Graf-Goltz-Kaserne

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. September 2016 um 17:41 Uhr durch Lómelinde (Diskussion | Beiträge) (Kategorie:Wikipedia:Vorlagenfehler/Parameter:Datum fix). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Deutschland Graf-Goltz-Kaserne
Unterkunftsgebäude, 2015 Nutzung durch Bundeszollverwaltung

Unterkunftsgebäude, 2015 Nutzung durch Bundeszollverwaltung

Land Deutschland
Heute Wohngebiet Boltwiesen
Gemeinde Hamburg
Koordinaten: 53° 36′ 28″ N, 10° 10′ 27″ OKoordinaten: 53° 36′ 28″ N, 10° 10′ 27″ O
Eröffnet 1936
Alte Kasernennamen
1945 - 1951 Arborfield - Barracks, später Adams - Barracks[1] Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich
Ehemals stationierte Truppenteile
vor 1993:
Teile der 6. Panzergrenadierdivision
vor 1951:
Teile der britischen Rheinarmee
vor 1945:
Teile der 20. Infanterie-Division

Deutschland

Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich

Deutsches Reich
Graf-Goltz-Kaserne (Hamburg)
Graf-Goltz-Kaserne (Hamburg)

Lage der Graf-Goltz-Kaserne in Hamburg

Die Graf-Goltz-Kaserne war eine Kasernenanlage in Hamburg-Rahlstedt, die von 1936 bis 1992 militärisch genutzt wurde. Ein Großteil des Geländes wurde nach 1993 mit Wohnhäusern bebaut.

Geschichte

Der Bau der Kaserne erfolgte von 1936 bis 1938 auf einem mehr als 15 ha großen Gelände[2] am östlichen Rand Rahlstedts. Benannt wurde sie nach Rüdiger von der Goltz. Der markanteste Baukörper der Anlage war die Toranlage,[3] deren Pfeiler auf der Innenseite Bilder des Einmarsches deutscher Truppen in Prag und der Besetzung Brest-Litowsks zeigten,[2] die 1939 während des Zweiten Weltkriegs entstanden. Die Bilder sollten an die maßgebliche Beteiligung des ursprünglich in Hamburg stationierten Infanterieregiments 76 an der Besetzung Brest-Litowsks erinnern. Die Kaserne war annähernd achsensymmetrisch zum Tor und dem direkt dahinter liegenden Platz mit einem kleinen Denkmal aufgebaut.

Seit 1949 nutzten die Geyer-Filmkopierwerke im östlichen Teil des Geländes ein ehemaliges Unterkunftsgebäude. Die Kaserne wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Britische Armee genutzt, 1951 an den Bundesgrenzschutz und wenige Jahre später an die Bundeswehr übergeben. Im Laufe der Nutzung durch die Bundeswehr entstanden im westlichen und nördlichen Teil einige moderne Gebäude, im östlichen Teil ein Übungsgelände sowie an der Nordseite eine direkte Zufahrt zum damaligen Standortübungsplatz Höltigbaum.

Die Kaserne wurde im Zuge der Verkleinerung der Bundeswehr am 30. September 1992 endgültig geschlossen.

Ehemals stationierte Einheiten der Bundeswehr:
  • Feldartillerieregiment 1 (1956–1958)
  • Panzerbataillon 3 (1956–1959)
  • Panzerbataillon 23 (1958–1958)
  • Panzerbataillon 174 (1959–1992)
  • Panzergrenadierbataillon 23 (1958–1958)
  • Panzergrenadierbataillon 171 (1981–1992)
  • Panzergrenadierbataillon 172 (1959–1971)
  • 3./Versorgungsbataillon 176 (1959–1972)
  • Instandsetzungskompanie 170 (1972–1992)
  • Panzeraufklärungskompanie 170 (1959–1962)
  • Panzerjägerkompanie 170 (1959–1968)
  • Sanitätsbereich 10/3 (1985–1992)

Nachnutzung

Die Gebäude wurden ab 1999 weitgehend abgerissen, ein Gebäude an der Sieker Landstraße wurde umgebaut und als Studentenwohnheim genutzt. Der Hauptteil des Geländes wurde in das Wohngebiet Boltwiesen umgewandelt, das 470 Einzel- und Reihenhäuser umfasst.[2] Um den Erhalt der Toranlage entwickelte sich eine politische Diskussion die 1999 mit der Entscheidung der Hamburger Bürgerschaft zum Abriss des Tores endete.[2] Im Bereich des ehemaligen Tores entstand unmittelbar an der Sieker Landstraße eine Ladenzeile mit Geschäften des täglichen Bedarfs.

Im östlichen Teil gab es das Gebäude der Geyer-Filmkopierwerke noch bis zu seinem Abriss im Jahr 2014.

im westlichen Teil wurden Teile der Anlage in den 1990er-Jahren durch die Bundeszollverwaltung übernommen und umgebaut. Einer der ursprünglichen Unterkunftsblöcke, einige Gebäude aus den 1970er-Jahren und einige Fahrzeughallen beherbergen seitdem den Hauptsitz[4] des Zollfahndungsamtes Hamburg.

Fotos

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Arborfield Barracks auf einer Internetseite über die Britische Rheinarmee. Abgerufen am 30. Dezember 2014.
  2. a b c d Artikel in der Welt vom 6. September 1999. Abgerufen am 5. Januar 2015.
  3. Foto des Eingangstores aus den 1940er-Jahren auf hamburg-bildarchiv.de. Abgerufen am 5. Januar 2015.
  4. Adresse des Zollfahndungsamtes Hamburg auf zoll.de. Abgerufen am 5. Januar 2015.

Literatur

  • Oliver Wolf: Der Umgang mit Kasernenbauten aus der Zeit des Nationalsozialismus in der Denkmalpflege. TU Berlin, Institut für Baugeschichte, Berlin (baugeschichte.a.tu-berlin.de [PDF; abgerufen am 5. Januar 2015] nach 1999).
  • Landesbetrieb für Geoinformation und Vermessung (Hrsg.): Hamburg in Luftaufnahmen und Bildern, 1964 bis 2012. Sutton Verlag, Erfurt 2013, ISBN 978-3-95400-165-1, S. 135.

Weblinks

Commons: Graf-Goltz-Kaserne (Hamburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien