Diskussion:Gespräche mit Hitler

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Behauptung[Quelltext bearbeiten]

Im Artikel wird nur behauptet, dass es sich um eine Fälschung handelt. Eine Beweisführung soll es geben, sie fehlt hier aber. (nicht signierter Beitrag von 195.200.70.40 (Diskussion) 16:59, 27. Okt. 2010 (CEST)) Beantworten

Schau mal Fußnote 8. Die dort zitierte Arbeit von Hänel findest du im Literaturnachweis. Hänel führt seine Beweise auf fast 70 Seiten. Willst du, dass die hier abgetippt werden?--Sariputra 20:07, 27. Okt. 2010 (CEST)Beantworten

Aufdeckung der Fälschung[Quelltext bearbeiten]

Ein Hinweis für alle, die Ahnung haben:

"1972 erschien ein Vortrag von Theodor Schieder mit dem Titel Hermann Rauschnings „Gespräche mit Hitler“ als Geschichtsquelle, der das Werk als „Dokument von unbezweifelbaren Quellenwert“[13] proklamierte. Zumindest konnte Schieder die Treffen mit Hitler auf etwa 13 minimieren, wovon er aber nur zwei als sicher belegen könne.[8]"

Dieser Abschnitt erscheint mir unklar formuliert.

Sah Theodor Schieder Rauschnings Werk als echt an?

Dafür spricht die Formulierung "1972 erschien ein Vortrag von Theodor Schieder mit dem Titel Hermann Rauschnings „Gespräche mit Hitler“ als Geschichtsquelle, der das Werk als „Dokument von unbezweifelbaren Quellenwert“[13] proklamierte." im ersten Satz.

Oder wollte Theodor Schieder Rauschnings Werk als erfunden entlarven?

Dafür spricht die Formulierung "Zumindest konnte Schieder die Treffen mit Hitler auf etwa 13 minimieren, wovon er aber nur zwei als sicher belegen könne.[8]" im zweiten Satz.

Beide Sätze zusammen ergeben aber so für mich einen Widerspruch.(nicht signierter Beitrag von 91.45.147.228 (Diskussion) 22:31, 27. Okt. 2010 (CEST)) Beantworten

Ja, ist unklar definiert. Ich kümmer mich drum. --Gripweed 22:32, 27. Okt. 2010 (CEST)Beantworten
Schieder wusste nicht zuletzt von Rauschning selbst, dass das Buch eine Kompilation verschiedener Eindrücke und eben kein zuverlässiges Protokoll ist. Dennoch mochte er ihm seinen Quellenwert nicht absprechen, weil es ihm so schlüssig, gelungen und authentisch erschien. Sein Urteil ist also tatsächlich widersprüchlich, die IP hat ganz Recht. Ich hoffe, dass dieser Widerspruch mit meiner Ergänzung von heute klarer geworden ist. Gruß, --Φ 22:55, 28. Okt. 2010 (CEST)Beantworten
Ich danke dir recht herzlich dafür ;-) Meine Quelle war leider von 1988, da konnte ich die spätere Auseinandersetzung nicht mehr einbauen. Leider lag mir auch nicht Schieders Werk vor. Zwischenzeitlich habe ich auch eine Fassung des Buchs von 1973, leider ohne das Vorwort von Golo Mann, das mich auch im O-Ton interessiert hätte. --Gripweed 23:24, 28. Okt. 2010 (CEST)Beantworten

Einleitungssatz „1985 wurde das Buch als Fälschung entlarvt“[Quelltext bearbeiten]

Dieser Satz erscheint anhand des differenzierten Forschungsstandes, bei dem auch mehrere ernstzunehmende Historiker wie Schieder, Broszat, Pyka und Lemke Rauschnings Gespräche mit Hitler“ eben nicht als reine Fälschung ansehen, zu apodiktisch. Ich plädiere deshalb für die Streichung dieses herausgehobenen Satzes, möchte ihn aber nicht eigenmächtig entfernen. Ebenso erscheint die letzte Zwischenüberschrift „Aufdeckung der Fälschung“ problematisch. Möglicherweise gibt es eine sachlichere Zwischenbetitelung. Wie sehen das die Kollegen/innen? Beste Grüße -- Miraki 08:57, 9. Nov. 2010 (CET)Beantworten

