Gerda Weyand

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Gerda Weyand (* 5. November 1912 in Ludwigshafen am Rhein) war eine deutsche Gynäkologin und wurde als KZ-Ärztin im Frauen-KZ Ravensbrück eingesetzt.

Leben

Nach ihrem Medizinstudium an den Universitäten Heidelberg und Nürnberg sowie abgeschlossener Facharztausbildung war sie kurzzeitig am Städtischen Krankenhaus Ludwigshafen am Rhein tätig. Ab dem 5. September 1939 war sie als Lagerärztin im KZ Ravensbrück tätig.[1] Hier arbeitete sie u.a. mit Erika Jantzen und lernte ihren späteren Mann, den Standortarzt Walter Sonntag, kennen. Beide heirateten am 21. Juli 1941 im nahegelegenen Fürstenberg/Havel. Aus der Ehe ging bis 1948 ein Kind hervor.

Gerhard Schiedlausky, der Sonntag als Standortarzt in Ravensbrück 1941 ablöste, sagte aus, dass dieser durch seine Beziehung zu Weyand bei höheren Stellen Missfallen erregt habe und daher die Ablösung erfolgte, da es nicht üblich sei, dass ein „Ehemann als Vorgesetzter seiner Frau an gleicher Stelle“ beschäftigt werde. Sonntag erklärte dagegen vor Gericht, dass er auf eigenen Wunsch 1941 versetzt wurde (vgl. dessen Biographie). Gerda Weyand wurde durch Rolf Rosenthal ersetzt und verließ im Juli 1941 Ravensbrück.

Beim vierten der sieben Ravensbrück-Prozesse verteidigte Weyand vor Gericht ihren Mann. Warum sie als KZ-Ärztin nicht ebenfalls angeklagt wurde, ist nicht geklärt. Nach der Hinrichtung ihres Mannes nahm sie ihren Geburtsnamen an und lebte bis 1994 in Ludwigshafen.[2] Über ihren weiteren Verbleib gibt es keine Quellen.

Literatur

  • Silke Schäfer: Zum Selbstverständnis von Frauen im Konzentrationslager. Das Lager Ravensbrück. 2002, urn:nbn:de:kobv:83-opus-4303 (Dissertation, TU Berlin, 2002).

Einzelnachweis

  1. Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Band 50, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, 2002, S. 920
  2. Sonntag, Gerda. In: Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer-Verlag, Frankfurt am Main 2003.