Hans Talhoffer

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Hans Talhoffer, gelegentl. Hans Thalhofer oder Hans Talhöfer, (* ca. 1420, † ca. 1490) war ein deutscher Fechtmeister.

Leben

Talhoffer verfasste sechs illustrierte Manuskripte über die Kampfkunst und den Gerichtskampf. Dabei stand er in der Tradition des Johannes Liechtenauer, entwickelte aber die Fechtkunst weiter. Eine Untersuchung von Talhofers Werken bewies zwar seine Autorenschaft, wies aber auch verschiedene Lohnschreiber nach.

Einige Zeit stand Talhoffer im Dienst des schwäbischen Ritter Leuthold von Königsegg, der wiederum dem Grafen Eberhardt IV. von Württemberg tributpflichtig war.

1454 war Talhoffer in Zürich. Dort erteilte er im Rathaus Fechtunterricht und trat in einigen Schaukämpfen auf.

Talhoffers Anleitungen wurden sehr populär und erschienen in großen Auflagen. Die Anleitung welche heute am weitesten verbreitet ist und zur Rekonstruktion von mittelalterlichen Fechtkämpfen verwendet wird, stammt aus dem Jahr 1467.

Eine Interpretation der Manuskripte ist oft problematisch, da Talhoffer oft Kenntnisse voraussetzte und vieles nicht explizit erwähnte. Wahrscheinlich waren die Schriften auch eine Art Reklame für Talhoffers eigenes Können. Ungeachtet dessen sind die vermittelten Techniken sehr effektiv und beruhen auf wirklichen Situationen.

Werke

  • Talhoffers Fechtbuch : Gerichtliche und andere Zweikämpfe darstellend. - Herne : VS-Books, 1999. - ISBN 3-932077-03-2

Literatur

  • Hils, Hans-Peter: Meister Liechtenauers Kunst des langen Schwertes. - Frankfurt/M. : Lang, 1985. - ISBN 3-8204-8129-X
  • Schulze, André: Mittelalterliche Kampfesweisen. Band 1: Das Lange Schwert. - Mainz am Rhein. : Zabern, 2006. - ISBN 3-8053-3652-7
  • Schulze, André(Hrsg.): Mittelalterliche Kampfesweisen. Band 2: Kriegshammer, Schild und Kolben. - Mainz am Rhein. : Zabern, 2007. - ISBN 3-8053-3736-1
  • Schulze, André(Hrsg.): Mittelalterliche Kampfesweisen. Band 3: Scheibendolch und Stechschild. - Mainz am Rhein. : Zabern, 2007. - ISBN 3-8053-3750-2


Von Hans Talhoffer gibt es nach derzeitiger Forschung 6 Original Handschriften und 6 Kopien diese sind im einzelnen:

Ms.Chart.A558 / Gotha, Forschungs-bibliothek / 1443 / Misch–HS/ Papier 20)

XIX 17.3 / Gräfliche Bibliothek Königseggwald / vor 1459 /

P 5342 B / Kunsthistoriches Museum Wien / vor 1459

Thott 290 2° / Kopenhagen, Königliche Bibliothek /Autor: Hans Talhoffer Schreiber: Michael Rotwyler / 1459 / Misch–HS/ Papier 24) http://base.kb.dk/hsk_web/plsql/hsk_vis.forside?p_hs_loebenr=2&p_navtype=rel&p_lang=eng


78 A 15 / Berlin, Kupferstich-kabinett der Stiftung Preußischer Kulturbesitz / Auftraggeber: Die Gebrüder vom Stain Autor: Hans Talhoffer/ Vor 1459 / Bilder–HS/ Papier 11)

Cod.icon. 394a / München, Bayerische Staatsbibliothek / Autor: Hans Talhoffer Auftraggeber: Eberhard im Barte, Herzog von Urach und Württemberg / 1467 / Bilder–HS mit kurzen Texten/ Pergament 29)

Kopien:

Cod. icon. 395 / Bayerische Staatsbibliothek München / 19. Jahrhundert

Philos. 61 / Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek / Göttingen

Cod. Guelf. 125.16 Extravagantes / Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

Hs. 1.6.2°.1 / Bayerische Staatsbibliothek München /

Cod. Ser. n. 2978 / Österreichische Nationalbibliothek Wien / 16. Jahrhundert

Cod. icon. 394 / Bayerische Staatsbibliothek München / 1820 von Julius Hamberger

Quelle: Hils, Hans-Peter: Meister Liechtenauers Kunst des langen Schwertes. - Frankfurt/M. : Lang, 1985. - ISBN 3-8204-8129-X

Weblinks

Wikisource: Hans Talhoffer – Quellen und Volltexte