Industriekostenkurve

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Wettbewerb
Selbstkosten
Industriekostenkurve mit Excel

Die Industriekostenkurve ist ein Instrument der strategischen Unternehmensplanung und bildet die Stückkosten aller Anbieter einer Branche in Relation zu den Kapazitäten der einzelnen Anbieter ab. Sie ist ein Teil der kostenbezogenen Darstellung der Wettbewerbssituation.

Die Industriekostenkurve eignet sich ausschließlich für homogene Güter und basiert auf mikroökonomischen Annahmen. Eine grundlegende Voraussetzung für ihre Anwendung ist ein nahezu einheitlicher Marktpreis. Somit können keine preispolitischen Spielräume einbezogen werden. Außerdem dient die Industriekostenkurve als Indikator für Kapazitätsentscheidungen, indem sie Kapazitätsangebot und -nachfrageprognosen miteinander verknüpft und daraus Kosten- und Preisentwicklungen ableitet. Zusätzlich kann man anhand von Kostenstrukturanalysen Verbesserungspotentiale bei den Kostenarten aufzeigen. Durch das Erstellen von Wettbewerbsszenarien ist es möglich, Kostenentwicklungen im Voraus zu analysieren. Dabei kann die Industriekostenkurve wichtige Hinweise über potenzielle Stückkostenreduzierung auf Basis der Erfahrungskurve liefern. Ebenfalls kann sie Hinweise liefern wie sich die Wettbewerbssituation und der Marktpreis verändern kann, wenn die Konkurrenten ihre Kapazität und/oder ihre Selbstkosten ändern.

Voraussetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zwischen den Gütern herrscht ein hinreichender hoher Homogenitätsgrad, so dass die Substitutionskonkurrenz zu einem einheitlichen Preis führt.
  • Handlungsalternativen liegen auf längere Sicht primär im Bereich der Kapazitätsvariation oder Stückkostenbeeinflussung, da Preispolitik nicht möglich ist.
  • Jeder Hersteller produziert nur effizient und verwirklicht eine Minimalkostenkombination.

Vorgehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erstellung einer Liste von sämtlichen Wettbewerbern und ihrer Kapazität sowie ihren durchschnittlichen Selbstkosten.
  • Schätzen der durchschnittlichen Selbstkosten, beispielsweise mit Hilfe des Erfahrungskurvenkonzeptes oder auf Basis der „traditionellen“ Kosten- und Leistungsrechnung.
  • Reihenfolgeanordnung der Wettbewerber nach Stückkosten in aufsteigender Reihenfolge und anschließend Kumulierung der Kapazitäten.
  • Graphische Darstellung der Industriekostenkurve mit kumulierter Kapazität zum Zeitpunkt t auf der x-Achse und Selbstkosten auf der y-Achse.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinz-Georg Baum; Adolf G. Coenenberg; Thomas Günther: Strategisches Controlling, Stuttgart, 2003
  • Connenberg/Baum; Strategisches Controlling; Stuttgart, 1987