Gosewatt

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Gosewatt
Gemeinde Husby
Koordinaten: 54° 46′ N, 9° 36′ OKoordinaten: 54° 45′ 38″ N, 9° 36′ 16″ O
Postleitzahl: 24975 Husby
Vorwahl: 04634
Gosewatt (Schleswig-Holstein)
Gosewatt (Schleswig-Holstein)

Lage von Gosewatt in Schleswig-Holstein

Gosewatt (dänisch: Gaasevad oder Gaasvad) ist ein Ortsteil der Gemeinde Husby.[1][2]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Gosewatt[3] liegt 1,2 Kilometer südöstlich vom Hauptort der Gemeinde Husby,[4] am südöstlichen Rand des Waldes Husbyries. Die Straße, an welcher die Siedlungshäuser des Ortes liegen, hat ebenfalls den Namen Gosewatt. Die Straße Gosewatt hat ihren Anfang im Norden bei der Kappelner Straße. Die besagte Kappelner Straße führt wiederum in nordwestlicher Richtung nach Husby und in südöstlicher Richtung nach Husbyholz. Im Süden endet die Straße Gosewatt an einem Kreuzungsbereich, an welchem die Hauptstraße des Dorfes Markerup sowie der Seegaarder Weg abzweigen.[5]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals Erwähnung fand der Ort Gosewatt in der Mitte des 18. Jahrhunderts.[6] Der Ortsname Gosewatt setzt sich aus zwei Wörtern zusammen. Das erste Wort, das niederdeutsche Wort „Gose“[7] beziehungsweise das dänische Wort „Gaase“, hat die hochdeutsche Bedeutung „Gänse“. Das Wort „Watt“ beziehungsweise im Dänischen das Wort „vad“,[8] verweist vom Wortsinn möglicherweise auf die Feuchtgebiete von Gosewatt. Das Gosewatter Gebiet wird durch den Fluss Moorau durchkreuzt, welcher ein Stück weiter südlich in die Kielstau mündet.[9] Eine andere Möglichkeit wäre, dass das zweite Wort dänisch „vej“, deutsch „Weg“ lautet. Der Ort wurde also mit seiner Benennung auf die eine oder andere Weise mit Gänsen in Beziehung gesetzt.[10]

Einer Sage nach soll bei Gosewatt eine Burg gestanden haben.[11] Der Heimatforscher und Prähistoriker Jakob Röschmann ordnete die Gosewatter Burg auf Grund ihrer Ersterwähnung durch eine Sage als „Sagenburg“ ein.[12] In den 1960er Jahren stellte er hinsichtlich des Gosewatter Burgplatzes fest: „Im Gelände sind keine Spuren mehr zu erkennen.“[13] Auf seiner Fundkarte des Flensburger Raumes gab er als Koordinate ein freies Gelände an der Kappelner Straße bei Gosewatt an (Lage).[14] Einen Zusammenhang zur zwei Kilometer südlich von Gosewatt gelegenen Burg Alt-Seegaard am Winderatter See zog er nicht.[15]

