Dieudonné-Planke

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Die Dieudonné-Planke ist ein auf den Mathematiker Jean Dieudonné zurückgehender spezieller topologischer Raum.[1] Sie ist ein Beispiel für einen metakompakten aber nicht abzählbar parakompakten Raum.

Konstruktion des Raums[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Basismengen der Dieudonné-Planke

Es seien die erste unendliche und die erste überabzählbare Ordinalzahl sowie und die entsprechenden Intervalle von Ordinalzahlen.

Als Grundmenge dient das Produkt der Intervalle ohne den „rechten, oberen Eckpunkt“. Auf wird eine Topologie erklärt, indem für alle Ordinalzahlen sowie die folgenden Mengen als offene Mengen festgelegt werden:

  • die Einpunktmengen ,
  • ,
  • .

Der durch diese Basis definierte topologische Raum heißt die Dieudonné-Planke.

Die unterliegende Menge ist dieselbe wie bei der Tichonow-Planke, aber die Topologie der Dieudonné-Planke ist feiner.

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dieudonné-Planke ist ein Hausdorffraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine einfache Inspektion der offenen Basismengen zeigt, dass ein Hausdorffraum ist. Es handelt sich sogar um einen vollständig regulären Raum, der aber nicht normal ist.

Die Dieudonné-Planke ist metakompakt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dieudonné-Planke ist metakompakt, denn zu jeder offenen Überdeckung findet man eine punktendliche Verfeinerung, indem man zu jedem Punkt eine Basismenge, die auch in einer diesen Punkt enthaltenden Überdeckungsmenge liegt, wählt. Da jeder Punkt in höchstens drei verschiedenen Basismengen liegen kann, ist diese Verfeinerung tatsächlich punktendlich.

Die Dieudonné-Planke ist nicht abzählbar parakompakt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dieudonné-Planke ist nicht parakompakt, da sie nicht einmal normal ist. Sie könnte aber abzählbar parakompakt sein. Wir zeigen, dass auch dies nicht der Fall ist.

Die Mengen

bilden eine abzählbare offene Überdeckung von . Sie besitzt keine lokalendliche Verfeinerung, denn ist eine offene Verfeinerung, so kann man zu jedem ein finden mit und diese Menge muss in einer der Mengen aus liegen, denn es handelt sich um eine Verfeinerung. Da aber als einzige dieser Mengen enthält, muss es sich um handeln. Weil auch offen ist, muss es nach Definition der Topologie ein geben mit . Weil als abzählbare Vereinigung abzählbarer Mengen wieder abzählbar ist, folgt . An dieser Stelle wird ganz wesentlich die Wahl von als kleinste überabzählbare Ordinalzahl verwendet. Ist nun irgendeine Umgebung von , so gibt es mit , und daraus folgt für alle . Also schneidet jede Umgebung von unendlich viele der , das heißt ist nicht lokalendlich. Daher ist eine abzählbare, offene Überdeckung, die keine lokalendliche, offene Verfeinerung besitzt, das heißt ist nicht abzählbar parakompakt.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. J. Dieudonné: Une généralisation des espaces compacts. In: J. Math. Pure Appl. Band 23, 1944, S. 65–76.
  2. Lynn Arthur Steen, J. Arthur Seebach: Counterexamples in Topology. Springer-Verlag, 1978, ISBN 3-540-90312-7, Beispiel 89.