Egon Grüning

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Egon Grüning (* September 1931) ist ein ehemaliger deutscher Polizeioffizier. Er war der letzte Chef des Stabes der Deutschen Volkspolizei der DDR.

Leben

Grüning schloss sich der SED an und wurde Angehöriger der Deutschen Volkspolizei. 1985 wurde er zum Generalmajor und als Nachfolger von Friedhelm Rausch zum 1. Stellvertreter des Chefs des Stabes des Ministeriums des Innern ernannt. 1989 wurde er zum Generalleutnant befördert.

Grüning war in die Erarbeitung des Reisegesetz-Entwurfs einbezogen, hatte den Entwurf am 9. November 1989 geprüft und unterschrieben und an seinen Vorgesetzten Generaloberst Karl-Heinz Wagner weitergeleitet. Die neue Reiseregelung sollte erst am 10. November 1989 veröffentlicht werden. Die Pressekonferenz von Günter Schabowski am Abend des 9. November 1989, auf der er die neue Reise-Regelung verkündete und auf eine Reporterfrage antwortete, dass dies „ab sofort, unverzüglich“ in Kraft trete, löste noch am selben Abend einen Massenansturm von DDR-Bürgern auf die Grenze nach West-Berlin aus, was zur ungeplanten Öffnung der Mauer führte.

Grüning gehörte der am 18. Dezember 1989 gebildeten Regierungskommission für die Vorbereitung und Durchführung der Verwaltungsreform in der DDR unter Peter Moreth an.

Am 1. Januar 1990 löste er Karl-Heinz Wagner als Stellvertreter des Ministers und Chef des Stabes des Ministeriums für Innere Angelegenheiten ab.[1] Nach dem Regierungswechsel wurde er mit Wirkung vom 18. April 1990 von seiner Funktion als stellvertretender Minister entbunden,[2] blieb aber – ab dem 1. Mai 1990 als Generalinspekteur – bis zum 2. Oktober 1990 im Ministerium. Unter anderem war er für das Spezialeinsatzkommando (SEK) der DDR zuständig, das damals aus etwa 140 Personen bestand, überwiegend aus ehemaligen MfS-Mitarbeitern.[3]

Er lebt in Berlin-Pankow und ist Mitglied der ISOR.[4]

Auszeichnung

1982 Vaterländischer Verdienstorden in Bronze

Literatur

  • Hans-Hermann Hertle: Chronik des Mauerfalls: Die dramatischen Ereignisse um den 9. November 1989, Christoph Links Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-86153-113-5, S. 152.
  • Michael Richter: Die Bildung des Freistaates Sachsen: Friedliche Revolution, Föderalismus, deutsche Einheit 1989/90, Band 1, Vandenbroeck & Ruprecht in Göttingen 2004, ISBN 3-525-36900-X, S. 106f.

Einzelnachweise

  1. Neues Deutschland, 2. Januar 1990, S. 2.
  2. Junge Welt, 22. Mai 1990, S. 2.
  3. Abschlussbericht des Zweiten Parlamentarischen Untersuchungsausschusses des Landtags von Sachsen-Anhalt vom 9. Juni 1996, S. 38.
  4. Glückwunsch zum 75. Geburtstag in ISORaktuell Nr. 9 – September 2006.