Diskussion:Grenzkolonisation

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von 2A02:8071:5281:6420:5AA3:F412:65F:FB34 in Abschnitt Israel
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Grenzkolonisation im NS als blinder Fleck gegenwärtiger deutscher Forschung[Quelltext bearbeiten]

Winfried Speitkamp, Deutsche Kolonialgeschichte (2005):
S. 169 f.: „Seit Mitte der 1920er Jahre aber war deutlich, dass Hitler vornehmlich an einer Expansion in Osteuropa interessiert war, und 1931 erweckte er in einem Interview mit einer englischen Zeitung den Eindruck, er wolle dafür auf die Überseekolonien verzichten.“ S. 171 f.: „(...); an eine Kolonialpolitik in alter Form war nicht gedacht. (Wie sah die neue aus? F. H.) Vielmehr monopolisierte die NS-Propaganda die Kolonialerinnerung, um die kolonialen Heroen und Mythen in den Kult des neuen Regimes zu integrieren. (...) Als Walter Frank (...) 1943/44 die ‚Gesammelten Schriften‘ von Carl Peters herausgab und dabei dessen ‚kolonial- und weltpolitische Konzeption‘ hervorhob, ihn auch als ‚Knecht einer großen Mission‘ und ‚Diener eines imperialen Traumes‘ rühmte, war längst klar, dass für die Nationalsozialisten der Raumgewinn im Osten absolute Priorität hatte.

Da Speitkamp Kolonialismus, wie er einleitend zeigt, nur in Übersee zu erkennen vermag und Grenzkolonisation kein Konzept für ihn ist und deshalb keine Anschaulichkeit gewinnt, obwohl sie in J. Osterhammels Kolonialismus-Abriss ausdrücklich als Kategorie kolonialen Handelns und bei Wolfgang Reinhard unter der Überschrift „Kontinentalimperien“ mit Beispielen aufgeführt wird („Kolonialismus ist ja keineswegs auf ‚Übersee‘ beschränkt, wie man bisweilen noch lesen kann,...“), Osterhammel und Reinhard dafür aber auch nicht die beabsichtigte deutsche Ostexpansion in ihr Blickfeld nehmen, wie das Speitkamp tut, ohne sie aber als die neue Form des NS-Kolonialismus zu benennen, bleibt die Frage, woran es denn liegt, dass nicht zur Kenntnis genommen wird, was z.B. Konrad Meyer als Hauptverantwortlicher für die Ausarbeitung des „Generalplans Ost“ gemeint hat, wenn er sich 1942 in einem Vortrag in Berlin ausdrücklich als Anhänger „ostkolonisatorischer Mission“ bekannte oder Himmlers Barde und Chronist Hanns Johst in einem 1942 in München veröffentlichten Buch „Ruf des Reiches – Echo des Volkes. Eine Ostfahrt“ seine Erlebnisse an der Seite Himmlers im „Kolonialland“ (!) Polen ausbreitete. – Es ist, als würden alle NS-Verantwortlichen, wenn sie sich mehr als deutlich und vielfältig als Ostkolonisatoren deklarierten, in einen historisch für die Gegenwart echolosen Raum gesprochen haben. Mit diesen öffentlichen Verlautbarungen war dann nach Stalingrad Schluss, als Goebbels in einem Rundschreiben an Gauleiter, Reichsleiter etc. am 15. 2. 1943 verordnete und dabei bezeugt, wie verbreitet von Kolonialismus die Rede war: „Äußerungen, daß Deutschland im Osten Kolonien errichten und Kolonialpolitik treiben werde, das Land und seine Bewohner als Ausbeutungsobjekt betrachte, sind völlig verfehlt […] Ebenso abwegig ist es, von neuen deutschen Siedlungen oder gar Großsiedlungen und Landenteignung zu sprechen oder theoretische Aufsätze über diese Frage zu verfassen, ob man die Völker oder den Boden germanisieren müsse.“ Propagandistisch trat am 10. Jahrestag des Regimes – wie Arno J. Mayer darlegt – mit Adresse an die Heimatfront, die Ostarmeen und das übrige Europa einschließlich Englands als Thema der Kampf gegen den „jüdischen Bolschewismus“ ins Zentrum. Deutschland kämpfe nämlich in abendländischem Sinne für den Erhalt einer stark gefährdeten westlichen Zivilisation. Dabei sollten im Rahmen des „totalen Kriegs“ auch den Slawen gegenüber Äußerungen von Hass und Feindschaft unterbleiben und „alle egoistischen Ziele im Osten“ verleugnet werden. Vielmehr sei ausschließlich „von dem heiligen Kreuzzug des 20. Jahrhunderts gegen den Bolschewismus zu sprechen“. Der totale Kriegseinsatz bedurfte nämlich enormer zusätzlicher Arbeitskräfte, die vor allem in Osteuropa zu rekrutieren waren. Deshalb war es nach Goebbels nicht ratsam, „diese Völker, insbesondere die Angehörigen der Ostvölker, direkt oder indirekt vor allem in öffentlichen Reden oder Aufsätzen herabzusetzen und in ihrem inneren Wertbewusstsein zu kränken“. Himmler schwärmte indessen noch im August 1944 in Posen in einer seiner (Geheim-)Reden vor ausgewähltem Publikum von „unseren politischen, wirtschaftlichen, menschlichen, militärischen Aufgaben in dem herrlichen Osten“.--Frank Helzel 11:26, 3. Sep. 2008 (CEST)Beantworten

