Diskussion:Andechs (Adelsgeschlecht)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Haegar's in Abschnitt Die wirklichen Gründe für den Niedergang der Andechser
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Grafen von Dießen-Andechs und Meranier[Quelltext bearbeiten]

Hallo- ich habe gerade einen Artikel über Andechs-Meranien begonnen und habe den Hinweis auf diese Seite als schon bestehend erhalten. Nun würde ich gerne beide Artikel zusammen bringen. Mein Vorbehalt richtet sich gegen die "Grafen" von Andechs, weil diese Grafen "Diesen-Andechs" waren - als "Meranier" aber wurden sie zu einem völlig anderen Kaliber. Außerdem empfinde ich die Ursprungslegende tatsächlich etwas zu legendenhaft ausgeschmückt. Laßt von euch hören --Stolli 10:38, 2. Mär 2006 (CET)

  • Weiß nicht, ob's noch aktuell ist: Die Differenzierung hatte ich schon mal (mit Dir?) zum Thema. Ergebnis war, dass es bei Herzogtum Meranien um das Gebiet gehen sollte, bei Grafen von Andechs um das Geschlecht/die Familie. Fraglich ist natürlichs chon etwas, ob es jetzt "Grafen von Andechs", "Grafen von Dießen", "Grafen von Dießen und Andechs", "Grafen von Andechs zu Plassenburg", "Herzöge von Meranien" sind oder welche Namensformen es noch alles gibt. tatsächlich tauchen sie aber ja meist als "Grafen von Andechs" auf und sollten m.E. daher auch hier unter dieser Bezeichnung geführt werden. --Talentix 14:50, 27. Okt. 2006 (CEST)Beantworten

Bei einer Besichtigung des Klosters Andechs behauptete der dortige Führer, der den Andechsern angelastete Kaisermord sei eigentlich von einem Wittelsbacher begangen worden, der es verstand diesen Mord den Andechsen in die Schuhe zu schieben, um sie so zu diskreditieren und ihre Machtposition zu schwächen. Weiß jemand etwas darüber?--84.154.95.141 16:12, 13. Aug 2006 (CEST)

Genau genommen wurde der Mord tatsächlich von einem Wittelsbacher, dem Pfalzgrafen Otto von Baiern, der ein Verwandter des damaligen Herzogs von Baiern war, aus verletztem Stolz begangen. Dieser verlor daraufhin auch seine Würde, Güter und zuletzt sein Leben. Die Beteiligung der Andechser wurde indirekt erschlossen, da der Mord im Bamberg stattfand. Der dortige Bischof Ekbert war ein Andechser. Man unterstellte ihm und seinem Bruder, dem Markgrafen von Istrien, Mitwisserschaft, da deren Ministeriale beteiligt gewesen sein sollen. Der Markgraf verlor seine Lehen an Aquileia, der Bischof wurde rehabilitiert. Damit war allerdings nicht das gesamte "Haus Meranien" entmachtet, denn gerade der "Herzog von Meranien" war von den Vorfällen nicht betroffen. Er blieb weiterhin mächtig und angesehen und besaß weitgestreute Güter und Territorien. Das Problem war, dass er keinen Sohn, aber mehrere Töchter (oder Schwestern?) hatte, und dass seine Güter weitgestreut waren. So wurde das Erbe unter seine Schwiegersöhne (oder Schwäger?) verteilt und die in Baiern liegenden Reichslehen, wo möglich, von den Wittelsbachern eingezogen. Ein Teil fiel vielleicht auch ans Bistum Bamberg, ich glaube mich zu erinnern, dass 1248 der letzte männliche Andechser dort Bischof war. Da das Erbe also an Männer fiel, die selbst entweder schon Reichsfürsten mit anderen Titeln oder eben nur Grafen waren, wurde das Reichsfürstentum Meranien praktisch stillschweigend nicht wieder vergeben und damit aufgelöst.--Peter PanDa 09:15, 24. Jan. 2008 (CET)Beantworten

