Dononbahn

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Dononbahn
Waldbahn-Station jenseits des Donon
Waldbahn-Station jenseits des Donon
Strecke der Dononbahn
Streckenverlauf


Längsschnitt der Dononbahnen: Strecke Schirmeck–Colas
und Strecke Herkules–Moussey
Streckenlänge:• Strecke Schirmeck–Herkules: 11,8 km
• Strecke Herkules–Colas: 20,0 km
• Strecke Herkules–Moussey: 12,5 km
Spurweite:700 mm
km[1] m.ü.M.
0,0 Schirmeck 318
2,6 Wachenbach 360
4,2 Michelbrunn 413
Zur Seilbahn auf den Donon
6,0 Tannenwald 478
7,9 Kuckuck 533
9,8 Forellenbach 635
11,8 Herkules 711
14,0 Stern 2 780
15,8 Stern 1 752
18,0 Donon 726
19,5 Spitzkehre
23,1 Raon-sur-Plaine 431
Spitzkehre
27,2 Vexaincourt 380
28,3
30,1 Allarmont
31,8 Colas 440
14,5 Prayé 779
15,4
21,2 Brocard
17,8 Spitzkehre
19,7 Spitzkehre
23,6 Proviantamt 389
24,3 Moussey

Die Dononbahn war eine während des Ersten Weltkriegs von den Deutschen Streitkräften genutzte, 44,3 km lange Waldbahn im Donon-Massiv. Sie führte von Schirmeck im Elsässerdeutsch-sprachigen Elsass nach Allarmont, Colas und Moussey in den französischsprachigen Vogesen.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dononbahn wurde von den Deutschen als sogenannte „Waldbahn“ zu einer Zeit gebaut, als das Elsaß 1871–1918 laut dem Frankfurter Friedensvertrag ein Deutsches Reichsland war. Die Schmalspurbahn war offiziell für den Holzeinschlag vorgesehen, hatte aber von Anfang an eine militär-strategische Bedeutung, da sie schnell als militärische Feldbahn genutzt werden konnte, falls die Franzosen das Gebiet zurückerobern wollten.[3]

Der in Rothau stationierte Forstingenieur Bierau verlegte 1886 in den Staatsforsten ein Netz von Waldeisenbahnen, deren Loren unbeladen von Pferden in die Waldgebiete gezogen wurden und vollbeladen durch die Schwerkraft bergab zu den Sägewerken rollten.

Nachdem 1892 ein ungewöhnlich starker Sturm den Waldbestand in den Vogesen verwüstet hatte, mussten Hunderttausende Kubikmeter Holz zu den Sägewerken transportiert werden. Um den Transportaufwand zu minimieren, beschaffte die deutsche Forstverwaltung, wie von Bierau vorgeschlagen, zwei dreigekuppelte Krauss-Lokomotiven mit einer Leistung von jeweils 50 PS.[4][5]

Gleisbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ursprünglich 6 km lange Pferdebahn aus Schienen mit einem Metergewicht von 12,5 kg/m und einer Höhe von 7 cm auf unimprägnierten Tannenholzschwellen wurde nach dem Sturm von 1892 verlängert. Sie hatte daraufhin 31 km fest verlegtes Gleis mit einem Metergewicht von 16 kg/m auf Eichenschwellen sowie 3 km fliegendes Gleis.[4] Die ungewöhnliche Spurweite von 700 mm wurde unter anderem gewählt, damit die Franzosen im Falle eines Vormarsches die Gleise mit ihren Decauville- und Péchot-Bourdon-Lokomotiven, die eine Spurweite von 600 mm hatten, nicht nutzen konnten.[3]

Waldbahnschienen-System des Forstmeisters Bierau aus Schirmeck

Anstelle der in Frankreich üblichen Gleisjoche der Decauville-Bahnen setzte Forstmeister Bierau insbesondere in Kurven und bei starkem Gefälle der Bahn ein von ihm entwickeltes System mit Spurstangen ein, so dass bei kleinen Kurvenradien die Spurweite zweckmäßig etwas weiter als auf den geraden Abschnitten eingestellt werden konnte. Er verwendete ein System ohne Joche und Schwellen, bei dem die Schienen direkt auf den Waldboden gelegt und nur durch starke Spurstangen verbunden wurden. Dabei wurden sogenannte Winkellaschen verwendet, die sich in den Boden pressten oder darin eingegraben werden mussten. Die Schienen waren in geraden Abschnitten möglichst lang, um die Anzahl der Schienenstöße zu minimieren, aber in Kurven wurden bevorzugt kürzere Schienen verlegt.[6]

Streckenverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke mit einer Spurweite von 700 mm verlief von Schirmeck nach Herkules. Dort bog eine Zweigstrecke nach Moussey von der Stammstrecke nach Colas ab.[7]

Lokomotiven[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Dononbahn und der Waldbahn Alberschweiler wurden außer den beiden Krauss-Lokomotiven unter anderem auch acht baugleiche O&K-Dampflokomotiven (O&K-Werksnummern 8244–8247 und 8291–8294) eingesetzt.[8]

Militärische Nutzung und Stilllegung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Ersten Weltkriegs wurde die Dordonbahn militärisch genutzt, da die Front wie vorhergesehen durch das von der Waldbahn erschlossene Gebiet verlief. Nach 1919 wurden die Bahn stillgelegt und die Schienen abgebaut. Forstmeister Bierau musste, wie viele Elsässer, die jenseits des Rheins geboren waren, das Elsass verlassen.[4][9]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dononbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Längsschnitt der Dononbahnen: Strecke Schirmeck–Colas und Strecke Herkules–Moussey.
  2. Colas (franz. Vogesen). Verlag W, Springer Söhne, Straßburg im Elsaß, genehmigt vom stellvertretenden Generalstab i. Berlin, Abteilung III b, um 1916.
  3. a b Infrastructure ferroviaire de France – reseaux speciaux.
  4. a b c Jean-Georges Trouillet: Les chemins de fer forestiers.
  5. Artikel von Claude Jérôme, veröffentlicht in L'Essor, einer Zeitschrift der Vereinigung für Geschichte und Archäologie von Schirmeck.
  6. Hermann Stoetzer: Waldwegebaukunde nebst Darstellung der Waldeisenbahnen: Ein Handbuch für Praktiker und Leitfaden für den Unterricht. Sauerländer’s Verlag, 1903. S. 201–202.
  7. Ehemaliger Streckenverlauf auf einer modernen Karte.
  8. Stoomloc 7 – J. Pellenbarg.
  9. Baustellen-Feldbahn im Bahnhof Schirmeck, 1925–1927.

Koordinaten: 48° 29′ 8,1″ N, 7° 9′ 57,1″ O