Internationale Rettungshunde Organisation

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Internationale Rettungshunde Organisation
Rechtsform Verein
(ZVR: 161077715)
Gründung 1993
Sitz Salzburg
Website www.iro-dogs.org

Die Internationale Rettungshunde Organisation (IRO), englisch International Rescue Dog Organisation, ist ein globaler Dachverband für nationale Rettungshundeorganisationen mit Sitz in Salzburg, Österreich. Der gemeinnützige Verein fördert die Kooperation in Belangen der Rettungshundearbeit und entsendet Richter zu internationalen Prüfungen für Rettungshundeteams, und hält Kurse, Trainings und Wettkämpfe ab, darunter die Rettungshundeweltmeisterschaft.

Geschichte

1988 war es nach einem Erdbeben in Armenien beim Einsatz von Rettungshundeteams aus verschiedenen Nationen in der Abstimmung untereinander und mit den Behörden zu Koordinationsproblemen gekommen. Das ließ die Idee, sich international auszutauschen und Standards für die Einsätze und Ausbildung der Rettungshundeteams zu definieren, wieder aktuell werden und führte zur Gründung der IRO im Jahr 1993 bei einem internationalen Rettungshunde-Symposium in Stockholm-Rosersberg.

Der damalige Leiter der österreichischen Rettungshundebrigade (ÖRHB), Wolfgang Zörner, wurde von den Gründungsnationen Deutschland, Schweden, Tschechien, Neuseeland, Österreich, USA und Großbritannien zum Präsidenten gewählt und der Sitz des neuen Dachverbandes nach Österreich vergeben. Es war der Startschuss für einen neuen internationalen Zusammenschluss mit einer gemeinsamen Prüfungs- und Ausbildungsordnung. Schon 1972 hatten Richard Radakovic aus Österreich und William Syrotuc aus den USA die International Federation of Rescue Dog Associations (IFRA) gegründet, die allerdings bald wieder in Vergessenheit geraten war.

Tätigkeit

Ausbildung

Die IRO hält internationale Prüfungen in den Ausbildungssparten Trümmer-, Lawinen-, Flächen-, Fährten- und Wassersuche ab. Prüfungsrichter, die von der IRO ausgebildet und entsandt werden, beurteilen die Leistung der teilnehmenden Rettungshundeteams. Die Kriterien dafür sind in der internationalen Prüfungsordnung für Rettungshunde verankert, welche die IRO gemeinsam mit der Fédération Cynologique Internationale, dem Weltdachverband der kynologischen Verbände, ausgearbeitet hat.[1]

Bei Prüfungen der Stufe A und B gilt es, versteckte Personen mit dem Hund aufzuspüren. Hundeführer, die den Mission Readiness Test (MRT) erfolgreich absolvieren, werden auf die Liste der einsatzfähigen Rettungshundeteams aufgenommen. Dafür ist auch Wissen darüber nötig, wie internationale Einsätze ablaufen, welche Hierarchien und Richtlinien es gibt, wie man Schadstellen markiert, Situationen richtig einschätzt und Informationen verständlich weitergibt. Für einen Hund dauert die Ausbildung zum einsatzfähigen Rettungshunde zwei bis drei Jahre. Im Alter zwischen vier und zehn Jahren ist der Rettungshund dann zum Einsatz geeignet.

Einsätze

Zum Großteil kommen Rettungshundeteams im Inland zum Einsatz: bei Lawinenabgängen, dem Einsturz von Häusern oder anderen Unfällen. Oft geht es darum, vermisste Personen zu finden.

Zu Auslandseinsätzen waren Rettungshundeteams in der Vergangenheit oft auf eigene Faust gereist, wodurch ein regelrechter Katastrophentourismus entstanden war, der eingedämmt werden sollte. Wenn heute nach Erdbeben oder anderen großen Katastrophen ein betroffener Staat Hilfe anfordert, kommen Rettungshundeteams nur noch als Teil speziell ausgebildeter Urban Search and Rescue-Teams (USAR-Teams) zum Einsatz. Die oft staatlich finanzierten Mannschaften, bestehend aus Ärzten, Technikern, Bergespezialisten und Hundeteams, rücken dabei meist mit eigenen Flugzeugen und Geräten an. Die 1991 unter dem Dach den Vereinten Nationen gegründete International Search and Rescue Advisory Group INSARAG gibt die Rahmenbedingungen für solche Einsätze vor und prüft die USAR-Teams, die bei der INSARAG-External Classification (IEC) ihre Einsatzfähigkeit unter Beweis stellen. Die Prüfung muss alle fünf Jahre wiederholt werden. Die INSARAG ist der UN-OCHA untergeordnet, dem Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der Vereinten Nationen.

Veranstaltungen

Die IRO organisiert Trainings und Wettkämpfe, bei denen Rettungshundeteams das Aufspüren versteckter Personen üben. Bei der Weltmeisterschaft für Rettungshunde werden jedes Jahr die besten Teams aus Mensch und Hund ermittelt: 2013 zum 19. Mal. Alle zwei Jahre kommen Fachleute aus der Welt bei einem Rettungshundesymposium zusammen, um über aktuelle Themen und Rahmenbedingungen der Hilfs- und Sucharbeit zu diskutieren. Seit 2010 ruft die IRO die Rettungshundeverbände dazu auf, sich am letzten Sonntag im April am internationalen Tag des Rettungshundes zu beteiligen, um bei Vorführungen im öffentlichen Raum das Können der Hunde zu demonstrieren.[2]

Organisation

Die IRO ist ein gemeinnütziger Verein und finanziert sich über Beiträge und Spenden. Das Generalsekretariat in Salzburg zählt fünf Mitarbeiter. Richter und Funktionäre arbeiten ehrenamtlich. Der Vorstand der IRO wird von der Delegiertenhauptversammlung für einen Zeitraum von jeweils vier Jahren gewählt.

Die Organisation zählt 116 Mitgliedsverbände aus 39 Nationen:[3]

Österreich, Vereinigte Arabische Emirate, Argentinien, Belgien, Brasilien, Kanada, Schweiz, Chile, Kolumbien, Tschechien, Deutschland, Dänemark, Estland, Spanien, Finnland, Frankreich, Griechenland, Kroatien, Ungarn, Italien, Japan, Korea, Mexiko, Niederlande, Norwegen, Polen, Rumänien, Russische Föderation, Schweden, Slowenien, Slowakei, Thailand, Türkei, Taiwan, Ukraine, USA, Uruguay, Südafrika.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Internationalen Prüfungsordnung IPO und Erläuterungen des Bundesverband Rettungshunde e. V.
  2. Was Rettungshunde und ihre Führer leisten, In: Die Krone, 30. April 2012, abgerufen am 7. Juli 2013.
  3. IRO Mitgliederverzeichnis, abgerufen am 7. Juli 2013