Gunda Werner

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Juni 2016 um 17:26 Uhr durch Vysotsky (Diskussion | Beiträge) (→‎Ehrung: +Bild). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gunda Werner (* 8. Juli 1951 in Hamburg; † 22. Januar 2000 ebenda) war eine Aktivistin der Zweiten Frauenbewegung mit dem Schwerpunkt Frauenbildung. Sie gilt als eine der Vordenkerinnen des Konzepts der Geschlechterdemokratie.

Leben und Werk

Gunda Werner wuchs in Hamburg-Langenhorn auf. Sie bildete sich von 1967 bis 1969 zur Werbekauffrau aus. Am Hansa-Kolleg holte sie auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nach und studierte Philosophie und Theologie in Hamburg. Nach dem Magister war sie zwei Jahre lang wissenschaftliche Mitarbeiterin von Herbert Schnädelbach. Ab Ende der 1980er-Jahre arbeitete sie als Referentin im Hamburger Senatsamt für Gleichstellung.

Mit ihrer Partnerin Helga Braun beteiligte sie sich 1983 am Aufbau der Hamburger Frauenbibliothek Denk(t)räume und organisierte nach dem Modell der Frauensommeruniversität in Berlin mehrere Hamburger Frauenwochen. [1] Mit Annette-Susanne Hecker, die ihre lebenslange Partnerin wurde, trat sie in der zweiten Hälfte der 1980er in der Kabarettgruppe „Frauen lachen gemeinsam e.V.“ auf.[1][2]

1987 gründete sie mit Frauen von der Partei Bündnis 90/Die Grünen und parteilosen Frauen den Verein „Frauen-Anstiftung e.V.“, der wie die Heinrich-Böll-Stiftung eine Stiftung wurde, für die die Grünen die Patenschaft übernahmen, und die seit 1988 vom Stiftungsverband Regenbogen e.V. koordiniert wurden. Werner wurde nun Geschäftsführerin der Frauen-Anstiftung, deren Programm pro Jahr mehr als 1000 Seminare und Projekte umfasste. Inspiriert von der Politikwissenschaftlerin Barbara Holland-Cunz entwickelte und konkretisierte sie das von Halina Bendkowski entworfene Konzept Geschlechterdemokratie. Im Rahmen der Fusion (1996) der Frauen-Anstiftung mit der Heinrich-Böll-Stiftung setzte sie sich dafür ein, den Begriff Frauenpolitik durch „Geschlechterdemokratie“ als Leitbild der Stiftung zu ersetzen. Das Konzept wurde im Rahmen von Gender Mainstreaming aufgenommen und „erwies sich als nützliche Grundlage von Frauen und Männern für Gleichheit in Organisationen.“[3]

Ehrung

Erinnerungsstein für Gunda Werner und Emily Ruete

Gunda Werner ist auf dem Ohlsdorfer Friedhof begraben und erhielt in der Gedenkstätte für bedeutende Frauen der Hamburger Geschichte Garten der Frauen einen Erinnerungsstein.[1]

Sie ist Namenspatronin für das 2007 gegründete Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie der Heinrich-Böll-Stiftung.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c Gunda Werner, Porträt von Annette Hecker, Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
  2. Werner, Gunda, in: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie 5 Personenlexikon, Wallstein Verlag, Göttingen 2010, ISBN 978-3-8353-0640-0, S. 378
  3. Ilse Lenz: Die Neue Frauenbewegung in Deutschland, Springer VS, 2., aktualisiert Aufl. 2011, S. 1077. Darin: Gunda Werner: Geschlechterdemokratie, S. 903-906