Friedrich Wilhelm Scanzoni von Lichtenfels
Friedrich Wilhelm Johann Ignaz Scanzoni von Lichtenfels (* 21. Dezember 1821 in Prag; † 12. Juni 1891 auf Schloss Zinneberg bei Glonn, Oberbayern) war ein deutscher Gynäkologe.
Leben
Nach seinem medizinischen Studium in Prag war er Assistent und Sekundärarzt an der dortigen Entbindungsanstalt und erhielt später die Leitung der Frauenabteilung des Krankenhauses. Danach hatte er knapp 40 Jahre lang von 1850 bis 1888 den Lehrstuhl für Geburtshilfe an der medizinischen Fakultät der Universität Würzburg inne. Nach ihm benannt ist das Scanzoni-Manöver mit Hilfe der von ihm entwickelten Scanzoni-Zange. Einer seiner Schüler in Würzburg war neben Otto von Franqué (1867–1937) in der Zeit von 1867 bis 1870 der spätere namhafte Gynäkologe in New York, Paul Fortunatus Munde (1846–1902), Sohn des Laienhydropathen Carl (Gottlieb) Munde (1805–1887).
Um das Jahr 1858 herum erhielt er die Ehrenbürgerwürde der Kurstadt Kissingen oder zumindest einen Ehrenbecher in Anerkennung seiner Verdienste. Im Jahr 1863 wurde er in den bayerischen persönlichen Adelsstand mit Namensmehrung „von Lichtenfels“ erhoben.
Der spätere bayerische General der Artillerie Gustav Scanzoni von Lichtenfels (1855–1924) war einer seiner Söhne.
Schriften (Auswahl)
- Die geburtshilflichen Operationen. Wien 1852.
- Über Kindbettfieber. Prager Vierteljahrschrift für die practische Heilkunde 7 (1850). 25–33.
- Lehrbuch der Geburtshilfe. Wien 1867.
Literatur
- Thomas Sauer, Ralf Vollmuth: Friedrich Wilhelm Scanzoni von Lichtenfels (21.12.1821–12.6.1891): Zum hundertsten Todestag. in: Würzburger medizin-historische Mitteilungen. Band 10. (1992). S. 53-79.
- Thomas Sauer, Ralf Vollmuth: Das Grabmal Friedrich Wilhelm Scanzonis von Lichtenfels. Anmerkungen zu einer ungelösten Frage. In: Würzburger medizin-historische Mitteilungen. Band 13. (1995). S. 521-524.
- Franz von Winckel: Scanzoni von Lichtenfels, Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 53, Duncker & Humblot, Leipzig 1907, S. 724–726.
- Gundolf Keil: Scanzoni von Lichtenfels, Friedrich Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 483 f. (Digitalisat).
- Gerhard Wulz: Ehrenbecher für Scanzoni. In: Saale-Zeitung. vom 4. April 2006.
- Scanzōni von Lichtenfels. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 17: Rio–Schönebeck. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1909, S. 657 (zeno.org).
Weblinks
- Literatur von und über Friedrich Wilhelm Scanzoni von Lichtenfels im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literaturliste im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin
- Dtsch Arztebl 2006; 103(42): A 2774–7
Personendaten | |
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NAME | Scanzoni, Friedrich Wilhelm von |
ALTERNATIVNAMEN | Scanzoni von Lichtenfels, Friedrich Wilhelm Johann Ignaz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Gynäkologe |
GEBURTSDATUM | 21. Dezember 1821 |
GEBURTSORT | Prag |
STERBEDATUM | 12. Juni 1891 |
STERBEORT | Schloss Zinneberg bei Glonn, Oberbayern |