Naja, lieber Miraki. Dass es keine Fälschung (oder keine bewusste Fälschung) wäre, wird ja heute von niemandem behauptet, meine ich. Rauschning behauptete: Hitler m'a dit, und das stimmt eben nicht: Hitler hat ihm all das eben nicht gesagt. Was selbstverständlich nicht heißt, dass er als Kenner und ehemaliger Nazi nicht einigermaßen genau wusste, wie die Nazis ticken; aber eine literarische Darstellung ist eben keine Quelle, und wenn sie sich als Quelle ausgibt, handelt es sich eben um eine Fälschung. Belastbar sind die Angaben in dem Buch jedenfalls nicht - kennst du die Passage, wo Hitler erzählt, er hätte den Teufel gesehen? Unseren jahralten Disput um ein gewisses Feuer klammere ich hier mal bewusst aus. Mit herzlichen Grüßen, --Φ 09:04, 9. Nov. 2010 (CET)Beantworten
Schon richtig. Das wird ja auch in der Darstellung deutlich. Nur gilt es eben Rauschnings Darstellung auch aus der Zeit zu begreifen. Und die Fokussierung auf das reißerische, in der Schriftenreihe der revisionistischen Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt erschienene knapp 70-Seiten-Enthüllungsbuch des Nichthistorikers Wolfgang Hänel wird dem nicht gerecht. So plädiere ich für eine sachlichere Wortwahl in den zwei genannten Punkten (Satz in Einleitung + letzte Zwischenüberschrift. Beste Grüße -- Miraki 09:17, 9. Nov. 2010 (CET)Beantworten
Ein Geschichtslehrer hat im Allgemeinen ein historisches Studium hinter sich. Dass die Enthüllung des Lehrers, bis auf wenige Ausnahmen von der Fachwelt anerkannt wurde, stützt diese. Inwiefern die Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt revisionistisch arbeitet, weiß ich nicht. (Artikel gelesen) Eine bewusste Fälschung war es sicherlich. Es bestanden auch vorher schon Zweifel an der Authentizität. Natürlich ist streckenweise einiges Wahres drin, den er schrieb die Aufzeichnungen ja auch fast 10 Jahre nach seiner politischen Karriere und konnte so einiges einarbeiten, was zu dieser Zeit schon bekannt war. --Gripweed 10:10, 9. Nov. 2010 (CET)Beantworten
Ja, der schweizer Bezirksschulehrer Wolfgang Hänel, konnte, wenn er wollte, wissen, dass der Publikationsort seines 70-Seiten-Büchleins geschichtsrevisionistisch mit rechtsextremer Tendenz ist: Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt . Dennoch hast du recht, auch ein schweizer Bezirksschullehrer konnte Geschichte studiert haben und sollte hier als Quelle nicht von vornherein ausgegrenzt werden. Und seine "Enthüllungen" fanden ja z.B. im "Spiegel" begeisterte Resonanz. Allerdings hat auch der höchst renommierte Zeithistoriker Martin Broszat auf die problematische Arbeitsweise Hänels hingewiesen. Und was deine Aussage betrifft, Rauschning habe seine Aufzeichnungen ten years after geschrieben, so ändert das natürlich nichts daran, dass er sie während des Nationalsozialismus und vor der Veröffentlichung von Pickers Tischgesprächen publiziert hat. Ich plädiere nach wie vor dafür, den einen genannten Satz der Einleitung zu streichen oder zu modifizieren und so die diesem Satz immanente Fokussierung auf Hänel zu nehmen; ebenso bei der letzten Zwischenüberschrift. Hänel bleibt dann immer noch ausreichend gewürdigt. Beste Grüße -- Miraki 10:39, 9. Nov. 2010 (CET)Beantworten
Wie willst du es denn formulieren? --Φ 11:38, 9. Nov. 2010 (CET)Beantworten
Just done. Beste Grüße -- Miraki 15:15, 9. Nov. 2010 (CET)Beantworten
Gibt es denn einen Unterschied zwischen einem „wenig authentischen“ Werk und einer „Fälschung“? Ich kenne keinen ... Beste Grüße zurück,
Die Formulierung "wenig authentisch" schließt im Unterschied zur direkten aktiven Fälschung nicht aus, dass der Text in Teilen authentisch ist und einen diskutablen Quellenwert hat. Fälscher und Fälschung geht begrifflich schon in den tendenziell kriminellen Bereich oder assoziiert zumindest diese Vorstellung bei vielen Lesern, während es für den geringen Authentizitätswert einer Quelle einen komplexeren Kontext für deren Entstehung und Einschätzung geben kann. Herzlicher Abendgruß -- Miraki 20:19, 9. Nov. 2010 (CET)Beantworten
Tut mir Leid, lieber Miraki, aber das verstehe ich nicht. Das Buch ist unter dem Titel "Gespräche mit Hitler" bzw. "Hitler m'a dit" veröffentlicht worden. Dass es diese Gespräche nicht gegeben und dass Hitler n'a pas dit ça, was da im Buch steht, ist unbestritten. Es ist aber streckenweise einigermaßen gut ausgedacht - vieles hätte er vielleicht so gesagt, wenn Rausschning mal mit ihm unter vier Augen gesprochen hätte (hat er aber nicht). Das ist das, was Broszat "innere Authentizität" nennt. Diese "innere Authentizität" ist aber nicht viel größer als sagenwirmal bei Ich, Claudius, Kaiser und Gott von Robert Graves. Aus diesem Buch habe ich persönlich mehr über die julisch-claudischen Kaiser gelernt als auch sonst einem; es ist saugut recherchiert (und, nebenbei, saugut geschrieben), aber es ist eben ein Roman und keine Quelle. Ähnlich ist es mit den Gesprächen mit Hitler: Man kann aus ihnen eine Menge über Hitler und den Nationalsozialismus lernen, aber "einen diskutablen Quellenwert" haben sie nicht - und das wird meines Wissens auch so von niemandem behauptet. Mit bestem Gruß, --Φ 20:35, 9. Nov. 2010 (CET)Beantworten
Ja doch, lieber Phi. Schieder, Broszat, Lemke ... sprechen dem Band keinesfalls jeden Quellenwert ab und weisen deshalb den Begriff Fälschung zurück. Damit will ich es jetzt aber gut sein lassen und hoffe, meine Bearbeitungen waren für dich akzeptabel. Noch einen schönen Abend und beste Grüße -- Miraki 20:47, 9. Nov. 2010 (CET)Beantworten

