Gewöhnlicher Frauenhaarfarn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Juli 2016 um 08:11 Uhr durch Seysi (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Frauenhaarfarn

Frauenhaarfarn (Adiantum capillus-veneris)

Systematik
Farne
Klasse: Echte Farne (Polypodiopsida)
Ordnung: Tüpfelfarnartige (Polypodiales)
Familie: Pteridaceae
Gattung: Frauenhaarfarne (Adiantum)
Art: Frauenhaarfarn
Wissenschaftlicher Name
Adiantum capillus-veneris
L.
Illustration aus Thomé: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz
Pflanze an einem nassen, überrieselten Felsen in Israel

Der Frauenhaarfarn (Adiantum capillus-veneris), auch Venushaar (lateinisch Capillus Veneris, ursprünglich auch die Mauerraute bezeichnend)[1] genannt, ist eine der weltweit häufigsten und verbreitetsten Farnarten. Er gehört zur Gattung der Frauenhaarfarne (Adiantum). Er ist die einzige Frauenhaarfarnart, die in Europa vorkommt.

Es sind oder waren, zum Teil auch nur regional, auch folgende Bezeichnungen gebräuchlich: Frähenhor (Siebenbürgen), Frauenhaar, Frauenzopf, Güldenwiderthon (Rendsburg), Jungfrawenhaar (mittelhochdeutsch), Minnenhaar (mittelhochdeutsch) und Vrowenhaar (mittelniederdeutsch).[2]

Beschreibung

Es handelt sich um grazile Farne, deren Wedel von einem kurzen, kriechenden Stämmchen entspringen, das mit goldbraunen bis mittelbraunen häutigen Schuppen bedeckt ist.

Die Wedel sind hängend bis aufrecht und überhängend. Meist wachsen sie relativ dicht. Sie sind 15–75 cm (meist 20–35 cm) lang und im Umriss dreieckig bis lanzettlich. Sie sind unregelmäßig zwei- bis dreifach gefiedert, wobei die einzelnen Fiederabschnitt in ihrer Form zwischen rhombisch, fächerförmig oder keilförmig schwanken, insgesamt aber ungefähr so lang wie breit sind. Der vordere Rand der Fiederchen ist nur sehr wenig gelappt. An ihrer Basis sind die sehr zarten Fiederchen schmal oder breit keilförmig verschmälert. Die Achsen der Wedel sind dünn, glänzend, und zumindest nahe der Basis, meist aber weit hinauf, dunkel gefärbt.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 60.[3]

Verbreitung und Standortansprüche

Die Art, die keinen starken Frost verträgt, ist weltweit in allen Regionen mit nicht zu kaltem Klima verbreitet. Dazu gehören die Tropen und Subtropen der Welt. In Europa ist der Farn im Mittelmeergebiet bis in geschützte Lagen der Südalpen, sowie in Südengland zu finden. In Nordamerika findet man sie bis in die südlichen Staaten der USA.

Typische Standorte sind nasse Kalkfelsen, kalkreiche steile Böschungen entlang von Flüssen oder Bächen oder überrieselte, gemörtelte Mauern. An passenden Standorten bildet die Art oft große Bestände.

Kultur

Der Frauenhaarfarn wird in Mitteleuropa in fast allen Gartencentern als Zimmerpflanze angeboten.

Nutzung

Medizin

Gegen Husten, Erkältung, Heiserkeit oder Bronchialkatarrh kann ein Aufguss oder eine Alkoholtinktur aus den Wedeln der Pflanze eingenommen werden.[4]

Literatur

  • Wolfgang Frey, Jan-Peter Frahm, Eberhard Fischer, Wolfram Lobin: Kleine Kryptogamenflora Band IV: Die Moos- und Farnpflanzen Europas. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, Jena, New York 1995, ISBN 3-437-30756-8.

Einzelnachweise

  1. Irmgard Müller: Farnkräuter. In: Lexikon des Mittelalters, Stuttgart 1999, Band IV, Spalte 300
  2. Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen, Verlag von Philipp Cohen Hannover 1882, Seite 10
  3. Konrad Lauber, Gerhart Wagner: Flora Helvetica. Flora der Schweiz. Verlag Paul Haupt, Bern, Stuttgart, Wien, 1996, ISBN 3-258-05405-3, S. 48
  4. Die Große Enzyklopädie der Heilpflanzen - Ihre Anwendung und ihre natürliche Heilkraft. Übersetzung aus dem Italienischen von Walter Wurzer. 1994, ISBN 3-7043-9002-X, S. 43.

Weblinks

Commons: Frauenhaarfarn (Adiantum capillus-veneris) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien