Domkirche Lampertheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. August 2015 um 15:19 Uhr durch Reinhardhauke (Diskussion | Beiträge) (→‎Ausstattung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Domkirche Lampertheim
Domkirche Lampertheim

Die Domkirche Lampertheim (auch „Dom des Rieds“) ist die Kirche der evangelischen Lukasgemeinde in Lampertheim und Wahrzeichen der Stadt.

Geschichte

Lampertheim gehörte bis zum Jahre 1803 zwar zum Bistum Worms, war aber von 1386 bis 1705 an die Pfalzgrafen in Heidelberg bzw. Mannheim (Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation) verpfändet. Unter dieser „Steiner Pfandschaft“ wurde die Reformation von den Kurfürsten Friedrich II, Ottheinrich und Friedrich III. von der Pfalz um das Jahr 1540 planmäßig eingeführt. Nachdem im Jahre 1682 das katholische Bekenntnis in Lampertheim wieder zugelassen wurde, diente die Andreaskirche von Lampertheim beiden Konfessionen für Gottesdienstzwecke. In dieser Zeit wuchs die evangelische Gemeinde an, so dass der Wunsch nach einem eigenen Kirchengebäude aufkam.

1857 beschloss der Gemeinderat von Lampertheim, die bis dato als Simultankirche genutzte Andreaskirche der katholischen Gemeinde zu überlassen und der evangelischen Gemeinde ein eigenes Kirchengebäude zu errichten. Den Auftrag erhielt der großherzoglich-hessische Kreisbaumeister Christian Horst (Bensheim). Am 14. Mai 1863 (Fest Christi Himmelfahrt) wurde der Grundstein gelegt; am 18. Oktober 1868 die Kirche eingeweiht. 1928 schuf Professor Otto Linnemann aus Frankfurt Glasfenster für die Kirche.

Im Mai 1944 wurde das Kirchenschiff bei einem Bombentreffer zerstört. Weitgehend unbeschadet blieben lediglich der Hauptturm und die beiden Westtürme. Der Wiederaufbau begann im Jahre 1955. Das Langhaus wurde allerdings, abweichend vom ursprünglichen Bau, nicht als dreischiffiger Kirchenbau, sondern als Hallenkirche (Wandpfeilerhalle) mit angedeuteten Seitenschiffen und Spitztonnengewölbe errichtet. 1956 wurde die Kirche wieder eingeweiht. Erst 1994 wurde der im Krieg erheblich beschädigte südliche Westturm wiederhergestellt.[1]

Architektur

Die Domkirche Lampertheim ist im neugotischen Stil errichtet. Das Kirchenschiff ist 23 m hoch. Der Chor wird durch zwei 37 m hohe Westtürme flankiert. Der Hauptturm ist 60 m hoch. Die Kirche ist insgesamt 55 m lang und 20 m breit.

Orgel

Die erste Orgel der Domkirche, 1868 gebaut von der Orgelbaufirma Schäfer (Heilbronn), wurde bei einem Bombentreffer im Mai 1944 zerstört. 1957 wurde ein neues Instrument eingeweiht, das von Orgelbau Walcker (Ludwigsburg) erbaut worden war. 2004 wurde dieses Instrument nach Polen verkauft. 2005 wurde eine neue Orgel eingeweiht. Sie wurde von Orgelbau Vleugels (Hardheim, Odenwald) erbaut. Das Instrument hat derzeit 35 von 44 geplanten Registern (2062 Pfeifen) und einen Vorabzug auf drei Manualen und Pedal. Farblich gestaltet wurde die Orgel durch den Kirchenmaler Eberhard Münch.[2]

I Hauptwerk C–g3
1. Untersatz 32′ (v)
2. Praestant 16′
3. Bourdon 16′ (v)
4. Principal 8′
5. Gedacktflöte 8′
6. Viol di Gamb 8′
7. Octave 4′
8. Spitzflöte 4′
9. Quinte 22/3
10. Superoctav 2′
11. Cornet V (v)
12. Mixtur IV
13. Trompete 8′
II Schwell-Positiv C–g3
14. Gemshorn 8′ (v)
15. Gedeckt 8′
16. Flöte travers 8′ (v)
17. Geigenprincipal 4′
18. Flöte 4′
19. Quintflöte 22/3
20. Waldflöte 2′
21. Terzflöte 13/5
22. Cromorne 8′
Tremulant
III Schwellwerk C–g3
23. Großgamba 16′
24. Flöte 8′
25. Salicional 8′
26. Vox coelestis 8′
27. Fugara 4′
28. Traversflöte 4′
29. Nasard 22/3
30. Flautino 2′
31. Violine (vorab aus Nr. 33) 2′
32. Terz 13/5 (v)
33. Harmon. aeth. III–IV
34. Basson 16′ (v)
35. Oboe 8′
Tremulant
Pedalwerk C–f1
36. Untersatz (aus Nr. 1) 32′ (v)
37. Violonbass 16′
38. Subbass 16′
39. Quintbass 102/3
40. Octavbass 8′
41. Cello 8′
42. Superoctavbass 4′
43. Posaune 16′
44. Trompete 8′ (v)
  • Anmerkung
(v) = vakant, für späteren Einbau vorbereitet

Glocken

Seit Juli 2013 hängt im Hauptturm ein neues, 6-stimmiges Bronzegeläut. Die Glocken wurden von der Glocken- und Kunstgießerei Rincker in Sinn gegossen und haben ein Gesamtgewicht von 6,5 Tonnen. Sie ersetzen ein dreistimmiges Stahlglocken-Geläut aus dem Jahre 1949, das von dem Bochumer Verein gegossen wurde.[3]

Nr. Name Gewicht (kg, ca.) Ø (cm) Nominal (16tel)
1. Christusglocke 2.414 1.550 c1 +3
2. Reformationsglocke 1.543 1.320 es1 +4
3. Friedensglocke 1.172 1.196 f1 +4,5
4. Vaterunser-Glocke 615 983 as1 +4
5. Taufglocke 446 878 b1 +3,5
6. Segensglocke 339 800 c2 +3

Einzelnachweise

  1. Informationen zur Geschichte auf der Website der Kirchengemeinde
  2. Nähere Informationen zur Orgel und zur Disposition
  3. Informationen zu den neuen Glocken

Weblinks

Commons: Domkirche (Lampertheim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 35′ 41″ N, 8° 28′ 4,5″ O