Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme

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Fraunhofer-Institut für
Offene Kommunikationssysteme
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Fraunhofer-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Berlin-Charlottenburg
Art der Forschung: Angewandte Forschung
Fächer: Ingenieurwissenschaften
Fachgebiete: Informations- und Kommunikationstechnologie
Grundfinanzierung: Bund (90 %), Länder (10 %)
Leitung: Manfred Hauswirth; Ina Schieferdecker
Mitarbeiter: ca. 500
Homepage: www.fokus.fraunhofer.de

Das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS ist eine Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.[1] Das Institut hat seinen Sitz in Berlin (Charlottenburg), seine Aktivitäten sind der angewandten Forschung und Entwicklung im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie zuzuordnen.[2] Das Institut wird gemeinsam von Manfred Hauswirth und Ina Schieferdecker geleitet.[3] Manfred Hauswirth hat zusätzlich eine Professur an der Technischen Universität Berlin, Fachgebiet Verteilte offene Systeme, inne.[4] Ina Schieferdecker ist neben ihrer Tätigkeit am Fraunhofer-Institut FOKUS außerdem Inhaberin des Lehrstuhls Quality Engineering of Open Distributed Systems an der Technischen Universität Berlin.[5] Stellvertretender Institutsleiter ist Gerd Schürmann.[3]

Geschichte und Gegenwart

„FOKUS“ wurde als Forschungsinstitut für Offene Kommunikationssysteme im Jahr 1988 als ein Institut der ehemaligen Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung GmbH (GMD) gegründet. Seit der Fusion von GMD und Fraunhofer im Juli 2001 ist „FOKUS“ ein Institut der Fraunhofer-Gesellschaft. Im Jahr 2012 wurden die drei IuK-Institute FOKUS, FIRST und ISST-Berlin unter dem Namen Fraunhofer FOKUS zusammengeführt. Im Oktober 2014 wurde Manfred Hauswirth zum geschäftsführenden Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme FOKUS in Berlin bestellt.[6] Am 1. Januar 2015 wurde Ina Schieferdecker in die Institutsleitung berufen.[7]

Forschungsschwerpunkte

Fraunhofer FOKUS entwickelt herstellerneutrale Lösungen für IuK-Systeme. Das Institut erforscht, welchen Beitrag Information und Kommunikation leisten müssen, um das Zusammenleben komfortabler und sicherer zu gestalten. Dabei adressiert es wichtige Herausforderungen der gesellschaftlichen Entwicklung und der smarten Städte von morgen, wie zum Beispiel den Zugang zu Informationen, den nachhaltigen und wirtschaftlichen Umgang mit Ressourcen, vernetzte Mobilität und eine moderne öffentliche Verwaltung.[8]

Im Zentrum der Forschungsaktivitäten stehen domain- und organisationsübergreifende Lösungen, die interoperabel und nutzerzentriert sind. Fraunhofer FOKUS konzentriert sich dabei sowohl auf technische Infrastrukturen als auch auf die Entwicklung praxisorientierter Konzepte, Prototypen und Anwendungen im vorwettbewerblichen Umfeld. Im Rahmen seiner Forschungsarbeit schlägt Fraunhofer FOKUS Brücken zwischen Unternehmen, öffentlicher Verwaltung, Nutzern und Bürgern. So wurde u.a. am Fraunhofer FOKUS das SIP-Protokoll entwickelt, das zum Standard für die Voice-over-IP- und Internettelefonie geworden ist. Darüber hinaus unterstützte das Fraunhofer FOKUS maßgeblich die Einführung des neuen Personalausweises in Deutschland im Jahr 2010.

Kompetenzzentren

Die organisatorische Basis für den Erfolg des Instituts sind die Kompetenzzentren (kurz: CC – Competence Center):

