Delegación Argentina de Inmigración en Europa

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Das Delegación Argentina de Inmigración en Europa (DAIE) (dt. Amt für argentinische Einwanderung in Europa) war eine peronistische Einrichtung Argentiniens in Europa, um Arbeiter und Arbeiterinnen aus Europa die Einwanderung zu ermöglichen.

Offiziell sollten monatlich 30.000 und insgesamt vier Millionen Europäer einreisen, um "die wirtschaftliche und soziale Revolution voranzutreiben." (Uki Goñi) Die Zahl wurde jedoch nicht erreicht.[1] Das DAIE entsprach der nationalistischen Einwanderungspolitik Peróns aus der Periode 1947 – 1951 und steht wegen der Fluchthilfe für NS-Kriegsverbrecher in der Kritik.

NS-Fluchthilfe

Das zentrale Büro wurde im Dezember 1946 in Rom eröffnet. Umstrittene Leiter des Amtes in Rom waren Adolfo S. Scilingo und der Armeekaplan José Clemente Silva, Bruder des "ultra-nationalistischen Generals Oscar Rufino Silva." [2] Zwischen dem Amt und der katholischen Kirche bestand eine enge Zusammenarbeit und es war den Funktionären der DAIE klar, dass NS-Kriegsverbrecher über das Amt einreisen. Entsprechend dem diplomatischen Code der Alliierten wurden die Flüchtlinge in "Schwarze", "Graue" und "Weiße" kategorisiert. Danach wurden eindeutige Kriegsverbrecher als "Schwarze", Kollaborateure als "Graue" und jüdische Flüchtlinge und andere Opfer des NS als "Weiße" unterschieden. [3]

Die Einreise erfolgte per Schiff über Genua, wo sich ein weiteres DAIE-Büro befand. [4]

Schlüsselfiguren der NS-Fluchtilfe, die mit dem DAIE zusammenarbeiteten, sind u.a. der katholische Bischof Alois Hudal, Reinhard Kopps, Carlo Petranovic, Krunoslav Draganović, Monsignore Heinemann, Monsignore Karl Bayer von der Hilfsaktion des Vatikans für deutsche Flüchtlinge, Rodolfo Freude, Carlos Fuldner und Pater Edoardo Dömöter von der San-Antonio-Gemeinde in Genua, der seinerzeit Adolf Eichmann mit einem Rote-Kreuz-Pass versorgte. [5]

Literatur

  • Uki Goñi: Odessa. Die wahre Geschichte. Fluchthilfe für NS-Kriegsverbrecher. Berlin/Hamburg 2006. ISBN 3935936400
  • Leonardo Senkman: Perón y la entrada de técnicos alemanes y colaboracionistas nazis, 1947-1949: un caso de cadena migratoria. Estudios Migratorios Latinoamericanos. Buenos Aires, Jahrgang (Año) 10, Nr. 31, 1995
  • Claudia Pedone: La "otra" Mirada desde mi condición de inmigrante Extracomunitaria. Comentarios als Artículo de horacio capel inmigrantes en España. [2]
  • Lisa Fiorentino: Italians in Patagonia. A Look at Post-World War II Italian Immigration to Comodoro Rivadavia Through Two Life Histories. [3]

Einzelnachweise

  1. Uki Goñi: Odessa. Die wahre Geschichte. Fluchthilfe für NS-Kriegsverbrecher. Berlin/Hamburg 2006; S. 229
  2. Goñi; S. 228 [1]
  3. Goñi; S. 229
  4. Goñi; S. 224ff.
  5. Goñi; S. 224ff.

Siehe auch

Weblinks

  • Theo Bruns: Argentinien und die „Unerwünschten“. Nach 1938 konnten jüdische Flüchtlinge oft nur heimlich oder mit gefälschten Papieren einreisen. In: Ila 298 [4]
  • Theo Bruns: Massenexodus von NS-Kriegsverbechern nach Argentinien. Die größte Fluchthilfeoperation der Kriminalgeschichte. In: ila 299 [5]
  • Beatriz Gurevich: Agencias estatales y actores que intervinieron en la inmigración de criminales de guerra [6]