Büchel (Bergisch Gladbach)

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Büchel
Koordinaten: 51° 1′ N, 7° 10′ OKoordinaten: 51° 0′ 34″ N, 7° 10′ 27″ O
Büchel (Bergisch Gladbach)
Büchel (Bergisch Gladbach)

Lage von Büchel in Bergisch Gladbach

Altes Hofgebäude in Büchel, 2018
Altes Hofgebäude in Büchel, 2018

Büchel oder auch Großbüchel ist ein Ortsteil im Stadtteil Herrenstrunden von Bergisch Gladbach.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Büchel bezieht sich auf eine mittelalterliche Siedlungsgründung, die das Urkataster als Hof Büchel verzeichnet. Die Gründung des Bücheler Hofes reicht vermutlich in die fränkische Rodungsphase im 9. und 10. Jahrhundert hinein. Unter der Bezeichnung Büchel findet sich eine urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1666. Der Hof wird im Lagerbuch der Kommende Herrenstrunden von 1732 mit 8 Morgen Hofland, 71 Morgen Wiesen und Ackerland und 48 Morgen Waldbesitz erwähnt.

Es gibt zwei mögliche Erklärungen zum Siedlungsnamen Büchel:

  1. Abgeleitet vom germanischen „bukil“ bzw. dem mittelhochdeutschen „buckel“ (= halbrunde Erhebung) verweist der Siedlungsname auf die topographische Lage, das heißt die hügelige Geländeform.
  2. Der Siedlungsname könnte sich auch auf die heimische Buche beziehen, wenn Büchel aus dem mittelhochdeutschen „büechel“ (= Buchnuss, Frucht der Buche) bzw. dem mundartlichen „Boochel“ hergeleitet würde.

1879 wurde eine Gesteinsschicht der mittleren Devonzeit nach dem beim Bücheler Hof gelegenen Steinbruch als „Bücheler Schichten“ bezeichnet.[1]

Die Topographia Ducatus Montani des Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Porz, belegt, dass der Wohnplatz 1715 als drei gemeine Höfe kategorisiert wurde und mit Büggel bezeichnet wurde. Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Buchel. Aus ihr geht hervor, dass Büchel zu dieser Zeit Teil der Honschaft Combüchen im Kirchspiel Paffrath war.[2]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Porz aufgelöst und Büchel wurde politisch der Mairie Gladbach im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Gladbach im Kreis Mülheim am Rhein. Mit der Rheinischen Städteordnung wurde Gladbach 1856 Stadt, die dann 1863 den Zusatz Bergisch bekam.

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 als Büchel und auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 als Ober Büchel verzeichnet. Auf der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist er als Büchel und auf späteren Messtischblättern regelmäßig als Großbüchel verzeichnet.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie Politische / kirchliche Zugehörigkeit
1822[3] 23 Hofstelle Bürgermeisterei Gladbach, Kirchspiel Paffrath
1830[4] 28 Hofstelle Bürgermeisterei Gladbach, Kirchspiel Paffrath
1845[5] 22 4 Hofstelle Bürgermeisterei Gladbach, Pfarre Paffrath gen. Ober-Büchel
1871[6] 18 2 Hofstelle Bürgermeisterei Gladbach
1885[7] 25 3 Wohnplatz Bürgermeisterei Gladbach, Kirchspiel Paffrath
1895[8] 16 4 Wohnplatz Bürgermeisterei Gladbach, Kirchspiel Paffrath
1905[9] 21 3 Wohnplatz Bürgermeisterei Gladbach, katholische Pfarre Paffrath

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andree Schulte, Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen, herausgegeben vom Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Band 3, und vom Bergischen Geschichtsverein Abteilung Rhein-Berg e. V., Band 11, Bergisch Gladbach 1995, S. 184 f., ISBN 3-9804448-0-5
  2. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  3. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  4. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  5. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  6. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  7. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  8. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1897, ZDB-ID 1046036-6.
  9. Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.