Hallo zusammen! Ich finde, die jüngsten Änderungen von Miraki gehen in die richtige Richtung, aber noch nicht weit genug. Die Formulierung am Ende der Einleitung entspricht ja der Position Theodor Schieders bereits 1972, und da hatte er vom Autor auch ein ziemlich genaues "Geständnis" über die Entstehung des Buches erhalten. Im Artikel steht: "Rauschning selbst hatte ihm in einem Brief vom 22. Februar 1971 mitgeteilt, die Gespräche versuchten ein „Gesamtbild Hitlers“ zu geben, das „aus Notizen, aus dem Gedächtnis und sogar aus Mitteilungen anderer zusammengewoben“ sei."

Meiner Ansicht nach sollte man den ganzen Artikel auf Theodor Schieders Position aufbauen, da es sich um die konservative, konventionelle, seriöse Position handelt (also die, die die deutsche Geschichtswissenschaft fast immer bevorzugt). Über Schieders Kenntnisse (und Einschätzung) kommt wohl auch kein Hänel hinaus, der Theodor Schieder "Versagen" vorwarf. Und Bernd Lemke ist 2005 auf Schieders Linie, wenn er die Neuausgabe kommentiert: "‚Von sensationeller Begeisterung zu skandalumwitterter Verdammung‘ könnte man als Leitsatz für die Rezeptionsgeschichte ausgeben."[1]

Der Artikel ist bisher aber nicht auf dieser Linie - er ist immer wieder sensationalistisch voreingenommen und ruft platt: "Fälschung!" Nachweislich gefälschte mittelalterliche Urkunden gelten heute als wichtige Quellen - nur darf man dazu nicht als Wahrheit annehmen, was die Urkunden explizit behaupten. Weite Teile des Artikels stützen sich auf den reißerischen Spiegel-Artikel[2], der einerseits Rauschning verdammt, andererseits affirmativ aus ihm zitiert und drittens schwache Argumentationen liefert. Beispiel Teufelsvision: "Die Begebenheit kann, sinngemäß, in Guy de Maupassants Erzählung "Der Horla" nachgelesen werden." Teufelsvisionen können auch an 1000 anderen Stellen sinngemäß nachgelesen werden. Falls Hitler tatsächlich Halluzinationen gehabt haben sollte, hätte er auch gewusst, wie eine Teufelssichtung abzulaufen hat und sich vermutlich danach gerichtet. Dass das tatsächlich der Fall war, kann man natürlich aus Rauschning nicht schlussfolgern.

