteten der Entwurf und die Herstellung einer Tafel etwa 1200 Mark. Nach damaligen Plänen sollte jeder Bezirk von West-Berlin etwa 25 derartige – durch die Berliner Sparkasse gesponserte – Gedenktafeln erhalten.[2]
Die ersten drei Gedenktafeln wurden am 22. Oktober 1985 angebracht.[3]
1992 bis 2000
Nach der politischen Wende wurde das Gedenktafelprogramm auch auf die östlichen Bezirke Berlins erweitert, wozu die Sparkasse nochmals einen Betrag zur Verfügung stellte. Insgesamt wurden 350 Tafeln im Wert von mittlerweile 3000 Mark pro Tafel bis zum Jahr 2000 geplant.[4] Hierbei hat die Historische Kommission zu Berlin e. V. die fachliche Betreuung des Projekts übernommen.
Auch nach 2000 wurden noch Gedenktafeln aus diesem Programm angebracht, zum Beispiel für Rudolf Breitscheid, da die Tafeln bereits vorgefertigt vorlagen und nur noch die konkrete Beschriftung anzubringen war.[5]
Seit 2000
Nunmehr muss ein Antragsteller eine Kostenübernahmeerklärung über etwa 2500 Euro abgeben, vom Eigentümer des Anbringungsortes muss dessen schriftliches Einverständnis zur Anbringung vorliegen und die Bezirksverordnetenversammlung des entsprechenden Bezirks muss ihr positives Votum abgegeben haben. Anschließend erstellt die Historische Kommission zu Berlin e. V. im Einvernehmen mit dem Antragsteller den Text für die Gedenktafel. Wieland Schütz sorgt dann für die grafische Umsetzung des Textes, teilweise mit weiteren Gestaltungsmerkmalen. Der abschließende Druck auf die Tafel erfolgt durch die KPM. Abschließend sorgt der Antragsteller für die Anbringung der Tafel, die in das Eigentum des jeweiligen Bezirksamtes übergeht.[6]
Gedenktafeln
Beispiele einiger Berliner Gedenktafeln. Weitere Abbildungen sind → hier zu finden.
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Berliner Gedenktafel für Shepard Stone
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Berliner Gedenktafel für Rudolf Mosse am Mosse-Stift
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Berliner Gedenktafel am Bonhoefferhaus
Fehler
Einige der Tafeln sind allerdings fehlerhaft. So enthält die Gedenktafel für Johann Ernst Gotzkowsky in der Brüderstraße im Ortsteil Mitte gleich zwei Fehler: ein falsches Geburtsjahr und ein falsches Jahr für die Besetzung Berlins.
Siehe auch
Literatur
- Constanze Döhrer, Volker Hobrack, Angelika Keune (Hrsg.): Spuren der Geschichte. Neue Gedenktafeln in Berlins Mitte. Berlin Story Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-929829-44-0.
- Rosemarie Baudisch, Wolfgang Ribbe: Gedenken auf Porzellan. Eine Stadt erinnert sich. Gemeinsame Publikation der Historischen Kommission zu Berlin mit dem Landesarchiv Berlin. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 2014, ISBN 978-3-89479-843-7 (Berliner Gedenktafeln).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Berliner Gedenktafel-Programm / Erinnerungen in Porzellan. In: Der Tagesspiegel, 6. Juni 2007.
- ↑ Mahnmale zum Gedenken an jüdische Geschichte. In: Berliner Zeitung, 15. Februar 1997.
- ↑ Holger Hübner: Das Gedächtnis der Stadt. Gedenktafeln in Berlin
- ↑ Glienicker Brücke: CDU setzt ihren Gedenktafeltext durch. In: Berliner Zeitung, 12. April 2000.
- ↑ Rede der Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen am 24. August 2002.
- ↑ Wortprotokoll des Ausschusses für kulturelle Angelegenheiten vom 30. Mai 2005 (PDF; 179 kB)