Heizer

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Ein Heizer bei der Arbeit

Der Heizer ist Teil des Betriebspersonals einer manuell geführten Feuerung. Er ist für das Anfachen und Schüren des Feuers und die Brennstoffbeschickung zuständig, übernimmt bei Feuerungen, die zur Beheizung eines Dampfkessels dienen, normalerweise auch die Aufgaben des Kesselwärters.

Früher waren Heizer insbesondere auf Dampflokomotiven oder Dampfschiffen (Schiffsheizer) zu finden, aber auch bei anderen, stationären Verbrennungsanlagen. Da in modernen Verbrennungsanlagen Feuerführung und Brennstoffzufuhr weitgehend automatisiert sind, ist das klassische Berufsbild des Heizers heute nahezu ausgestorben. Dennoch wird das Betriebspersonal von Feuerungen noch manchmal etwas scherzhaft als Heizer bezeichnet.

Heizer auf Dampflokomotiven

Heizer auf einer Dampflok der Baureihe 52

Der Heizer verrichtet in der Regel eine körperlich anstrengende Arbeit, indem er Kohle aus dem Schlepptender (oder bei der Tenderlok aus dem Kohlevorratsbehälter) auf den Rost schaufelt – pro Schicht können mehrere Tonnen zusammenkommen. Bei Lokomotiven mit Stoker, Öl- oder Kohlenstaubfeuerung entfällt diese Arbeit. In diesem Fall muss der Heizer nur die Brennstoffmenge regeln und bei stückigen Festbrennstoffen die Glut auf dem Rost gegebenenfalls schüren.

Neben der auf den Energiebedarf der zu versorgenden Verbraucher abzustimmenden Feuerführung ist der Heizer als Kesselwärter auch für den Wasserstand im Kessel sowie für die Bedienung der zahlreichen Hilfseinrichtungen verantwortlich. Wichtigste Anzeigeinstrumente für die Arbeit des Heizers sind dabei das Kesseldruckmanometer und der Wasserstandsanzeiger.

Der Heizer einer Dampflokomotive ist dem Lokführer unterstellt und hat auf dessen Anweisung weitere Aufgaben, die über die Beschickung der Feuerbüchse und Kesselwasserüberwachung hinausgehen, auszuführen. Während der Fahrt sowie beim Halt an Bahnsteigen hat der Heizer regelmäßig die Aufgabe, die Strecke und den Zug von der Heizerseite aus zu beobachten.

Heutige Situation

Mit dem Wegfall der Dampflokomotive aus dem Eisenbahnverkehr wurden in den Jahren 1960–1970 die Heizer überflüssig. Der Beruf des Heizers wurde nicht mehr benötigt. Die Heizer wurden aber nicht entlassen, sondern als „Triebfahrzeugbegleiter“ („Beimann“) auf schnell fahrenden Zügen zur Unterstützung der Lokomotivführer eingesetzt. Erst im Jahr 1996 wurde dann – im Einvernehmen mit den Bahngewerkschaften – auch der Beimann abgeschafft.

In Großbritannien setzten die Gewerkschaften in den 1950er-Jahren durch, dass Heizer auch auf E-Loks mitfuhren. Diese Regelung wurde von der britischen Premierministerin Margaret Thatcher während ihrer Regierungszeit (1979 – 1990) abgeschafft, nachdem sie die Macht der Gewerkschaften deutlich beschnitten hatte.[1]

Einzelnachweise

  1. Hermann Adam, Bausteine der Politik: Eine Einführung, Wiesbaden 2007, S. 265.

Weblinks

Commons: Heizer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Heizer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Heizer im Berufenet der Bundesagentur für Arbeit

  • Berufe im Spiegel der Statistik – Heizer. Archiviert vom Original am 17. Mai 2002; abgerufen am 24. August 2015.