Braunerde
Die Braunerde (Abk. der deutschen Bodensystematik: BB), nach der internationalen Bodenklassifikation WRB Cambisols oder Brunic Arenosols, ist ein häufig vorkommender Bodentyp des gemäßigt humiden Klimas mit der Horizontabfolge Ah/Bv/C (Anreicherung von Humus < 15 Masse-% / Eisenoxidation, Mineralneubildung / wenig oder gar nicht verwitterte lose oder feste Gesteinsschicht). Typprägende Prozesse sind die Verbraunung und Verlehmung auch im Unterbodenhorizont (B). Braunerden entwickeln sich überwiegend aus silikatischem, kalkfreiem oder kalkarmem Ausgangsgestein.
Der Bundesverband Boden und die Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft haben die Braunerde zum Boden des Jahres 2008 ernannt.
Stellung in der Bodensystematik
Die Braunerden bilden eine Klasse in der Abteilung der Terrestrischen Böden in der deutschen Bodensystematik. Derzeit enthält die Klasse nur den Bodentyp Braunerde. Früher zählte auch der Typ der Parabraunerden zu dieser Klasse. In der internationalen Bodenklassifikation WRB gehören die Braunerden zu den Cambisols und - wenn sie aus Sanden bestehen - Brunic Arenosols. In der US-amerikanischen Soil Taxonomy gehören sie zumeist zu den Entisols.
Charakteristiken
Sie entstehen aus Ah/C-Böden, wie Rankern, Regosolen, Rendzinen und Pararendzinen, durch eine fortschreitende Bodenentwicklung. Je nach Ausgangsgestein unterscheiden sich Braunerden stark in ihren Eigenschaften. Braunerden aus Lockergesteinen wie z. B. Geschiebelehm weisen meist eine mittlere Basensättigung und eine mittlere bis hohe nutzbare Feldkapazität (Wasserspeichervermögen) auf und werden oft ackerbaulich genutzt.
Braunerden auf silikatischem Festgestein an den Hängen der Mittelgebirge sind meist flachgründig bei hohem Skelettanteil und geringer Nährstoffversorgung und nutzbarer Feldkapazität. Sie werden meist forstwirtschaftlich genutzt.
Braunerdesubtypen
Je nach Zusatzmerkmalen und Nährstoffreichtum unterscheidet man u.a.:
- (Norm-)Braunerde
- mit Ah/Bv/C - Profil
- Kalkbraunerde
- mit A(c)h/Bcv/C(c) - Profil
- Humusbraunerde
- mit Ah/Ah-Bv/(Bv/)C - Profil
- Lockerbraunerde
- mit Ah/(Ah-)Bfv/lC - oder Ah/Ah-Bfv/II…- Profil
- Pelosol-Braunerde
- mit Ah/Bv/IIP/C - Profil
- Podsol-Braunerde
- mit (Ahe/)Ae/Bhs, Bsh, Bs/(Bhs-Bv/)Bv/C - Profil
- Pseudogley-Braunerde
- mit Ah/Bv/(Bv-)Sw/(II)Sd - oder Ah/Sw-Bv/(Sd-Bv/)Sd - Profil
- Gley-Braunerde
- mit Ah/Bv/(Bv-Go, Go-Bv/)Go/Gr - Profil
- Flache Braunerde über Terra fusca
- mit Ah/Bv/II(Bv-)(r)T/cC - Profil
- Braunerde über Terra fusca
- mit Ah/Bv/II(Bv-)(r)T/cC - Profil
- Flache Braunerde über Fersiallit
- mit Ah/Bv/IIrBj/Cj/Cv - Profil
- Braunerde über Ferrallit
- mit Ah/Bv/IIrBu/Cj/Cv - Profil
Geschichte
Der Name Braunerde wurde von Emil Ramann 1905 geprägt und umfasste zunächst auch durch Tonverlagerung geprägte Lessivéböden. Zeitweise wurden stärker verlehmte Braunerden als Braunlehme bezeichnet.
Literatur
- E. Leitgeb, R. Reiter, M. Englisch, P. Lüscher, P. Schad, K. H. Feger, (Hrsg.): Waldböden. Ein Bildatlas der wichtigsten Bodentypen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2013, ISBN 978-3-527-32713-3 (387 Seiten, circa 270 farbige Abb.).
Weblinks
- Braunerde Bodenkunde Hohenheim