Eusebi Güell

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Eusebi Güell (1846–1918)

Eusebi Güell i Bacigalupi, Graf von Güell (* 1846 in Barcelona; † 8. August 1918 ebd.) war ein katalanischer Industrieller, Mäzen und Politiker.

Leben

Eusebi Güell, Sohn des Industriellen Joan Güell i Ferrer und der genuesischen Adligen Francisca Bacigalupi, ist heute besonders wegen seiner engen Verbindung zu Antoni Gaudí bekannt. Zahlreiche Werke Gaudis tragen daher noch heute den Namen ihres Auftraggebers und gehören teilweise zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Sein Vater war ein erfolgreicher Geschäftsmann und Industrieller, der zuerst in Kuba zu Reichtum gelangte. Eusebi Güell, der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in Barcelona, Frankreich und England studierte, führte die Unternehmungen in seiner Heimatstadt erfolgreich fort. Er profitierte dabei von der einsetzenden Industrialisierung seiner Heimatregion im ausgehenden 19. Jahrhundert, namentlich der Textilbranche. Erfolgreich war er auch in der Immobilienbranche, da er auf einen großen Landbesitz zurückgreifen konnte, der im Zuge des raschen Wachstums Barcelona schnell an Wert gewann. Die Verlängerung der bekannten Avinguda Diagonal und deren Erschließung sind ein Beispiel hierfür.

Kultiviert und bescheiden zugleich, engagierte er sich sowohl als Förderer der Kunst, als auch in sozialen Projekten. Die Arbeiterschaft in seinen Textilbetrieben, wie etwa der Colònia Güell, kam in den Genuss von vergleichsweise guten Arbeitsbedingungen und sozialen Vergünstigungen.

1875 wurde er Mitglied im Stadtrat von Barcelona und 1878 Abgeordneter in der Provinzversammlung Kataloniens. Außerdem wurde er Senator. Für seine Verdienste wurde er von König Alfons XIII. geadelt.

Güell und Gaudi

Güell wurde im Rahmen einer kleineren Arbeit zur Pariser Weltausstellung 1878 auf Gaudí aufmerksam. Beide verband eine lebenslange Freundschaft und geschäftliche Beziehung. Beide verband zudem eine tiefe Religiosität. Güell führte Gaudí in die höhere Gesellschaft der Stadt ein und vermittelte einige Aufträge, wenngleich die Mehrheit den Werken Gaudís zu diesem Zeitpunkt skeptisch gegenüber stand.

1884 erfolgte der erste Auftrag zur Errichtung einiger Pavillons sowie einer Umfriedungsmauer samt Eingangstor auf der Finca Güell. Bereits zwei Jahre später begann der Bau des Palau Güell, des neuen Stadtpalastes der Familie Güell in Barcelona.

Güell beauftragte Gaudí 1898 mit dem Bau einer Kirche für seine Arbeitersiedlung, der „Colònia Güell“ in Santa Coloma de Cervelló in der Nähe von Barcelona. Die Kirche blieb nach langen Planungsphasen und anhaltender technischer Probleme unvollendet. Errichtet wurden lediglich die Krypta und der Portikus.

1900 begann Gaudí mit dem Bau des Park Güell. Ursprünglich plante Güell den Bau einer Gartenstadt, die für gehobene Ansprüche gedacht war. Er wurde aber als solcher nie vollständig realisiert, da es zu wenige Interessenten für die geplanten 60 Villen gab. Heute ist es der bekannteste Park der Stadt und eine Touristenattraktion.

Literatur

entsprechende Abschnitte in:

  • Joan Bergós i Massó/Joan Bassegoda i Nonell/Maria A. Crippa: Gaudí. Der Mensch und das Werk. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2000, ISBN 3-7757-0950-9
  • Xavier Güell: Antoni Gaudí. Verlag für Architektur Artemis, Zürich 1987, ISBN 3-7608-8121-1

Weblinks