Gedankeneingebung

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Gedankeneingebung ist ein Schizophrenie-Symptom ersten Ranges im Sinne von Kurt Schneider, bei dem der Betroffene denkt, dass eigene Gedanken von außen eingegeben seien.[1]

Beispiel: "Sie legen mir Gedanken in den Kopf".

Gedankeneingebungen sind Teil des psychotischen Erlebens und können bei Ich-Störungen, also psychischen Erkrankungen (beispielsweise Schizophrenie) auftreten. Des Weiteren können sie durch einen medizinischen Krankheitsfaktor oder durch die direkte Wirkung einer Substanz (Drogen, Medikamente) ausgelöst werden.

Manche Patienten attribuieren die Fremdeinwirkung zu bestimmten Personen[2] oder sogar Gegenständen[3]. Ob derartige Erklärungen diagnostisch relevant sind, wird jedoch in der Forschung nicht ausführlich thematisiert[1]. Während einige Psychologen Gedankeneingebung als wahnhaft und pathologisch ansehen, gibt es auch die Annahme, dass Gedankeneingebung mitnichten pathologisch sein muss[1]. Beispielsweise beschreiben Jackson & Fulford (1997) einen Fall, bei dem ein Patient zwar Symptome von Gedankeneingebung aufweist, diese aber mit seinen religiösen Glaubenssätzen übereinstimmen und er voll funktions- und berufsfähig ist[4].

Gedankeneingebung grenzt sich von Theory of Mind in der Qualität der Wahrnehmung insofern ab, als von Betroffenen eine klare Abweichung zum eigenen Ich wahrgenommen wird[5]. In Anlehnung an die Wahrnehmung der Fähigkeit der Gedankenübertragung scheint die wahrgenommene Ich-Grenze in beide Richtungen durchlässig[1]. Bei der Gedankeneingebung ist die Durchdringung nach innen gerichtet, während sie bei der Gedankenübertragung nach außen gerichtet ist.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Mullins, S. & Spence, S. A.: Re-examining thought insertion. Hrsg.: The British Journal of Psychiatry. Band 182, Nr. 4, 2003, S. 293–298.
  2. Mello, C. S.: First rank symptoms of schizophrenia. I. The frequency in schizophrenics on admission to hospital. II Differences between individual first ranks symptoms. Hrsg.: British Journal of Psychiatry. Band 117, 1970, S. 5–23.
  3. Porter, R.: The Faber book of Madness. Hrsg.: Faber & Faber. London 1991.
  4. Jackson, M. C. & Fulford, K. W. M.: Spiritual experience iand psychopathology. Hrsg.: Philosophy, Psychiatry and Psychology. Band 4, 1997, S. 41–65.
  5. Sims, A.: An overview of the psychopathology of perception: first rank symptoms as a localising sign in schizophrenia. Hrsg.: Psychopathology. Band 24, 1991, S. 369-274.