Burg Geiersberg (Lebing)

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Geiersberg (Geyersberg)
Notgeld. Phantasiebild der Burg

Notgeld. Phantasiebild der Burg

Staat Österreich
Ort Allerheiligen, Oberlebing
Entstehungszeit 12. Jh.
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Burgstall
Ständische Stellung Edelmannsitz
Geographische Lage 48° 17′ N, 14° 38′ OKoordinaten: 48° 16′ 54,5″ N, 14° 38′ 26,9″ O
Höhenlage 453 m ü. A.
Burg Geiersberg (Oberösterreich)
Burg Geiersberg (Oberösterreich)

Die Burg Geiersberg (Geyersberg) war eine kleine Höhenburg oberhalb des Naarntals in der Ortschaft Oberlebing in Allerheiligen im Mühlkreis in Oberösterreich. Der Burgstall erhielt sich im Mischwald 250 m östlich von Gehöft Reifegger (Raffecker), Oberlebing Nr. 9.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oederwappen

Im 12. Jahrhundert nannten sich Gefolgsleute der Herren von Lengenbach und später der Herren von Kuenring von der Burg Windegg schon als 'Öder von Geiersberg'. Sie hatten ihren Stammsitz auf der kleinen Burg Geiersberg in Oberlebing in der Nähe des heutigen Gehöftes Reifegger. 1265 scheint mit Miles nomine hertwicus dictus de Oede ein Angehöriger der Öder urkundlich auf. Hertwig und Ehefrau Diemuth ihr Sohn war Heinrich I. Öder zu Geiersberg (* 1267; † 1301).

Die Nachkommen der Öder begründeten später drei Linien: Die 'Öder von Siegenhofen' mit Ansitz Siegenhofen, nun Gehöft Singhofer, Kriechbaum Nr. 6. Die 'Öder von Kriechbaum' mit Ansitz Kriechbaum, auch Schloss Kriechbaum, nun Mayergut, Kriechbaum Nr. 1. Die 'Öder von Windegg und Schwertberg'.

Um 1417 war Geiersberg im Besitz des Stephan von Ludmannsdorf, der mit seiner Frau Margarete, Tochter des Grafen von Falkenstein, dort wohnte. Die Burg wurde im Jahr 1418 überfallen und niedergebrannt.[1] Die Quadersteine der Burg sollen zum Aufbau der Kirche in Allerheiligen verwendet worden sein.[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kleinburg Geiersberg lag 140 Höhenmeter über dem Naarntal auf einem Geländesporn zwischen Auersbach und Naarnfluss. Erhalten blieb der Burgstall. Er liegt im Mischwald 250 m östlich des Gehöftes Reifegger (Raffecker), dem ehemaligen Meierhof Gut am Vordern Geiersberg (1300 Hub auf dem Geiersberg). Der bäuerliche Zufahrtsweg führt leicht bergab zum Burgstall. Erkennbar sind ein stark verschliffener äußerer Halsgraben, ein kleines Vorburgplateau, ein weniger verschliffener innerer Halsgraben, ein rechteckiges kleines Burgplateau, dahinter Steilabfälle. Bodenfunde und Mauerreste kamen bei Grabungen von Leopold Josef Mayböck zutage.[2] Privatbesitz. Kein Denkmalschutz.

Sage zu Judenleiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zufolge einer Sage, die immer wieder auftaucht, soll der Besitzer von Geiersberg ein Jude gewesen sein, weshalb die nahe Ortschaft als Judenleiten bezeichnet wurde, wo es auch eine Judenschule im Berghäusl Nr. 7 gegeben haben soll.

Die Sage tradiert hier das falsche volksetymologische Verständnis Judenleute für Judenleiten. Richtigerweise beinhaltet der Begriff Judenleiten die Umformung vom mittelhochdeutschen Jugent = Abhang bei/mit einem Jungwald.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Leopold Josef Mayböck: Burgstall Geiersberg. In: Gemeindeamt Allerheiligen (Hrsg.): Allerheiligen im Mühlkreis 1492 bis 1992. Heimatbuch für Pfarre und Gemeinde Allerheiligen im Mühlkreis. Plöchl-Druck, Freistadt 1992, S. 93–95.
  • Oskar Hille: Burgen und Schlösser in Oberösterreich einst und jetzt. Verlag Ferdinand Berger & Söhne, Horn 1975, ISBN 3-85028-023-3.
  • Georg Grüll: Geiersberg. In: Burgen und Schlösser im Mühlviertel. Birken-Verlag, Wien 1968, S. 139.
  • Land Oberösterreich, Doris-Onlinedaten zu Geschichte, Burgen und Schlössern: Geyersberg (Details auf doris.ooe.gv.at, abgerufen 30. Januar 2021).
  • Alois Weiß von Starkenfels, Johann Kirnbauer von Erzstätt: Oberoesterreichischer Adel. J. Siebmachers grosses und allgemeines Wappenbuch, Verlag Bauer & Raspe, Nürnberg 1885, S. 224–225 (Oeder im Machland; Digitalisat auf sub.uni-goettingen.de).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Burgruine Geiersberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Karl Hohensinner: Etymologie und Volksetymologie an Hand des Ortsnamenbuches des Landes Oberösterreich, Bezirke Freistadt und Perg. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Museumsvereines. Band 148/1, Linz 2003, S. 102 (zobodat.at [PDF]).
  2. Der Grenzstein in der Naarn. In: perg.at, Perger Gemeindezeitung. Heimatverein Perg, März 2015, S. 26, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 15. Juni 2021 (mit Bericht über die Grabungen am Burgstall Geiersberg und einem Rekonstruktionsversuch der Burg).@1@2Vorlage:Toter Link/www.perg.at (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Karl Hohensinner op. cit. 2003, S. 101 (Judenleiten).