Grube Mauritius

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Mauritius-Zeche
Allgemeine Informationen zum Bergwerk
Mundloch des Christophstollns
Andere Namen Behrische Zeche
Abbautechnik Tagebau / Tiefbau
Informationen zum Bergwerksunternehmen
Betriebsbeginn 1545
Betriebsende 1944
Nachfolgenutzung Schaubergwerk
Geförderte Rohstoffe
Abbau von Zinn/Zinn
Zinn

Gangname

Mauritius
Mächtigkeit 16 m
Zinn
Abbau von Zinn

Gangname

Führinger
Mächtigkeit 16 m
Geographische Lage
Koordinaten 50° 23′ 13,6″ N, 12° 49′ 51,9″ OKoordinaten: 50° 23′ 13,6″ N, 12° 49′ 51,9″ O
Mauritius-Zeche (Erde)
Mauritius-Zeche (Erde)
Lage Mauritius-Zeche
Standort 360 01 Karlovy Vary
Gemeinde Abertamy
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Staat [[]]

Die Mauritius-Zeche war ein bedeutendes Zinn-Bergwerk in Hřebečná (deutsch Hengstererben) im böhmischen Erzgebirge, das zwischen 1545 und 1944 nahezu durchgehend in Betrieb war und am 8. Mai 2015 als Schaubergwerk Důl Mauritius (= Grube Mauritius) wiedereröffnet wurde.

Die Mauritius-Zeche ist eine ausgewählte Stätte innerhalb der „Montanen Kulturlandschaft Abertamy – Boží Dar – Horní Blatná“ für die Kandidatur zum UNESCO-WelterbeMontanregion Erzgebirge“.[1]

Lage

Die Mauritius-Zeche liegt in Hřebečná, etwa 2 km nordöstlich von Abertamy (Abertham) auf etwa 1000 m n.m..

Geologie

Der Rote Granit des (Alten) Hengstes ist von Greisengängen durchsetzt. Die zinnhaltigen Gänge strichen über Tage aus und wurden in den ersten Jahren im Tagebau abgebaut, wovon noch heute Pingen wie die Schnepp-Pinge zeugen.

Geschichte

Die erste Überlieferung des Bergbaus am Berg Hengst (nach der Gründung von Jungenhengst im Schwarzwassertal auch Alter Hengst genannt) stammt von Johannes Mathesius, der in seiner Sarepta unter dem 4. Quartal 1545 „Hengst angangen“ schrieb. Im Gebiet des Hengstes gab es mehrere Bergwerke, unter denen die nach dem ersten Besitzer Paul Behr Behrische Zeche genannte die bedeutendste war. Nur die Rote Grube war ähnlich groß.

Am 1. Januar 1548 erließ König Ferdinand I. eine Zinnbergordnung, die den Bergbau hier und in einigen benachbarten Bergwerken regelte.

Als die Tagebaue eine Teufe erreichten, in der sie nicht mehr beherrschbar waren, wurde der Abbau unter Tage weitergeführt. Gewonnen wurde ein besonders reines Zinn, das als „Rössl-Zinn“ über Augsburg und Nürnberg exportiert wurde. Bevorzugte Methode war das Feuersetzen. Zwischen 1545 und 1620 wurden mehrere tausend Tonnen Zinn gefördert. In dieser Zeit war die Behrische Zeche das größte Zinnbergwerk im böhmischen Erzgebirge. Nachfolgend ging die Gewinnung zurück. Die immer tieferen Baue führten zu Problemen mit der Wasserhaltung.

Zum Ende des 17. Jahrhunderts erhielt die Behrische Zeche den Namen „Mauritius-Zeche“.

Zwischen 1942 und 1944 fanden noch erfolglose Gewinnungsversuche durch die Sachsenerz Bergwerks AG statt.

Anlagen

Die wichtigsten Erbstollen waren der Festenberger und der Christophstolln. 1751 wurde der Blasius-Stolln aufgefahren, dessen Sohle etwa 50 m unter der des Festenberger Stollns lag und den Blasius-Schacht in 84 m Teufe erreichte.

In seiner Umgebung standen mehrere Pochwerke, die Aufschlagwasser der Roten Wistritz (Bystřice) nutzten. Pochwerke standen aber auch direkt in der Nähe des Mauritiusschachtes. Für diese wurde ein 2,4 km langer Kunstgraben und der Behrische Teich angelegt. Der in einem Moorgebiet angelegte Teich hat eine Fläche von etwa 17000 m² und der Damm eine Länge von 170 m.

Der Mauritius-Zeche verfügte über ein eigenes Hüttenwerk. Die Weiterverarbeitung des Zinns fand im benachbarten Sankt Joachimsthal statt, wozu vor allem die dortige Äraische Hütte genutzt wurde.

Schaubergwerk

Das von der Stadt Abertamy und den Verein der Freunde der Grube des Heiligen Mauritius betriebene Schaubergwerk wurde am 8. Mai 2015 eröffnet. Die Erschließung erfolgte mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union im Rahmen des Ziel 3/Cíl 3-Programms zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen der Tschechischen Republik und dem Freistaat Sachsen.

Literatur

  • R. Günther: Die St. Mauritius-Zeche oder das Behrische Werk am Alten Hengst bei Abertham (Erzgebirge), 1857 (Manuskript)
  • A. Chlupsa: Gutachten über die St. Mauritius-Zeche in Hengstererben, 1932
  • Robin Hermann: Böhmischer Erzbergbau. Der Altbergbau im böhmischen Erzgebirge. Hermann, Chemnitz 2013, ISBN 978-3-940860-09-5.

Einzelnachweise

  1. Montanregion Krušné hory – Erzgebirge, o.p.s. (Hrsg.): Denkmale des Bergbaus in der Montanregion Erzgebirge / Krušnohoří. 2014, Hřebečná – důl Mauritius / Hřebečná – Grube Mauritius, S. 42–43 (PDF, 5,9 MB – deutsch / tschechisch).

Weblinks