Georg Tramer

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Georg Tramer (* 22. Oktober 1871 in Wien; † 4. Jänner 1939 ebenda) war ein österreichischer Kunstpfeifer.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Beruf Schlossermeister wie sein Vater, war er Kunstpfeifer aus Liebhaberei und später beruflich, der für Auftritte an internationale Varietés und auf Theater- und Operettenbühnen verpflichtet wurde. Gastspielreisen führten ihn nach London, Berlin und Budapest. Seine Anhänger nannten ihn „Tramer-Schorschl“.[1] Man behauptete von ihm, dass selbst Musikexperten seine Vorträge nicht von den Klängen der Piccoloflöte unterscheiden konnten.[2] Besonderer Anlass für die Bewunderung des Publikums und der Fachwelt war die ihm zugeschriebene Fertigkeit, angeblich zweistimmig zu pfeifen.[3]

Tramers Repertoire erstreckte sich vom einfachen österreichischen oder ungarischen Volkslied über Opern- und Operettenmelodien bis zur zeitgenössischen Populärmusik von Komponisten wie Theaterkapellmeister Karl Kapeller (* 1858)[4] oder Paul Lincke. Auch transatlantische Stücke, etwa von John Philip Sousa, waren ihm nicht fremd.[5] Er ist der erste Kunstpfeifer, dessen Originalklang auf frühen Grammophonplatten festgehalten ist. Bereits 1902 vertraute er seine Kunst dem neuen Medium an.[6]

Tondokumente (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Katalog Musikarchiv der DNB führt 12 Aufnahmen von Tramer:

Pfeifer-Polka (Karl Kapeller) The Gramophone and Typewriter Ltd., and Sister Companies G&T 49 278 (Matrizennummer 907 h), aufgen. Wien 1902

Czardas. Gepfiffen vom Kunstpfeifer Georg Tramer, Wien [German. Whistling] Gramophone Concert Record G.C.-49 274 (Matrizennummer 950 X-Bo-22)[7]

Herzensdieb: Lied von Adolf Hirsch. Gepfiffen von Georg Tramer, Kunstpfeifer, Wien. [German. Whistling] The Gramophone and Typewriter Ltd., and Sister Companies 49305 (Matrizennummer 2435-B-Bo-2 Z)

Unter dem Lindenbaum, von Hugo Felix. Gepfiffen von Georg Tramer, Kunstpfeifer mit Orchesterbegleitung, Wien [German. Whistling w. orch.] Gramophone Concert Record V 29337 (Matr. 12 911 u)

Ob du mich liebst / Lincke. Georg Tramer, Kunstpfeifer, mit Schrammelbegleitung. Odeon Record 302626 (Matr. Vo.673)

Wenn die Liebe stirbt, Quand l'amour meurt : Walzer, valse / von Crémieux. Gepfiffen von Georg Tramer, Kunstpfeifer mit Orchesterbegleitung, Wien. Zonophone Record X 29 306 (Matr. 12 156 u)

  • CHARM führt 6 Titel von Tramer auf:

Walzer aus Ballett “Coppelia” (Delibes) G&T 49 313 (Matr. 6732 a)

Dolores-Walzer (Waldteufel) G&T 49 315 (Matr. 6733 a)

Zigeunerlied aus “Troubadour” (Verdi) G&T 49 314 (Matr. 6737 a)

‘S Haneferl. Volkslied. G&T 49 316 (Matr. 6734 a)

Nem kell a szöke, ungar. Volkslied G&T 49 317 (Matr. 6736 a)

alle aufgen. Wien, Februar 1905

  • Wolfgang Hirschenberger, Simon Géza Gábor: RAGTIME-DISZKOGRÁFIA, Osztrák-Magyar Monarchia 1900–1928. In: Jazzkutatas. 1. Januar 1999, Nr. 24.

The Honeymoon-Marsch v. J. Ph. Sousa (C-Dur) [= John Philipp Sousa] Favorite 1-20 006-D. Georg Tramer, Kunstpfeifer. Vermutlich Wien, vor 1908

Hörbeispiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"La Gran Via", Gepfiffen Von Georg Tramer, Wien. pre-Dog GC 49 505[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • E. Bader: Der Tramer-Schorschl. In: Neues Wiener Tagblatt. 26. Dezember 1923.
  • Ewe: Kunstpfeifer. In: Österreichisches Musiklexikon. ÖML
  • Elisabeth Theresia Fritz, Helmut Kretschmer: Wien, Musikgeschichte: Volksmusik und Wienerlied. LIT Verlag, Münster 2006, ISBN 3-8258-8659-X.
  • Wolfgang Hirschenberger, Herbert Pames: Diskographie der österreichischen Popularmusik. Tanz-, Jazz- und U-Musikaufnahmen 1900–1958. Wien 2013. (PDF)
  • Georg Wacks: Die Budapester Orpheumgesellschaft: ein Varieté in Wien 1889–1919. Verlag Holzhausen, 2002, ISBN 3-85493-054-2, S. 109, 157, 256.
  • Ernst Weber: Foreign and Native Elements in the Popular Music of Vienna. Gesellschaft für historische Tonträger – Alfred Seiser Stiftung. Wien 2010, Nr. 2, on line bei ernst weber www.vooch.at

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. vgl. E. Bader (1923)
  2. vgl. Fritz-Kretschmer S. 242.
  3. vgl. Ewe in: Österreichisches Musiklexikon.
  4. vgl. ÖBL 1815–1950, Band 3 (Lfg. 13, 1963), S. 219.
  5. W. Hirschenberger, S. G. Gábor: Jazzkutatás. und W. Hirschenberger, H. Pames: Diskographie der österreichischen Popularmusik.
  6. W. Hirschenberger, H. Pames: Diskographie der österreichischen Popularmusik. S. 267.
  7. label abgeb. bei Ernst Weber, dort auch Hörbeispiel
  8. anzuhören bei YouTube

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]