Teilung des Lemmas[Quelltext bearbeiten]

Sah es als sinnvoll an, "Grenzkolonisation" als allgemeineren Begriff vom "Deutschen Grenzkolonialismus" zu trennen. --Frank Helzel 18:35, 12. Nov. 2008 (CET)Beantworten

Gefällt mir gut! --plauz 11:35, 15. Mär. 2009 (CET)Beantworten

Defekte Weblinks[Quelltext bearbeiten]

GiftBot (Diskussion) 00:34, 12. Jan. 2016 (CET)Beantworten

Israel[Quelltext bearbeiten]

Gibt es einen Beleg aus einer zuverlässigen Informatonsquelle dafür, dass, was in den von Israel besetzten Gebieten geschieht, unter Grenzkolonisation zu fassen ist? --Φ (Diskussion) 22:34, 30. Sep. 2016 (CEST)Beantworten

Da eine ganze Woche lang kein Beleg nachgereicht wurde, nehme ich die Angaben zu Israel unter Bezug auf WP:Q#Grundsätze jetzt raus. Shalom allerseits, --Φ (Diskussion) 09:54, 6. Okt. 2016 (CEST)Beantworten

Inzwischen sind Monate vergangen. Aber das wird für die Schnelligkeit von Φ sowieso egal sein. Denn es zeigt sich ja, dass dieses Lemma nicht so häufig frequentiert wird, als dass sich hier von heute auf morgen etwas tun könnte. Über die zitierten einschlägigen Shlomo Sand, Wolfgang Reinhard und Eyal Weizman hinaus gäbe es viele zu ergänzen. Das Googeln allein würde Φ schon geholfen haben können, wenn er denn auf Hilfe zählt. So nur diese Ergänzung: Joachim Trezib, Die Theorie der zentralen Orte in Israel und Deutschland. Zur Rezeption Walter Christallers im Kontext von Sharonplan und "Generalplan Ost", de Gruyter, Berlin 2014, S. 609. --95.222.25.189 08:44, 16. Mär. 2017 (CET)Beantworten

Israel[Quelltext bearbeiten]

Dass es eindeutigerweise um das Löschen des Abschnitts "Israel" ging, zeigt sich daran, dass seit 2016 offenbar niemand mehr hier nachgesehen und Diskussionsbedarf angemeldet hat. Man schaue doch einfach mal im Lemma Großisrael nach, wo sich exemplarisch zeigt, was hier moniert wurde, dass nämlich Grenzkolonisation nur eine Unterkategorie von Grenzexpansion ist (Jürgen Osterhammel, Die Verwandlung der Welt, Sonderausgabe 2011, S. 533). --2A02:8071:5281:6420:5AA3:F412:65F:FB34 12:51, 30. Jun. 2022 (CEST)Beantworten