Als Historiker muss man sich vor allem fragen, wofür ein Dokument Quelle sein kann. Dass Rauschning nicht für Hitler-Zitate herangezogen werden sollte, hat auch Schieder schon festgestellt. Und ob, wie Spiegel und Zeit 1985 (unter Berufung auf ihren Helden Hänel?) schrieben, J. Fest über 50 mal Rauschning zitierte, halte ich nicht für einfach glaubhaft: Vermutlich gibt es 50 Fußnoten, in denen Rauschning vorkommt - aber in welchem Sinne Fest dessen Aussagen gedeutet hat, geht daraus nicht hervor.

Hänel hat nicht einfach den Fehler gemacht, sich nicht ans IfZ München zu wenden, sondern ans ZFI Ingolstadt, wie Die Zeit ihn entschuldigte. Denn es ist unvorstellbar, dass jemand mit Geschichtsstudium das ZFI, einen Verein von Revisionisten, Rechtsradikalen und Holocaustleugnern als normale Konkurrenz des IfZ ansieht. Ich denke, dass es sich bei dieser Berichterstattung von Spiegel und Zeit um Unseriosität handelt, die altbekannte Tatsachen im neuen Gewand als wissenschaftliche Sensation verkaufen wollte. Das geht auch daraus hervor, dass die Journalisten Hänels "Enthüllung" in eine Reihe mit der Entlarvung der Hitler-Tagebücher stellen - die "Gespräche" seien sogar die schlimmere Fälschung.

Nun zu Fritz Tobias, der auch vielfach in den Einzelnachweisen des Artikels steht. Er hat einen Beitrag zum Sammelband "Gefälscht! Betrug in Politik, Literatur, Wissenschaft, Kunst und Musik" geschrieben, was den Tenor seiner Darstellung bereits prädeterminiert: "Fälschung!" Für Differenzierung ist da wenig Raum. Dass ausgerechnet Tobias so oft herangezogen werden muss, der offenbar einen persönlichen Konflikt mit Rauschning hatte, ist bezeichnend: "Fritz Tobias konfrontierte Rauschning mit seinen Argumenten gegen die Reichstagsbrand-Hypothese, doch dieser brach den Briefwechsel ab." Das ist eine geradezu topische Formulierung, in der die Konfrontation (Subtext: mit der Wahrheit) zum Zusammenbruch des Ketzers führt - oh Heilige Inquisition!

Fazit: Sprachstil und Tenor des Artikels müssen sich ändern. Entschuldigt die Predigt! Schöne Grüße --Emkaer 23:40, 9. Nov. 2010 (CET)Beantworten

