Euops chinensis

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Euops chinensis
Systematik
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Unterordnung: Polyphaga
Familie: Blattroller (Attelabidae)
Unterfamilie: Attelabinae
Gattung: Euops
Art: Euops chinensis
Wissenschaftlicher Name
Euops chinensis
Voss, 1922

Euops chinensis ist eine Käferart aus der Familie der Blattroller (Attelabidae).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Käfer ist ca. 4 Millimeter lang und überwiegend glänzend metallisch grün oder blau gefärbt mit gelblichem Kopf und metallisch blauen Flügeldecken. Gelegentlich sind die Flügeldecken auch purpurfarben (forma purpureus). Auf dem Halsschild sind zwei purpurne Längsstriche ausgebildet. Der Körper ist relativ kurz mit breiten Flügeldecken, deren Breite an der Basis am größten ist und die nach hinten gerade verengt sind. Der Halsschild ist seitlich gerundet und viel schmaler als die Flügeldecken. Er trägt genabelte Punktur, d. h. die Punkte bestehen aus größeren Punktgruben mit einer mittleren Erhebung darin, sie sind aber nicht runzelig ineinander verflossen. Am Kopf sitzen auffallend große Komplexaugen, die sich aber bei dieser Art nicht wie bei einigen Verwandten auf der Oberseite berühren. Der Rüssel ist etwas länger als der Kopf und zur Spitze hin verbreitert mit relativ kurzen Fühlern. Wie bei allen Euops-Arten fehlen die Labialpalpen vollständig. Die Vorderbeine sind, insbesondere beim Männchen, stark verlängert. Die Vorderschienen (Tibien) des Männchens sind extrem lang und sichelförmig gebogen.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzige Nahrungspflanze ist Japanischer Staudenknöterich (Fallopia japonica). Euops chinensis ist monophag und konnte im Nahrungswahlversuch nicht an anderen getesteten Knöterichgewächsen gezüchtet werden und wurde auch im Freiland nie an ihnen beobachtet. Wie typisch bei den Blattrollern, rollt das Weibchen der Art ein Blatt der Nahrungspflanze zu einer zigarrenförmigen Rolle ein und belegt diese mit einem Ei. Die Larve entwickelt sich im Inneren der Rolle. Sie ist für ihre Ernährung auf eine Pilzart, Penicillium herquei, angewiesen, die auf der verwelkenden Blattsubstanz wächst. Der Pilz wird vom Weibchen zusammen mit dem Ei aufgebracht. Nur das Weibchen der Art besitzt dafür spezielle sporentragende Taschen (genannt: Mycangia), in denen Pilzsporen gespeichert und transportiert werden. Der Besitz von Mycangia ist sonst nur bei holzzerstörenden Käferarten wie z. B. den Borkenkäfern bekannt und ist bisher von keinem anderen Blattfresser bekannt.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art lebt ausschließlich in Südchina (Guangdong, Fujian, Insel Taiwan).

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nahrungspflanze ist in Europa und Nordamerika ein gefürchteter invasiver Neophyt. Es wird deshalb geprüft, den Käfer zur biologischen Bekämpfung der Pflanzenart, die in Europa nahezu keine biologischen Antagonisten besitzt, einzuführen. Bevor dies möglich ist, ist allerdings erst die potenzielle Rolle des symbiotischen Pilzes zu klären.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Yoshihisa Sawada & Katsura Morimoto (1985): A revision of the genus Euops Schoenherr (Coleoptera : Attelabidae) from Japan, Korea and Taiwan. Journal of the Faculty of Agriculture Kyushu University 30 (2/3): 175-195.
  • Eduard Voss (1922): Neue Rüsselkäfer aus verschiedenen Erdteilen (9. Beitrag zur Kenntnis der Curculioniden). Deutsche Entomologische Zeitschrift 1922: 166-174.
  • Yangzhou Wang, Kai Wu, Jianqing Ding (2010): Host specificity of Euops chinesis, a potential biological control agent of Fallopia japonica, an invasive plant in Europe and North America. BioControl Volume 55, Number 4: 551-559, doi:10.1007/s10526-010-9279-9.
  • Xiaoqiong Li, Wenfeng Guo, Jianqing Ding (2012): Mycangial fungus benefits the development of a leaf-rolling weevil, Euops chinesis. Journal of Insect Physiology Volume 58, Issue 6: 867–873. doi:10.1016/j.jinsphys.2012.03.011.
  • V.V. Grebennikov & R.A.B. Leschen (2010): External exoskeletal cavities in Coleoptera and their possible mycangial functions. Entomological Science, 13: 81–98. doi:10.1111/j.1479-8298.2009.00351.x

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]