Hallen für Neue Kunst

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Die Hallen für Neue Kunst

Die Hallen für Neue Kunst waren ein Museum für zeitgenössische Kunst, speziell für die Neue Kunst seit 1965. Sie befanden sich in der Schweizer Stadt Schaffhausen, direkt am Rheinufer.

Sie sind eine privat geführte Institution. Verantwortlich für die Kunstwerke und die kulturellen Projekte ist die Raussmüller Collection, ein gemeinnütziger Verein. Stadt und Kanton Schaffhausen tragen die Institution finanziell mit.

Seit Anfang 2014 sind die Hallen für Neue Kunst geschlossen, Anfang Juni 2014 wurde die endgültige Schliessung und der teilweise Umzug nach Basel bekanntgegeben.[1]

Geschichte

Die „Hallen für Neue Kunst“ wurden von dem Künstler Urs Raussmüller 1982/1983 gegründet und errichtet. Die Überzeugung, dass Neue Kunst vor allem Zeit und Raum für das Entfalten ihrer Wirkung benötige, liess ihn eine dauerhafte Situation für wichtige, hauptsächlich grossformatige Installationen amerikanischer und europäischer Künstler anstreben. Als eine der ersten Transformationen eines Industriegebäudes in ein Kunstmuseum sind die Hallen für Neue Kunst zum Modell für Museen weltweit geworden.

Ausstellung

5.500 m² einer ehemaligen Textilfabrik wurden in einen Ausstellungsraum für Neue Kunst umgewandelt. Im Zentrum steht Joseph Beuys’ zweistöckige Raum-Skulptur Das Kapital Raum 1970–1977, um deren Besitz seit 2004 juristisch gerungen wird. [2] Eine umfangreiche Sammlung architektonischer Skulpturen von Bruce Nauman wurde zusammen mit grossformatigen Werkgruppen der Pioniere von Minimal Art, Arte Povera, Land Art und Konzeptkunst gezeigt.

Carl Andrés Werk Cuts (1967), das aufgrund seiner Dimensionen (9,35 × 13 m, ca. 18 t schwer) nur selten ausgestellt war, hat hier seinen Platz gefunden. Der italienische Künstler Mario Merz errichtete ein ganzes villaggio (Dorf) mit Iglus, Reben und Neonlicht. Sol LeWitt trug zahlreiche Variationen von Kuben und wall drawings aus den 1960er bis 1990er Jahren bei.

Jannis Kounellis berücksichtigte die Situation des Gebäudes: Seine Werke beziehen sich auf den sie umgebenden Raum und kommentieren Ort und Zeit. Die Hallen zeigten zudem eine Auswahl von Robert Rymans Gemälden und der Neuen Malerei von Robert Mangold. Sie wurden zusammen mit den Künstlern eingerichtet. Weitere Werke der Sammlung stammen von Dan Flavin, Donald Judd, Richard Long und Lawrence Weiner.

Literatur

  • Urs Raussmüller: Kein Museum. Die Hallen für neue Kunst in Schaffhausen. In: Bauwelt, 39, Berlin 2004, S. 20–23.
  • Christel Sauer: Hallen für neue Kunst, Schaffhausen, Switzerland. Museum celebrates its 20th anniversary. In: arco, 32. Madrid 2004, S. 62–63.
  • Christel Sauer: Raum und Zeit für neue Kunst. Die Hallen für neue Kunst als Konsequenz eines veränderten Kunstverständnisses. In: Roger Fayet (Hrsg.): Im Land der Dinge. Museologische Erkundigungen. Baden/Schaffhausen 2005, S. 227–237.

Einzelnachweise

  1. Hallen für Neue Kunst kommen nach Basel – Schaffhausen verliert Visitenkarte. Neue Zürcher Zeitung, 6. Juni 2014.
  2. Jörg Krummenacher: Wem gehört «Das Kapital» von Beuys? In: Neue Zürcher Zeitung, 6. Januar 2014.

Weblinks

Commons: Hallen für Neue Kunst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 47° 41′ 40,1″ N, 8° 38′ 9,5″ O; CH1903: 689884 / 283336