  • Automotive Services and Communication Technologies (ASCT)
    Konzeption und Entwicklung von Software und IuK-Technologien für die Automobilindustrie mit Schwerpunkt auf die Car2X-Kommunikation.
  • Electronic Safety and Security Systems for the Public and Industries (ESPRI)
    Ganzheitliche Lösungen für die Vernetzte Sicherheit in den Bereiche public safety und tele-health.
  • Electronic Government and Application (ELAN)
    Beratung, Konzeption und Entwicklung von eGovernment-Lösungen für Politik, Verwaltung und Wirtschaft sowie Umsetzung von Architekturen und Standards.
  • Future Applications and Media (FAME)
    Entwicklung interaktiver Web-Technologien mit Fokus auf plattformübergreifenden Anwendungen, Smart Media, IPTV und personalisierte Unterhaltung.
  • Smart Metering & Energiemanagement (IT4ENERGY)
    Konzepte und Technologien zur effizienten Nutzung, Speicherung und Verteilung vorhandener Ressourcen für die alternativen Energien der Zukunft.
  • Next Generation Network Infrastructures (NGNI)
    Erforschung offener Dienstplattformen auf der Basis konvergierender heterogener Netzwerktechnologien, wie drahtlose und -gebundene Netzwerke und Internet.
  • Öffentliche IT (ÖFIT)
    Unabhängige strategische Beratung im Bereich öffentlicher IuK-Technologie wie E-Government, Netzpolitik, Architekturen, sichere Identitäten, Standardisierung, Interoperabilität.
  • System Quality Center
    Methoden, Prozesse und Werkzeuge für die Entwicklung und Qualitätssicherung von softwareintensiven Systemen, die in städtischen Infrastrukturen, Autos, Bahnen, Fabriken oder Flugzeugen zentrale und oft sicherheitskritische Funktionen übernehmen
  • Visual Computing (VISCOM)
    Entwicklung echtzeitfähiger Algorithmen für die Visualisierung, Tracking, Datenfusion und Interaktion in intuitiven Assistenzsysteme und Nutzerschnittstellen.

FOKUS Labs

Um Technologien und Anwendungen unter praxisnahen Bedingungen auf Interoperabilität und Konformität mit anderen Produkten zu testen, bündelt Fraunhofer FOKUS in derzeit 16 technologie- und branchenorientierten Test- und Entwicklungsumgebungen (Testlabs) die im Institut vorhandene Infrastruktur (Netze, Plattformen, Anwendungssoftware, Testumgebungen u.a.).

  • Automotive Interoperability Lab
  • Common Criteria Certification Lab
  • Conformance and Interoperability Test Lab
  • eGov-Lab
  • eHealth Interoperability Lab
  • Future Internet Lab
  • FUSECO Playground
  • Future Applications and Media Lab
  • Graphic Lab
  • Hardware & Sensor Lab
  • IPv6 Test Lab
  • Open IMS Playground
  • Open SOA Telco Playground
  • safety lab
  • Secure eIdentity-Lab
  • Smart Metering Lab
  • SOA-Lab

Innovationszentren

In den Innovationszentren am Fraunhofer FOKUS werden gemeinsam mit Partnern und Kunden Lösungsansätze entwickelt und damit Brücke von der anwendungsorientierten Forschung zu Industrie und öffentlichem Sektor geschlagen:

  • Zentrum für Interoperabilität
  • Innovationszentrum für IKT in smarten Städten
  • Innovationszentrum Öffentliche Sicherheit
  • Kompetenzzentrum Sichere Identität
  • Innovationszentrum für kosteneffektive Systemqualität

Infrastruktur

Anfang 2013 arbeiteten 507 Mitarbeiter aus über 30 Nationen im Institut, davon 136 als wissenschaftliche Mitarbeiter. Das Durchschnittsalter beträgt 35 Jahre, der Anteil an Frauen innerhalb des wissenschaftlichen Personals liegt bei 25 %. Der Gesamthaushalt 2013 lag bei 34,2 Mio. EUR. Ein Drittel davon kommt aus der Grundfinanzierung, welche zu 90 Prozent aus Bundesmitteln finanziert wird. Die Drittmittelquote lag bei rund 70 Prozent.[9] Diese kommen aus der Auftragsforschung der Wirtschaft, zweckgebundenen Mitteln des Bundes und der Länder sowie aus Mitteln der Europäischen Union.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Fraunhofer-Gesellschaft: Fraunhofer in Berlin und Brandenburg. In: Fraunhofer-Gesellschaft. Abgerufen am 23. Januar 2015.
  2. Fraunhofer FOKUS: Über FOKUS. In: Fraunhofer FOKUS. Abgerufen am 23. Januar 2015.
  3. a b Fraunhofer FOKUS: Organisation. In: Fraunhofer FOKUS. Abgerufen am 23. Januar 2015.
  4. TU Berlin: Fakultät Elektrotechnik und Informatik, Professuren: Manfred Hauswirth. In: Technische Universität Berlin. Abgerufen am 23. Januar 2015.
  5. Fakultät Elektrotechnik und Informatik, Professuren: Ina Schieferdecker. Abgerufen am 9. August 2016.
  6. online:
  7. [1]
  8. Fraunhofer FOKUS: Jahresbericht2014.pdf. In: Fraunhofer FOKUS. Abgerufen am 23. Januar 2015.
  9. Fraunhofer FOKUS: Institutsbeschreibung Fraunhofer FOKUS. In: Fraunhofer FOKUS. Abgerufen am 23. Januar 2015.