Nun, natürlich wird Fritz Tobias oft zitiert, auf dieser Grundlage habe ich ja auch den Artikel erstellt. Und auch den Tenor kann man mir gerne ankreiden – it's a wiki. Aber mal ehrlich: Wir sollen also eine Position von 1972 im Artikel darstellen, die längst überholt ist (siehe Ian Kershaw und Benz-Zitate), weil diese „konservativ, konventionell und seriös“ ist? Natürlich kann man das ZFI ankreiden, aber damals konnte man schlecht den Wikipedia-Artikel aufrufen und sehen, aha, das ist nicht ganz sauber. Auch im dortigen Artikel ist der erste Beweis für die Ausrichtung des Instituts von 1994. Klar, das heißt nicht, das es nicht schon vorher bekannt war. Dennoch, anscheinend sah auch Die Zeit, die nun nicht im Verdacht steht, revisionistische Tendenzen zu haben, das ganze lediglich als „Konkurrenzunternehmen“. Beide Artikel stammen aus der Zeit kurz nach der Veröffentlichung der fraglichen Schrift.
Was die „schlimmere Fälschung“ angeht: Wenn ein Werk, das Jahrzehnte lang von der Wissenschaft ausgiebig zitiert wurde, sich als Fälschung herausstellt, so sehe ich das durchaus problematischer, als ein kurz nach Erscheinen der Fälschung überführtes Werk. Soviel zur Sensationshascherei.
Nun, was soll ich sagen, ich bin natürlich historischer Laie und hätte wohl mit mehr Fachwissen aus dem Artikel mehr herausholen können, aber dafür haben wir ja das Wikiprinzip. Ich kann allerdings nicht nachvollziehen, wieso man eine Position von 1972, zudem von einem ehemaligen NSDAP-Mitglied, dessen eigene Rolle während des Nationalsozialismus Gegenstand der jüngeren Geschichtsforschung ist (siehe Artikel Theodor Schieder), den Vorzug vor einer differenzierten Darstellung geben sollte. Die sich ja auch letztlich nicht nur auf Hänel beziehen muss. Aber wie gesagt, als Laie kenne ich die meisten Hintergründe natürlich nicht und kann sie mir auch nur „zusammenwikiieren“ und googeln. Auch kenne ich eben Schieders Schrift nur aus den Zitaten der Tobias-Quelle. Natürlich können die Tobias-Zitate gerne zurückgefahren werden, sie bildeten eben nur meine Hauptquelle. --Gripweed 00:29, 10. Nov. 2010 (CET)Beantworten
Ich wollte Dich nicht als Autor angreifen. Wer diesen Artikel geschrieben hat (oder wann), danach hatte ich gar nicht geschaut. Ich habe auch schon fachfremd neue Artikel geschrieben, mit Quellen, die vielleicht nicht das beste sind, was irgendwo erhältlich ist, die ich aber nun gerade in der Hand hatte. Wenn Du Dich da etwas beschossen fühlst, tut mir das leid. Ich mache Dich auch nicht für die Bewertungen verantwortlich - es ist ja deutlich, und gut belegt, dass das Literaturbewertungen sind.
Ich denke, die Neuausgabe 2005 mit neuer kritischer Einleitung und die Rezension dazu zeigen, dass Schieders Position nicht überholt ist. Vor 10 Jahren hätte ich nicht gedacht, mich sowas mal sagen zu hören, aber dass ein Historiker NSDAP-Mitglied war, schränkt seine Glaubwürdigkeit in den 1970ern nicht direkt ein. (Gerhard Ritter war einer der wenigen Historiker, der nicht Parteigenosse war, er war nach 1945 quasi der Erzreaktionär unter den wichtigen dt. Historikern. Schieder hatte sich zum Liberalen gewandelt, und Fritz Fischer, auch PG, wurde zum geradezu linken enfant terrible der westdeutschen Historiker. Interessant ist auch die Bewertung Michael Wolffsohns[3] wenn man mal den moralischen Zeigefinger bezüglich Lehrer-Schüler-Beziehung ignoriert.)
Dass Kershaw die "Gespräche" nicht benutzt, ist ja durchaus verständlich - man kommt ja in Teufels Küche, wenn man daraus zu entnehmen versucht, was Hitler persönlich genau gesagt oder getan hat. Den Quellenwert hat das Buch aber wohl - ich denke so sollte man Schieder verstehen - hinsichtlich von Fragen wie: Welche ideologischen Einflüsse hat der Nationalsozialismus aufgenommen? Wie war das öffentliche Hitler-Bild bis 1939/das NSDAP-interne Hitler-Bild um 1933 (Wahn, Tobsucht usw.)? Was konnte man schon 1933/schon 1939 wissen über Hitlers Pläne ("Endkampf" gegen Russland)? Was konnte man damals darüber vermuten? Durch die Beteiligung von Emery Reves wären auch Untersuchungen über das internationale Hitler-Bild und seine Genese auf die "Gespräche" zu stützen (Auflage in einem Jahr: 220.000). In jedem Fall erfordert es jedoch eine quellenkritische Argumentation, warum man nun glaubt, eine bestimmte Stelle der "Gespräche" als Beleg für eine geschichtswissenschaftliche These verwenden zu können. Solche Quellenkritik darf man aber auch bei anderen Quellen nie vergessen, z.B. bei Hitlers Tischgesprächen, die nicht per se als "Fälschung" gelten, aber deren konkrete Aussagekraft/Genauigkeit/Vollständigkeit - eben ihr Quellenwert - umstritten sind. Schöne Grüße --Emkaer 02:55, 10. Nov. 2010 (CET)Beantworten