Nein. Es war tatsächlich so, dass die Wittelsbacher allen Besitz der Andechser, einschließlich des Allods, sowie den Besitz ihrer Verwandten in Bayern sehr schnell gewaltsam überfallen, widerrechtlich besetzt und sich im weiteren Verlauf illegal angeeignet haben. Vor diesem Hintergrund ist der Niedergang vieler verwandter Familien, wie beispieslsweise der Herren von Hagenau, Nachfahren der Andechser zu Tauer und Hohenwart mit Sitz zu Hagenau und Heyde bei Königslachen nahe Schrobenhausen, zu sehen, der sonst nicht erklärbar wäre. --88.66.67.229 11:44, 3. Sep. 2019 (CEST)Beantworten

Die wirklichen Gründe für den Niedergang der Andechser[Quelltext bearbeiten]

Auszug aus "Die Grafen von Dießen-Andechs", Schnell & Steiner Großer Kunstführer, München 1985, Kapitel "Die Geschichte der Grafen von Dießen-Andechs"

"[...] Die ältesten Söhne Bertholds, Otto und Heinrich, aber wirkten wie der Vater an vorderster Stelle in der Reichspolitik. Wie sein Vater muß sich Otto in seiner Staufertreue ruhmvoll bewährt haben, denn am 21. Juni 1208 gab ihm König Philipp die Hand seiner Nichte und damit auch die Freigrafschaft Bur­gund samt der Pfalzgrafenwürde. Der andechsische Adler hatte seine höchste Höhe erreicht. In einem glänzenden Fest zu Bamberg wurde die Hochzeit in Anwesenheit des Königs gefeiert. Sie sollte aber mit einer Katastrophe enden. Am späten Abend des 21. Juni 1208 durchbohrte im Hause Bischof Eck­berts von Bamberg den Stauferkönig meuchlings der Mordstahl des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach. Der Bischof und sein Bruder Heinrich von Andechs wurden der Mitwisserschaft verdächtigt. Auf einem Reichstag zu Frankfurt warf man sie in Acht und Bann und erklärte sie ihrer sämtlichen Reichslehen für verlustig.

Auf einem Hoftag des neuen welfi­schen Königs Otto IV. auf dem Gunzenlee bei Augs­burg wurde im Jahre 1209 der Bannspruch auf baye­rischem Boden noch einmal verkündet. Die Reichslehen Heinrichs von Andechs, die Grafschaften Andechs, Wolfratshausen, Neuburg und Schär­ding, die Mark Istrien und Krain erhielt der Wittels­bacher zugesprochen.

"Herzog Ludwig von Bayern zog mit seinem Heere gegen den Markgrafen Heinrich von Istrien, den Vogt unseres Klosters, und verwüstete seinetwe­gen unser und andere Klöster mit Brandschatzung, Raub und aller nur erdenklicher Art von Zerstö­rung." 

So berichtet der Chronist des Klosters Te­gernsee von dem verheerenden Einfall des Bayern­herzogs in die Besitzungen der Andechser südlich von München. Als der Wittelsbacher die Burg Wolf­ratshausen erstürmte, mußte Heinrich von Andechs das Land im März des Jahres 1209 endgültig verlas­sen. In Dießen wurde ein wittelsbachischer Ministe­riale als Richter und Landesverweser eingesetzt, "per invasionem", "im Zuge eines Einfalls", wie der Dießener Klosterchronist eigens notierte.

Graf Heinrich flüchtete damals über Italien zu sei­ner königlichen Schwester nach Ungarn. Erst nach 10 Jahren sollte sich herausstellen, daß seine Un­schuldsbeteuerungen der Wahrheit entsprachen. Was seinerzeit Acht und Bann ihm so rasch entzo­gen hatten, das konnte ihm der staufische Kaiser allerdings nur zusprechen, nicht aber wieder zurück­geben: Der Wittelsbacher hielt die Beute an Land und Herrschaft mit eiserner Gewalt in seiner Hand und dachte nicht daran, sie freiwillig herauszugeben. Jahre zermürbender Fehden folgten für den Andech­ser, bis er schließlich im Jahr 1228 doch noch die Burg Wolfratshausen dem wittelsbachischen Herzog entreißen konnte. Von Kampf und Schicksalsschlä­gen gezeichnet, starb Markgraf Heinrich von An­dechs noch im gleichen Jahr - kinderlos.

