Haus zum Kirschgarten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Juli 2016 um 18:07 Uhr durch Basilica (Diskussion | Beiträge) (→‎Einzelnachweise). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Haus zum Kirschgarten, Hauptfassade in rotem Sandstein an der Elisabethenstrasse in Basel

Das Haus zum Kirschgarten ist ein Stadtpalais an der Elisabethenstrasse in Basel in der Schweiz.

Geschichte

Haus zum Kirschgarten, Innenhof

Das Haus zum Kirschgarten wurde zwischen 1775 und 1780 als Wohn- und Geschäftshaus vom erst 24-jährigen Architekten Johann Ulrich Büchel (1753–1792) für den damals 27-jährigen Basler Seidenbandfabrikanten Johann Rudolf Burckhardt erbaut.[1] Burckhardt nutzte das Haus jedoch nicht lange. Schon 1797 zog er sich auf sein Landgut Ernthalde in Gelterkinden zurück. Sein Sohn Jean Louis Burckhardt verbrachte hier seine Kindheit. Das Haus zum Kirschgarten erwarb danach zunächst der Offizier und Bankier Jean Merian-Forcart (1770–1856) aus der älteren Linie; von diesem ging es auf den Bankier Johann Jakob Bischoff-Kestner (1797–1865) über, einen Schwiegergrosssohn von Charlotte Kestner (er hatte ihre Enkeltochter Caroline geheiratet). 1864 und 1912 wurde das Haus verkauft und gelangte 1917 durch Tausch in den Besitz der Nationalbank und an den Staat. Nach dem Verlust des bis 1934 als Wohnmuseum dienenden Segerhofs konnte das Historische Museum 1951 das Haus zum Kirschgarten übernehmen.

Das Haus zum Kirschgarten, das vor allem durch seine filigrane Sandsteinfassade, die grosszügige Kutschendurchfahrt durch das Hauptportal sowie das imposante Treppenhaus besticht, stellt für Basler Verhältnisse einen eher ungewöhnlich hohen Repräsentationsanspruch. Das Haus widerspiegelt den Status seines Erbauers. Burckhardt war einer der vermögendsten und einflussreichsten Basler seiner Zeit.

Haus zum Kirschgarten, Treppenhaus

Architektur und Raumprogramm, darunter ein unvollendet gebliebener Freundschaftstempel in einem Annex des Hauptgeschosses, verraten Einflüsse der Freimaurerbewegung. Das Haus zum Kirschgarten trägt den ideellen Anspruch der Freimaurer - das Bauen am Tempel der Humanität - symbolisch in sich. Es rechtfertigt damit seinen von Zeitgenossen kritisierten "grösseren Styl" und ermöglicht seinem Bauherrn den entsprechenden Auftritt.

Museum

Im Lauf der Zeit wechselte das Haus mehrmals die Besitzer. Seit 1951 ist es als Teil des Historischen Museums Basel der Öffentlichkeit zugänglich. Die Dauerausstellungen im Haus zum Kirschgarten sind hauptsächlich der Basler Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts gewidmet. Ebenfalls sind hier Spezialsammlungen von internationaler Bedeutung zu sehen, so die Uhrensammlungen von Leni und Carl Nathan-Rupp und Eugen Gschwind sowie wissenschaftliche Instrumente, Basler Silber und Spielzeug.

Literatur

  • Burkard von Roda, Benno Schubiger, Lukas Hartmann u. a., Das Haus Zum Kirschgarten und die Anfänge des Klassizismus in Basel, "Sehnsucht Antike", Historisches Museum Basel. Begleitpublikation zur Ausstellung 1995–1996.
  • Burkard von Roda, Das Haus zum Kirschgarten in Basel. Freimaurersymbolik zur Legitimation des <<grösseren Stils>> der Bürgerhausarchitektur. In: Kunst + Architektur in der Schweiz, No 3, 2011, S. 24-31.
Haus zum Kirschgarten, Detail

Weblinks

Commons: Haus zum Kirschgarten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jahreszahlen 1777 im Schlussstein des Kellergewölbes und 1780 im Rosenboudoir im zweiten Geschoss

Koordinaten: 47° 33′ 7,3″ N, 7° 35′ 28,8″ O