Haltungstest nach Matthiaß

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Der Haltungstest nach Matthiass (Armvorhaltetest) soll dazu dienen, bei Kindern, die älter als sechs Jahre und jünger als 16 Jahre sind, Haltungsschwäche zu entdecken und zu objektivieren. Er gibt einen Anhalt, wie weit Haltungsschäden der Wirbelsäule durch aktives Üben korrigierbar sein werden.

Durchführung

Das Kind wird aufgefordert, sich gerade hinzustellen, maximal aufzurichten, die Augen zu schließen und beide Arme bei geschlossenen Augen horizontal 30 Sekunden lang nach vorne zu halten.

Auswertung

Kann diese Körperstellung während der ganzen 30 Sekunden unverändert beibehalten werden, so ist die Muskulatur des Rückens, des Bauches und des Halses in der Lage, die volle Halteleistung zu erbringen. Das Kind gilt als haltungsgesund. Kippt in dieser Zeit der Oberkörper nach hinten, gleitet der Schultergürtel nach vorne oder kippt das Becken nach vorne unten, so liege eine Haltungsschwäche bzw. eine Insuffizienz Grad 1 vor. Kann die oben beschriebene Stellung erst gar nicht eingenommen werden, liege der Haltungsverfall oder eine Insuffizienz Grad 2 vor.

Kritik

Untersuchungen von Klee (1995) und Winchenbach (2003) konnten keinen statistischen Zusammenhang zwischen den Ergebnissen des Matthiass-Tests und der Muskelkraft der Rumpfmuskulatur finden. Dementsprechend muss bei der Interpretation der Testergebnisse beachtet werden, dass neben der muskulären Ausdauer auch Faktoren wie die neuromuskuläre Ansteuerung und das muskuläre Zusammenspiel mit getestet werden. Eine Bewertung der Testergebnisse, um Aussagen über die Muskelkraft der Rumpfmuskulatur zu treffen, ist nicht zulässig.

Literatur

  • Fritz U. Niethard, Joachim Pfeil: Orthopädie. Stuttgart: Hippokrates–Verlag 1989; überarb., erw., korr. 5. Auflage 2005
  • Klee A. Predictive value of Matthiass' arm-raising test. In: Zeitschrift für Orthopädie und ihre Grenzgebiete, Band 133,3 (Mai/Juni 1995), S. 207-213 PMID 7610701
  • Winchenbach H. Welche Bedeutung hat die Kraft für die Haltung? In: Gesundheitssport und Sporttherapie, 19 (2003), S. 173 - 174