Bei Gosewatt befand sich noch Mitte des 19. Jahrhunderts wohl lediglich eine Kate, welche zum Gut Lundsgaard gehörte.[16] Auf der Landkarte der dänischen Landesaufnahme von 1857/1858 waren schon mehrere Gebäude von Gosewatt eingezeichnet.[17] Auf der Karte der Preußischen Landesaufnahme um 1879, auf welcher Husby und Umgebung dargestellt wurden, war der Ortsname Gosewatt zu finden.[18] Als Teil der Gemeinde Husby[19] gehörte Gosewatt offenbar schon lange in der Vergangenheit zur Kirchengemeinde Husby.[20] Auf dem dortigen Kirchhof verzeichnet so auch ein Gefallenendenkmal der Kirchengemeinde einen im Ersten Weltkrieg gestorbenen Soldaten aus Gosewatt.[21] 1961 wurden 14 Einwohner in Gosewatt gezählt. 1970 waren es 8 Einwohner.[22][23] Bis heute ist das Ortsgebiet dünn besiedelt und landwirtschaftlich geprägt. 2019 wurde entlang der Bahnlinie im Bereich Seegard/Gosewatt der Bau des „Solarparks Husby“ beschlossen,[24] sowie Mai 2019: [25]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kreiskarte Flensburg. Landesvermessungsamt Schleswig-Holstein 1970 sowie Jakob Röschmann: Vorgeschichte des Kreises Flensburg. Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde in Schleswig-Holstein, Band 6. Neumünster 1963, Landkarte zum Buch.
  2. AKVZ - TOP1158 - Husbye (vormals Husbu), abgerufen am: 14. Dezember 2020 beziehungsweise Johannes von Schröder: Topographie des Herzogthums Schleswig, Oldenburg 1854, S. 248
  3. Kreiskarte Flensburg. Landesvermessungsamt Schleswig-Holstein 1970
  4. Helmu Opitz (Hg.): Müllers Großes Deutsches Ortsbuch 2012, S. 451
  5. Hans Nicolai Andreas Jensen: Angeln, Geschichtlich und topographisch beschrieben, Kiel 1991, S. 549
  6. Berthold Hamer: Topographie der Landschaft Angeln, 1. Band, Husum 1994, Seite 258
  7. Vgl. Wolfgang Lindow: Plattdeutsch-hochdeutsches Wörterbuch. 5. Auflage. 1998, Eintrag: „Goos, Gaus, f., pl. Göös, Göse, Gäuse = Gans“
  8. Langenscheidts Taschenwörterbuch: Dänisch-Deutsch (40.000 Stichworte), 1956 und Langenscheidt Dänisch-Deutsch (Online-Version), Eintrag: vad und dict.cc: Eintrag: vad sowie dict.cc: Eintrag: watt
  9. stiftungsland Winderatter See – Kielstau, Seite 18 ff.; abgerufen am: 15. Dezember 2020
  10. Johannes Kok: Det danske folkesprog i Sønderjylland, København 1867, S. 160 iVm. 159.
  11. Jakob Röschmann: Vorgeschichte des Kreises Flensburg. Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde in Schleswig-Holstein 6. Neumünster 1963, Seite 342
  12. Jakob Röschmann: Vorgeschichte des Kreises Flensburg. Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde in Schleswig-Holstein 6. Neumünster 1963, Seite 91
  13. Jakob Röschmann: Vorgeschichte des Kreises Flensburg. Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde in Schleswig-Holstein 6. Neumünster 1963, Seite 342; Röschmann verweist für Weiteres auf das Flensburger Tageblatt vom 15. Januar 1949 und 15. Juni 1951 (Dr. Kl. Lund)
  14. Jakob Röschmann: Vorgeschichte des Kreises Flensburg. Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde in Schleswig-Holstein 6. Neumünster 1963, Fundkarte zum Buch
  15. Jakob Röschmann: Vorgeschichte des Kreises Flensburg. Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde in Schleswig-Holstein 6. Neumünster 1963, Seite 90 ff. sowie 342
  16. Johannes von Schröder: Topographie des herzogthums Schleswig, Bände 1-2, Oldenburg 1837, S. 425
  17. Generalstaben Videnskabernes Selskab Kaart over Slesvig, Östre Blad (6). Königliche Bibliothek Kopenhagen, abgerufen am 8. Dezember 2020.
  18. Preußische Landesaufnahme um 1879, abgerufen am: 8. März 2020
  19. AKVZ - TOP1158 - Husbye (vormals Husbu) beziehungsweise Johannes von Schröder: Topographie des Herzogthums Schleswig, Oldenburg 1854, S. 248 sowie: Flensburg Ahnenforschung. Dorfchroniken@1@2Vorlage:Toter Link/www.flensburg-ahnenforschung.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  20. AKVZ - TOP1158 - Husbye (vormals Husbu), abgerufen am: 14. Dezember 2020 beziehungsweise Johannes von Schröder: Topographie des Herzogthums Schleswig, Oldenburg 1854, S. 178
  21. Gefallenendenkmäler. Husby, Kreis Schleswig-Flensburg, Schleswig-Holstein, abgerufen am: 1. Dezember 2020
  22. Genealogy. Gosewatt, abgerufen am: 14. Dezember 2020
  23. Hinsichtlich der historischen Bevölkerung von Gosewatt ist wie bei vielen kleineren Orten offensichtlich nicht viel bekannt. Im 19. Jahrhundert lebte dort wohl eine Familie Nissen (vgl. Genealogy SH. Orte und Nachnamen, die dort vorkommen). Ein altes Register dokumentierte offenbar des Weiteren, dass eine Familie einst versuchte nach Übersee auszuwandern (vgl. Clifford Neal Smith: Reconstructed Passenger Lists for 1850: Hamburg to Australia, Brazil, Canada, Chile and the United States)
  24. Verkehrberuhigung im Ortskern: Neue Dorfmitte: Husby gibt Gas. Abgerufen am 3. Juni 2021.
  25. Aus der Gemeindevertretung. (PDF; 11,1 MB) In: Amtsinformation / Gelbes Blatt. Amt Hürup, 1. Mai 2019, S. 37, abgerufen am 3. Juni 2021.