Foramen ovale (Herz)

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Fossa ovalis

Das Foramen ovale (lat. für „ovales Loch“) im Herzen ist eine türartige Verbindung zwischen den Herzvorhöfen, die im fetalen (vorgeburtlichen) Kreislauf den Blutübertritt von rechts (Lungenkreislauf) nach links (Körperkreislauf) zulässt. Da die Lunge noch nicht belüftet ist und somit auch noch nicht funktionell durchblutet wird, fließt das Blut über das Foramen ovale in den linken Vorhof und durch den Ductus arteriosus (oder auch Ductus arteriosus Botalli) aus der Lungenschlagader in die Aorta.

Das Foramen ovale verschließt sich normalerweise in den ersten Lebenstagen oder -wochen. Anstelle des Lochs findet sich dann am Herzen eine seichte Grube, die Fossa ovalis („ovale Grube“). Umringt wird die Fossa ovalis im rechten Vorhof von einem Saum (Limbus fossae ovalis) und im linken wird sie von der Valvula foraminis ovalis (Falx septi) bedeckt.

Erfolgt der Verschluss nicht, spricht man von einem anhaltenden oder andauernden persistierenden Foramen ovale (PFO). Bis zu 25 % aller Menschen leben mit einem offenen Foramen ovale in der Vorhofscheidewand. Mit Hilfe der Farbdopplerechokardiographie lässt sich dann ein geringer Blutfluss durch diese Öffnung nachweisen. Die Kinder sind nicht beeinträchtigt und eine Behandlung meist nicht erforderlich. Ist die Öffnung groß und hämodynamisch bedeutsam, ist sie eher dem Atriumseptumdefekt II (ASD II) zuzuordnen.

Dennoch ist dies insbesondere beim Gerätetauchen von Bedeutung, wo während des Tauchgangs beim Druckausgleich (Valsalva-Versuch) Mikroblasen in das arterielle System übertreten können.[1] In einer Fallserie von Tauchunfällen des Universitätsklinikums Düsseldorf ließen sich mehr als die Hälfte der dort behandelten Tauchunfälle auf das PFO zurückführen.[2]

Nach neueren Untersuchungen gibt es einen Zusammenhang zwischen einem PFO und Migräne. Bei einem Teil von Erwachsenen, deren PFO verschlossen wurde, verschwanden oder verminderten sich Migräne-Anfälle.

Neueste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass taschenförmige Überbleibsel des Foramen ovale im linken Vorhof mit Schlaganfällen bei unklarer Genese (besonders auch bei jüngeren Menschen) im Zusammenhang stehen, da sich in solch einer Tasche Blutgerinnsel bilden können.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas Kromp, Hans J. Roggenbach, Peter Bredebusch: Praxis des Tauchens. Delius Klasing Verlag (Edition Nagelschmid), Stuttgart 2007, ISBN 978-3-7688-1816-2.
  2. Tauchunfälle nehmen zu: erst untersuchen, dann tauchen. Pressemitteilung des Universitätsklinikums Düsseldorf, 10. August 2007.
  3. Sue Hughes: The atrial septal pouch—a new source of thrombus? auf: medscape.com, 29. Januar 2010.