Binnendeutsche Konsonantenschwächung

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Die binnendeutsche Konsonantenschwächung bezeichnet in der Dialektologie die in den hochdeutschen Mundarten weit verbreitete Lenisierung der Konsonanten.

Charakteristika

In der am stärksten ausgeprägten Form der binnenhochdeutschen Konsonantenschwächung werden sämtliche Fortes durch die entsprechenden Lenes ersetzt. Dadurch fallen Wörter wie leider  und Leiter, reisen  und reißen oder geil  und Keil  lautlich zusammen, soweit sie sich nicht in der Aussprache ihrer Vokale unterscheiden. Je nach Dialekt findet diese Lenisierung aber in verschieden starkem Maß statt. So ist beispielsweise in den oberaargauischen Varietäten des Berndeutschen die binnendeutsche Konsonantenschwächung nur im Wortanlaut zu finden, während sie im zentralen und südlichen Berndeutsch nicht auftritt; im Schwäbischen wird K im Anlaut vor Vokalen nicht lenisiert, aber in allen übrigen Positionen.

Verbreitung

Die binnendeutsche Konsonantenschwächung tritt besonders stark in ostmitteldeutschen Varietäten auf. Sie ist jedoch weit über das gesamte hochdeutsche Sprachgebiet verbreitet, so dass nur die Dialekte am Rande des hochdeutschen Sprachgebiets nicht von ihr berührt sind. Im Südwesten reicht die binnendeutsche Konsonantenschwächung bis ins Hochalemannische, im Südosten geht sie in das Gebiet der mittelbairischen Quantitätsverhältnisse über, wo andere Ausgleichsprozesse zwischen Fortes und Lenes stattgefunden haben.

In der standarddeutschen Aussprache tritt keine binnendeutsche Konsonantenschwächung auf. Dies war jedoch nicht immer so, denn in der im 17. und 18. Jahrhundert als vorbildlich geltenden Meißener Aussprache trat sie auf.

Quellen