Dudleben

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Dudleben war ein Gebiet im südlichen Böhmen im Mittelalter. Es bezeichnete wahrscheinlich keinen westslawischen Stamm.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet erstreckte sich um die Burg bei Doudleby im äußersten Süden Böhmens. 1461 wurde eine Provincia Dudleben erwähnt.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 9. Jahrhundert gab es eine Grafschaft Dudleben im Fürstentum Niederpannonien. Es ist unklar, ob das Gebiet in Böhmen gemeint war. In der Regionalgeschichtsschreibung wird es meist (irrtümlich?) einem vermuteten Territorium in der südlichen Steiermark zugeordnet, wo einmal 861 ein Ort Dudleipin erwähnt wurde.

Um 943 erwähnte der arabische Gelehrte al-Masudi einen Stamm der Dulaba neben anderen Stämmen, unter anderem den Stodoranen. Dessen Fürst hieß Waničslaf. In der Geschichtsforschung wurde dieser meist mit König Wenzel von Böhmen identifiziert.[2] Für das Jahr 961 wurde erstmals die Burg Doudleby im Besitz des Slavnikidenfürsten Slavnik erwähnt. Der Ort wurde als Zentrum des Gebietes der Duleben interpretiert. 1461 wurde eine Provincia Dudleben erwähnt.

Sonstige Erwähnungen eines angeblichen Stammes der Dudleben sind nicht bekannt.

Weitere Territorien mit ähnlichen Namen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Duleben, slawischer Stamm am oberen Bug in Wolhynien in der heutigen westlichen Ukraine. Nur einmal für das 10. Jahrhundert erwähnt.
  • Dudleipin, Ort unbekannter Lage in der südlichen Steiermark im Fürstentum der Karantanen, nur 870 erwähnt.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Zweiter Band. Prag 1831. S. 442–465, hier S. 449
  2. Krzysztof Tomasz Witczak: Książę stodorański Tęgomir – próba rehabilitacji. In: Echa Przeszłości. T. 11. 2010. S. 7–17, hier S. 8. (pdf)
  3. Johannes Hoops, u. a. (Hrsg.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 16. Walter de Gruyter, Berlin, New York 2000. S. 240f.