Diphosphan

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Strukturformel
Struktur von Diphosphan
Allgemeines
Name Diphosphan
Andere Namen
  • Diphosphordihydrid
  • Diphosphin
  • Diphosphen
Summenformel P2H4
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 13445-50-6
PubChem 139283
Wikidata Q2442174
Eigenschaften
Molare Masse 65,98 g mol−1
Schmelzpunkt

−99 °C[1]

Siedepunkt

52 °C[1]

Löslichkeit

schlecht in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Diphosphan gehört zu den Phosphanen und ist ein binäres Phosphorhydrid mit der Summenformel P2H4. Oberhalb von −99 °C liegt es als farblose Flüssigkeit vor. An Luft ist es nicht stabil, sondern entzündet sich spontan. Zudem disproportioniert es bei Temperaturen oberhalb von −30 °C zu PH3 und höheren Phosphanen.[3] Es kommt häufig als Verunreinigung in kommerziell erhältlichem Monophosphan vor.

Herstellung

Diphosphan kann durch Hydrolyse von Calciummonophosphid (Ca2P2) gewonnen werden:

Dabei ergibt die Hydrolyse von 400 g Ca2P2 bei −30 °C etwa 20 g P2H4. Als Verunreinigung fallen weitere Phosphane an.[3]

Eigenschaften und Reaktionen

Diphosphan ist eine farblose, an der Luft selbstentzündliche Flüssigkeit, die sich in Gegenwart von Säurespuren, bei Temperaturen oberhalb von −10 °C (vor allem unter der Einwirkung des Lichtes) sowie an rauhen Oberflächen zersetzt. Sie ist mischbar mit Kohlenstoffdisulfid, Pyridin, Kohlenwasserstoffen, Ethern, Diethylenglycolmonomethylether, Diethylenglykoldimethylether, Hexamethylphosphorsäuretriamid, und löslich in Methanol.[4] Sie liegt in Gauche-Konformation vor, mit einem P-P-Abstand von 2,219 Ångström. Das 1H NMR-Spektrum besteht aus 32 Linien aus der A2XX'A'2 Aufspaltung.[5]

Die Reaktion von Diphosphan mit Butyllithium führt zu verschiedenen kondensierten Polyphosphanen.[6]

Organische Diphosphane

Es sind verschiedene organische Derivate von Diphosphan bekannt. Dabei sind einige oder alle Wasserstoffatome durch Organylreste substituiert. Ihre Synthese erfolgt durch reduktive Kupplung z. B. aus Chlordiphenylphosphan:

Das Methylderivat P2Me4 erhält man durch Reaktion von Thiophosphoryltrichlorid mit Methylmagnesiumbromid.[7]

Quellen

  1. a b c Eintrag zu Phosphane. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. a b A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 745.
  4. Georg Brauer, unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a. (Hrsg.): Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band 1. Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 516.
  5. Marianne Baudler, Klaus Glinka: Monocyclic and polycyclic phosphines. In: Chem. Rev. 93. Jahrgang, Nr. 4, 1993, S. 1623–1667, doi:10.1021/cr00020a010.
  6. Peter Paetzold: Chemie. de Gruyter, Berlin 2009, ISBN 978-3-11-020268-7, S. 658.
  7. David Crich (Hrsg.): Reagents for Radical and Radical Ion Chemistry. Wiley, J, New York, NY 2008, ISBN 978-0-470-06536-5.