Franziskanerkloster Düren

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Das Franziskanerkloster in Düren bestand vom 15. bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts.

Am jetzigen Standort der Marienkirche gab es bereits seit 1459 ein Kirchengebäude. Zu diesem Zeitpunkt gründeten Franziskaner aus Koblenz an dieser Stelle ein Kloster. Den Klosterbau unterstützten Herzog Gerhard VII. von Jülich-Berg (1437–1475) und dessen Gemahlin Sophia von Sachsen († 1473) sowie der Freiherr von Merode. Sie weihten das Kloster der hl. Maria Magdalena von Bethanien. Es gehörte zur Kölnischen Franziskanerprovinz (Colonia). Graf Dietrich III. von Manderscheid (1459–1498) ließ auf seine Rechnung den Westflügel errichten. Im Laufe der Jahrhunderte nannte man das Franziskanerkloster in Düren „In Bethanien“.

1470 konnte die Klosterkirche mit vier Altären geweiht werden. 1484 erbauten die Patres das erste Krankenhaus, dessen Kapelle der hl. Elisabeth geweiht wurde. Es kamen zwei Friedhöfe und der Kreuzweg des Klosters dazu, die alle 1507 eingeweiht wurden. Das Kloster wurde 1533 durch einen Brand fast völlig zerstört, die Kirche wurde schwer beschädigt. Nur der Westflügel mit der Bibliothek blieb erhalten. Damals zählte der Konvent 37 Personen und 5 Praktikanten. Nach dem Brand blieben nur noch 30 Priester und 5 Brüder im Kloster. Zwischen 1534 und 1537 wurden die Kirche und das Kloster wieder aufgebaut. Am 6. Februar 1568 kaufte der Konvent ein Haus neben dem Kloster. Von 1616 bis 1618 wurden das Sprechhaus und die Bibliothek neu erbaut. Im Jahr 1636 wurde das Kloster durch Schenkungen von Häusern und Gärten in der Philippstraße, heute Victor-Gollancz-Straße, erweitert. Die Häuser wurden abgerissen und das Klostergelände wurde mit einer hohen Mauer umgeben. 1670 wurde das Kloster abgerissen und ein größeres neu erbaut. Der Konvent zählte jetzt 14 Priester, 9 Studierende und 9 Laienbrüder. Eine neue Umfassungsmauer kam 1713 dazu.

1758 beschlagnahmten die Franzosen das Kloster und errichteten darin ein Lazarett. Das Kloster wurde im Jahre 1802 durch die Franzosen aufgehoben. 1831 wurde aus der Klosterkirche die Pfarrkirche St. Marien, die 1944 bei einem Luftangriff zerstört und ab 1949 wieder aufgebaut wurde. Sie ist heute zweite Pfarrkirche der katholischen Pfarrgemeinde St. Lukas.[1]

In Düren erinnern noch die Straße In Bethanien neben der Marienkirche und die Gaststätte Zum Franziskaner an das Kloster.

Im Juni 2018 wurden bei den Arbeiten zur Anlegung eines Parkplatzes zwischen der Marienkirche und der Philippstraße Fundamente des Franziskanerklosters freigelegt.[2]

Guardiane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Guardian wird vom Provinzkapitel der Ordensprovinz gewöhnlich für drei Jahre gewählt. Die Guardiane des Klosters Bethanien (des Franziskaner-Klosters) mit der späteren Marienkirche waren:

