Galopprennbahn Freudenau

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Galopprennbahn Freudenau, Tribünen

Die Galopprennbahn Freudenau ist eine 1839 eröffnete Anlage für den Galopprennsport im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt.

Anlage

Die Galopprennbahn befindet sich in der namensgebenden Freudenau, einem ehemaligen Augebiet im Osten des Wiener Praters. Im Stil des Historismus gehalten, zeichnet sich die Anlage durch feingliedrige Gusseisen-Architektur aus. Sie besitzt fünf Tribünen.[1] Die gesamte Anlage steht unter Denkmalschutz.[2]

Geschichte

Hohe Gesellschaft auf der Galopprennbahn Freudenau im Jahr 1902

Die Rennbahn wurde 1839 eröffnet. 1858 wurden in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph I. die Tribünen eingeweiht, die vom Architekten Carl Hasenauer entworfen und von dessen Bruder, dem Hof-Zimmermeister Christoph Hasenauer, erbaut worden waren. Das erste Österreichische Derby fand 1868 statt. 1870 wurde die vom Budapester Architekten Adolf Feszty entworfene Hof-Tribüne erbaut, die aus einer Loge für den Kaiser und zwei Seitenlogen bestand. Ein Brand zerstörte 1883 einen Teil der Tribünen. Von 1885 bis 1887 wurden nach Plänen des Architekten Josef Drexler die zerstörten Bauteile in stabilerer Bauweise rekonstruiert sowie das Totalisator-Gebäude und die Verwaltungs- und Stallgebäude erbaut.

Zur Bewältigung der großen Zuschauermassen an Renntagen bestand von 1910 bis 1951 eine Straßenbahnlinie 81, die vom Schottentor zum Galopprennplatz fuhr. Dort bestand eine Abstellanlage mit zehn parallelen Gleisen, um wartende Züge bereitzustellen; die Straßenbahnen wurden von einem Kontrollturm koordiniert. Von 1951 bis 1969 konnten die Zuschauer mit der Linie 80 zum Lusthaus und dann zu Fuß zur Rennbahn gelangen, nach 1969 war sie nur mehr mit Autobussen erreichbar. Der heutige Straßenname Prater 80er Linie erinnert an die ehemalige Straßenbahnlinie.

Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Großteil der Rennbahn durch Bombentrichter verwüstet und die Stallungen stark beschädigt. Der anschließende Wiederaufbau erfolgte mit Unterstützung des Vereinigten Königreichs. 1967 kaufte die Republik Österreich die Galopprennbahn Freudenau. Von 1975 bis 1977 wurde ein Teil des Areals mit der Ost Autobahn verbaut. Die Tribünen und die Hof-Loge wurden von 1983 bis 1986 renoviert.

Im Jahr 1991 wurde die IRM Interrace Rennbahn Management GmbH für die Entwicklung des Areals gegründet. Nach Beschluss des Nationalrates erhielt sie am 5. August 1994 das Baurecht für 100 Jahre für die Gesamtfläche von 100 Hektar. Für dieses Projekt gewann Romée de La Poeze d´Harambure, ein Miteigentümer der IRM Gesellschaft als Baurechtsträger, die französische PMI (Pari Mutuel International), eine Tochtergesellschaft der PMU (Pari Mutuel Urbain), die in Österreich Fuß fassen wollte. Nachdem diese vom österreichischen Finanzamt jedoch nicht die gewünschte Exklusivität für Wetttätigkeiten in Österreich erhalten hatte, zog sie sich aus dem Projekt wieder zurück, nicht allerdings ohne die Schulden des früheren Galopprennvereins gezahlt zu haben. [3] Im Jahr 1995 stellte der Wiener Galopprennverein seine Tätigkeit als Veranstalter von Pferderennen in der Freudenau ein.

In der Folge fungierte der Austrian Racehorse Owners Club (AROC) als Rennveranstalter.[4] Nach der Eröffnung der Pferdebahn Magna Racino des Industriellen Frank Stronach im Jahre 2004 wurden Rennveranstaltungen zunehmend dorthin verlegt, und schließlich in der Freudenau zum Großteil eingestellt. Die IRM führt noch sporadisch einige Pferderennen durch und bietet die Rennbahn als Ort für Events aller Art an.[5] Sie entwickelte den Plan „Gärten von Wien“ in dem die historischen Tribunen sowie das Rondo als Refugium für Pferdesport, Erholung und Gesundheit entstehen soll.

Die sog. Kaiserloge des Rennplatzes kann heute für Veranstaltungen gemietet werden.[6] Beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2016 wurde die erste der beiden Balletteinlagen in und vor der Kaiserloge gedreht.

Siehe auch

Literatur

  • Walter Binnebös: Galoppsport in Wien. Von der Prater Hauptallee 1778 und der Simmeringer Heide zu Kottingbrunn und Freudenau. Prachner, Wien 1980, ISBN 3-85367-034-2

Weblinks

Commons: Galopprennbahn Freudenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dehio-Handbuch Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Hrsg. v. Bundesdenkmalamt. Anton Schroll, Wien 1993, ISBN 3-7031-0680-8, S. 42
  2. Wien – unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz. (Memento vom 31. Mai 2016 im Internet Archive; PDF) Bundesdenkmalamt, Stand: 28. Juni 2013 (PDF).
  3. Schloss Artstetten/Archiv/Harambure/Freudenau
  4. Austrian Racehorse Owners Club auf www.aroc.at, abgerufen am 4. Mai 2013
  5. Events der IRM auf www.freudenau.at, abgerufen am 4. Mai 2013
  6. Kaiserloge am Galopp-Rennplatz Freudenau. In: Lusthaus Wien. Abgerufen am 31. Januar 2016.

Koordinaten: 48° 11′ 11,2″ N, 16° 26′ 58,5″ O