Das angeschlagene Erbe fiel nun seinem Bruder Otto, dem Pfalzgrafen von Burgund, zu. Es sah so aus, als ob dieser dem Schicksal noch einmal die Stirn bieten könnte: Es glückte ihm, im Jahre 1229 einen neuerlichen Raubzug des Bayernherzogs ge­gen die Burg Wolfratshausen erfolgreich abzuwehren und den Herzoglichen auf der Flucht empfindliche Verluste zuzufügen. Der Erfolg blieb aber nur eine kurze Episode. Was der Vater durch Kriegsglück und geschicktes Taktieren zwischen staufischer und päpstlicher Partei noch einmal zurückgewonnen hatte, das ging durch die unkluge Politik seines Soh­nes endgültig verloren. 1238 brach der Andechser nämlich gegen den wittelsbachischen Herzog Otto II. unvermittelt eine Fehde vom Zaun, die der Beginn eines mörderischen Kampfes auf Leben und Tod wurde. Wütende Fehde­züge der beiden Parteien verheerten in den folgen­den Jahren das Land zwischen Isar, Starnberger See und Ammersee; Klöster, Kirchen, ganze Dörfer gin­gen in Flammen auf. Doch das Kriegsglück neigte sich dem Wittelsbacher zu. 1243 erstürmte er neuer­dings die Burg Wolfratshausen, 1246 ergaben sich ihm die Vesten Delling und Starnberg, 1248 zer­störte er die Stammburg Andechs. Der Wittelsba­cher hatte endgültig gesiegt.

Kränkelnd zog sich Otto von Andechs auf seine fränkischen Besitzungen zurück, die ihm als einzige noch verblieben waren. Hier auf der Burg Niesten ist er am 19. Juni 1248 einsam und kinderlos als Letzter seines Geschlechts verstorben und im Klo­ster Langheim begraben worden. Die Andechser, das war nur eines von vielen baye­rischen Adelsgeschlechtern, wenn auch eines der mächtigsten und reichsten. Über 30 Namen und Ge­schlechter nennt der Chronist Abt Heinrich von Niederalteich, die sich im Kampf mit den Wittelsba­chern verzehrten, kinderlos erloschen oder außer Landes getrieben wurden und denen die wittelsba­chischen Herzöge nachfolgten:

"Isti sunt, quorum hereditas cum castris et prediis ad Ludwicum ducem et filium eius Ottonem sunt devoluta ... Das sind die Namen jener, deren Erbe, de­ren Burgen und Güter an die Wittelsbacher gefallen sind: Friedrich und Hermann, Landgrafen von Stef­ling - Ulrich Graf von Vohburg und Cham - die Burggrafen von Regensburg - Heinrich Graf von Ortenburg - Kuno Graf von Wasserburg - Luitpold, Berthold und Albert, Grafen von Bogen - Heinrich von Andechs, Markgraf von Istrien - Otto von Wolfratshausen, Herzog von Meranien ... " 

Herrschaft und Macht, Reichtum und Ansehen der Dießen-Andechser Grafen sind längst verflossen. Ihre Namen wären heute Schall und Rauch, wenn nicht die Erinnerung an sie durch ihre fromme Klo­sterstiftung zu Dießen, das im 15. Jahrhundert ge­gründete Kloster Andechs und die Verehrung der heiligen Frauen aus diesem Geschlecht - Mechtild, Hedwig, Elisabeth - wachgehalten würde. An sie er­innert die barocke Freskomalerei in den Klosterkir­chen zu Dießen und Andechs, wo mehr als einmal uns das Wappen der Klostergründer, der Adler über dem Löwen, entgegentritt. [...]"

Quelle zitiert nach: http://www.lechrain1.de/Welfen/work/index.html/index.html (Passage im untersten Fünftel des Beitrags).

Der Grund für den Niedergang der Andechser waren Verbrechen der Wittelsbacher mit Unterstützung der Welfen. --88.66.67.229 12:38, 3. Sep. 2019 (CEST)Beantworten

@88.66.67.229 Hochinteressant!
Doch inwiefern stellte sich die Unschuld Heinrich von Andechs heraus? Und inwiefern hatte der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach (der spätere Otto IV.?) Unterstützung der Welfen - beim Mord an Phillip, beim Kampf gegen Heinrich und Otto von Diessen-Andechs? --Haegar's (Diskussion) 14:09, 11. Nov. 2022 (CET)Beantworten