Diproton

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. August 2016 um 19:55 Uhr durch Horst Gräbner (Diskussion | Beiträge) (Komma). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Diproton (pp)

Eigenschaften
elektrische Ladung +2 e
SpinParität 0+
Isospin 1   (Iz = +1)
mittlere Lebensdauer (nicht gebunden)

Ein Diproton ist ein hypothetischer Atomkern des Heliums, bestehend aus zwei Protonen, aber keinen Neutronen. Es kann jedoch unter den im Universum herrschenden Naturgesetzen nicht stabil existieren.

Es wird spekuliert, dass, wenn die Stärke der starken Wechselwirkung nur um 2 Prozent stärker wäre, sich alle Protonen zu Diprotonen verbinden würden. Dieser Fall wird manchmal als „Diprotonenkatastrophe“ bezeichnet, da in diesem Falle das Leben, wie es im Universum vorhanden ist, nicht möglich wäre. Die Fusion innerhalb der Sterne würde statt durch die schwache durch die starke Wechselwirkung bewirkt werden. Dieser Prozess würde 1018 Mal schneller ablaufen, als es in unserem Universum der Fall ist, und Sterne würden die Kernfusion so schnell durchführen, dass sich kein Leben entwickeln könnte.

Die Tatsache, dass das Diproton nicht gebunden ist, lässt sich erklären durch das Pauli-Prinzip zusammen mit einer starken Spin-Spin-Kopplung in der starken Wechselwirkung. Vom Deuteron weiß man, dass der Singulett-Zustand, d. h. der Zustand mit antiparallelem Protonen- und Neutronen-Spin, nicht gebunden ist. Lediglich der Triplett-Zustand mit parallelen Spins ist gebunden. Grund dafür ist die starke Spin-Spin-Kopplung der beiden Nukleonen, die eine energetische Absenkung des Triplett- und Anhebung des Singulett-Zustandes mit sich bringt. Darüber hinaus existieren für das Deuteron keine angeregten Zustände. Da die Protonen im hypothetischen Diproton identische Fermionen sind, unterliegen sie dem Pauli-Prinzip, d. h., sie können nicht dieselben Quantenzahlen haben. In Analogie zum Deuteron bedeutet dies, dass die Spins der beiden Protonen, die sich ja beide im Zustand mit niedrigstem Drehimpuls (l=0) befinden würden, antiparallel ausgerichtet wären. Dieser Zustand ist aber aufgrund der Spin-Spin-Kopplung nicht gebunden. Die gleiche Überlegung gilt auch für das Dineutron.