Der Schweinehirt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Juli 2016 um 13:46 Uhr durch Jaellee (Diskussion | Beiträge) (Typographische Anführungszeichen korrigiert | Helfer gesucht). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Illustration von Anne Anderson (1920er Jahre)

Der Schweinehirt ist ein Kunstmärchen von Hans Christian Andersen. Es entstand etwa 1841 und war 1844 Teil der Märchensammlung Nye Eventyr (dänisch, zu deutsch „Neue Märchen“).

Ein Schweinehirt lebte oft am unteren Rande der dörflichen Gesellschaft und wurde von seinem Arbeitgeber entlohnt.

Inhalt

Es geht um einen armen Prinzen, der Herr über ein kleines Königreich ist. Es ist gerade groß genug, um heiraten zu können. Er sucht nun eine Prinzessin, die er heiraten kann. Sein Name ist sehr bekannt und es hätten viele das Ja-Wort gegeben. Am Grab seines Vaters wächst ein Rosenstrauch, der jedes fünfte Jahr eine einzige Blüte hervorbringt. Diese duftet so gut, dass man seinen Kummer vergisst. Zudem besitzt er eine Nachtigall, die wunderschön singen kann. Diese beiden Dinge bewahrt er für die zukünftige Prinzessin auf. Er schickt sie der Prinzessin in großen silbernen Behältern zu. Die Prinzessin freut sich erst, doch als sie bemerkt, dass sowohl der Rosenstrauch als auch die Nachtigall echt sind, ist sie enttäuscht. Den Prinzen will die Prinzessin nicht sehen. Der Prinz lässt sich nicht einschüchtern und bittet den Kaiser verkleidet um Arbeit auf dem Schloss. Der Kaiser gibt ihm den Posten des Schweinehirten. Als solcher lebt er in einer Kammer in der Nähe des Schweinestalls. Am Abend macht er sich einen Topf, der, wenn Wasser gekocht wird, die Melodie spielt:

„Ach, du lieber Augustin,
alles ist hin, hin, hin!“

Man kann sofort riechen, was in der Stadt zubereitet wird. Die Prinzessin kommt mit allen ihren Hofdamen und ist erfreut, dass sie die Melodie auch spielen kann. So schickt sie eine Hofdame hinunter, die herausfinden soll, wie viel das Instrument koste. Der Prinz verlangt 10 Küsse von der Prinzessin, was sie nach erster Verweigerung macht. Allerdings müssen ihre Hofdamen vor ihr stehen. Sie bekommt den Topf. Der Schweinehirt macht nach einem Tag ein Instrument, aus dem alle Walzer und Tanzlieder erklingen. Und wieder schickt sie eine Hofdame hinunter, die herausfinden soll, wie viel das Instrument koste. Diesmal muss die Prinzessin dem Schweinehirten 100 Küsse geben. Der Kaiser bemerkte dies und schlägt mit einem Pantoffel auf die Prinzessin ein. Die Prinzessin und der Schweinehirt müssen sein Kaiserreich verlassen. Die Prinzessin weinte sehr und der Schweinehirt tritt nun in seiner Prinzenkleidung hervor. Danach kehrte der Prinz in sein Reich zurück und lässt die Prinzessin vor dem Tore stehen. Sie singt traurig das Lied:

„Ach, du lieber Augustin,
alles ist hin, hin, hin!“

Kunstmärchen

Andersen prangert hier wie auch im hässlichen Entlein den Hochmut und die Arroganz der besser gestellten Gesellschaft an.[1] Er verzichtet bei seinen Kunstmärchen oft auf einen alles versöhnenden Schluss wie in den überlieferten Märchen mit und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Hier lässt der Prinz die Prinzessin vor dem Tore stehen und es schließt mit den Worten „Ich bin dahin gekommen, Dich zu verachten!“ sagte er. „Du wolltest keinen ehrlichen Prinzen haben! Du verstandest Dich nicht auf die Rose und die Nachtigall, aber den Schweinehirten konntest Du für eine Spielerei küssen. Das hast Du nun dafür!“ Und dann ging er in sein Königreich hinein; da konnte sie draußen singen... [2]

Verfilmungen

Hörbuch

Weblinks

Commons: The Swineherd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Haimaa El Wardy: Das Märchen und das Märchenhafte in den politisch engagierten Werken von Günter Grass und Rafik Schami. Peter Lang, Frankfurt 2007, ISBN 3-631-56970-X, S. 87
  2. online abrufbar unter alliteratus.com (PDF-Datei)