  • 1483 Petrus Hofschmidt
  • 1490 Hermann a Weda
  • 1492 Johann Kirchberg
  • 1520 Jakob de Lewarden
  • 1527 Johann Schage
  • 1531 Franziskus de Weba
  • 1540 Wilhemnus Born
  • 1545 Simon Groetz
  • 1549 Johann Groetz
  • 1550 Johann Juddenus, vulgo de Weba
  • 1563 Johann Inden
  • 1564 Wilhelmus von Zuphten
  • 1569–1587 Werner von Zuphten
  • 1587 Nikolaus Langmesser
  • 1592 Johann Rensink
  • 1600 Franziskus Goes
  • 1609 Franziskus Goch
  • 1612 Johann Renfink
  • 1613 Johann Liesborn
  • 1614 Franziskus Goes
  • 1616 Theodor Rheinfeld
  • 1619 Arnold Budelius
  • 1620 Arnold Schorlemer
  • 1622 Ebertinus Frentz
  • 1624 Heinrich Boltig
  • 1626 Marianus Lützenkirchen
  • 1627, 1628 und 1631 Joachim Rentelen
  • 1630 Jakobus Forster
  • 1633, 1635 und 1636 Jakobus Polius
  • 1637 Pacifikus Haetz
  • 1638, 1652 Wigandus Spaer
  • 1940, 1666 und 1668 Petrus Ritz
  • 1641, 1656 und 1657 Gerhardus Fuß
  • 1643, 1644 Stephan Ruidius
  • 1646, 1647 Johann Frenz
  • 1649, 1650, 1660, 1661, 1662 Stephan Brenner
  • 1653, 1645, 1655 Sleutherius Macheren
  • 1658, 1663 Bernardus Bennonius
  • 1669, 1670, 1671 Franziskus Degenhard
  • 1672, 1673 Arnold Schopen
  • 1675 Johann Mahr
  • 1676, 1677, 1678 Ludolvius Bink
  • 1679, 1680, 1685, 1687 Theodor Becker
  • 1682 Reinerus Haß
  • 1684 Heinrich Heister
  • 1685, 1688, 1690 Pacificus Beutgen
  • 1691, 1692, 1693 Hermann Born
  • 1694 Adam Fabritius
  • 1698 Balthasar Berens
  • 1699 Simon Minis
  • 1700 Michael Mosterts
  • 1703 Andreas Nöthlichs
  • 1705, 1706, 1718 Dionysius Arnoldi
  • 1708, 1709, 1710 Ludewig Klein
  • 1711 Ferdinand Rasquin
  • 1712 Christian Ritz
  • 1713 Petrus Henning
  • 1714, 1715 Valentin Donlinger
  • 1717, 1728 Wernerus Wollersheim
  • 1721, 1722, 1723 Anton Molitoris
  • 1724, 1725 Johann Modeman
  • 1727 Mansuetus Löhrer
  • 1730 Jakobus Eidelborn
  • 1733 Sleutherius Meinertzhagen
  • 1734 Maximilian Ernst
  • 1737 Eanatus Esser
  • 1740 Godefridius Pesch
  • 1740 Joseph Bauer
  • 1745 Martin Servos
  • 1748 Edmund Smets
  • 1751 Eduard Hüllencremer
  • 1752 Aegritius Servatii
  • 1745 Antonius Klophausen
  • 1757, 1763 Petrus Schoenen
  • 1760 Mathias Zorn
  • 1766, 1772 Rütger Schuhmacher
  • 1769, 1775 Benatius Sieger
  • 1777 Terentius Lohr
  • 1781 Adauctus Rheinberg
  • 1784 Elisäus Jonen
  • 1786 Eelasius Werner
  • 1788 Raphael Knaben
  • 1790 Waldius Küpper
  • Der letzte Guardian bis zur Aufhebung des Dürener Konvents war Ermundus Franziskus Borgs.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Orden und ihre Niederlassungen im alten Düren, Wilhelm Heinrichs, 2003, ISBN 3-927312-55-X
  • Sammlung von Materialien zur Geschichte Dürens aus dem Jahr 1835

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pfarre St. Lukas Düren: Marienkirche. Abgerufen am 24. Juli 2021.
  2. Aachener Zeitung: Düren: Skelette und Mauerreste unter dem Parkplatz der Marienkirche gefunden. 27. Juni 2018, abgerufen am 24. Juli 2021.