Quellenkritik schön und gut. Aber bleibts nicht eine Fälschung? Wenn ich mir Geschichtsfälschung angucke, so trifft das dort vorhandene Phänomen durchaus auf die Gespräche zu. Ich persönlich verstehe nicht, wie so etwas Quellenwert haben kann, aber mein Gott, wenn Historiker sich gern auf erfundene Gespräche stützen, dann will ich ihnen den Spaß auch nicht verderben. Kann man dann gerne in den Artikel einbauen. --Gripweed 08:23, 10. Nov. 2010 (CET) Als Angriff auf mich als Autoren habe ich es nicht verstanden. Ich bin auch immer froh, wenn nachher noch was an meinem Artikel passiert und ich finde die Diskussion durchaus spannend.Beantworten
Guten Morgen Gripweed, Rauschning hatte ja Gespräche mit Hitler erlebt, wenn auch nicht unter vier Augen. Dass seine "Gespräche mit Hitler" eine Mischform von Notizen, Erinnerungen und anderem Wissen darstellen, hat er - wie Emkaer oben betont hat - schon gegenüber Schieder offenbart. Deshalb sind Kershaw und andere meines Erachtens zu recht der Auffassung, dass Rauschnings Hitler-Zitate nicht als Primärquellen, sprich als angeblich originäre Aussagen Hitlers Verwendung finden sollten. Zwischen Quellen minderer Authentizität, was die Zitierfähigkeit betrifft und einer reinen Fälschung kann jedoch ein erheblicher Unterschied bestehen. Deshalb ist des falsch, dass Rauschnings "Gespräche mit Hitler" in eine Reihe mit reinen Geschichtsfälschungen wie dem "Lachout-Dokument", den "Protokollen der Weisen von Zion" oder auch den "Hitler-Tagebüchern" gestellt werden,wie hier geschehen . Der Artikel war (und ist zum Teil noch) zu stark auf Autoren wie Wolfgang Hänel oder den streitlustigen Nichthistoriker und Provokateur Fritz Tobias fokussiert. Beste Grüße -- Miraki 08:53, 10. Nov. 2010 (CET)Beantworten
Ich habe mal die Einleitung dahingehend abgeändert. Der Eintrag in Betrug_und_Fälschung_in_der_Wissenschaft stammt allerdings nicht von mir und war schon vorher in dem betreffenden Artikel. Nun, eine Fälschung ist es ganz sicher, vier bzw. dreizehn Gesprächskontakte (je nach Hänel oder Schieder) reichen mit Sicherheit nicht aus, wenn man sich den Inhalt des Buches anguckt. Es war eine bewusste Täuschung des Publikums, mit dem beabsichtigten Effekt etwas mehr, sagen wir mal „heat“ zu erzeugen. Tobias hat es als Rache an Hitler hingestellt, was ich wohlweislich nicht übernommen habe. Aber, ich denke mit der Veränderung der Einleitung dürfte es klarer sein. Der restliche Artikel kann ja auch nach und nach umgearbeitet werden, wobei ich Schieders Position immer noch als überholt interpretiere. Gruß, Gripweed 12:02, 10. Nov. 2010 (CET)Beantworten
Ich möchte Miraki und Emkaer in ihrer Argumentation 2010 unterstützen und vorschlagen, die Einleitung dementsprechend zu modifizieren. Denn sie fasst nicht genau die weiteren Ausführungen des Textes zusammen. Die Uneinigkeit der Historiker müsste erwähnt werden, nicht nur die überwiegende Beurteilung, wie es jetzt der Fall ist. Ein gutes Neues Jahr wünscht --Anima (Diskussion) 01:38, 6. Jan. 2013 (CET)Beantworten
Ich verstehe nicht. Die Einleitung wurde doch angepasst. Dass die Historiker der überwiegenden Meinung sind und ein paar Historiker in den 1970ern (!) einen gewissen Quellenwert erkannt haben, bevor das ganze aufgedeckt wurde… Muss das wirklich in die Einleitung? --Gripweed (Diskussion) 12:25, 6. Jan. 2013 (CET)Beantworten
Hallo Grpweed, ich beziehe mich insbesondere auf diesen Einwand von Miraki (10. Nov.10): „Rauschning hatte ja Gespräche mit Hitler erlebt, wenn auch nicht unter vier Augen. Dass seine "Gespräche mit Hitler" eine Mischform von Notizen, Erinnerungen und anderem Wissen darstellen, hat er - wie Emkaer oben betont hat - schon gegenüber Schieder offenbart. Deshalb sind Kershaw und andere meines Erachtens zu recht der Auffassung, dass Rauschnings Hitler-Zitate nicht als Primärquellen, sprich als angeblich originäre Aussagen Hitlers Verwendung finden sollten. Zwischen Quellen minderer Authentizität, was die Zitierfähigkeit betrifft und einer reinen Fälschung kann jedoch ein erheblicher Unterschied bestehen.“ Könntest du Ähnliches als dritte Position in die Einleitung aufnehmen? Gruß --Anima (Diskussion) 00:29, 7. Jan. 2013 (CET)Beantworten