Jakobshavn Isbræ

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Jakobshavn Isbræ
Luftbild des Jakobshavn Isbræ. Die Linien markieren den fortschreitenden Rückzug der Kalbungsfront des westgrönländischen Gletschers von 1851 bis 2006.
Luftbild des Jakobshavn Isbræ. Die Linien markieren den fortschreitenden Rückzug der Kalbungsfront des westgrönländischen Gletschers von 1851 bis 2006.

Luftbild des Jakobshavn Isbræ. Die Linien markieren den fortschreitenden Rückzug der Kalbungsfront des westgrönländischen Gletschers von 1851 bis 2006.

Lage Westküste Grönlands
Typ Auslassgletscher, Gezeitengletscher
Länge 80 km [1]
Fläche Das Einzugsgebiet umfasst 6,5 % des grönländischen Inlandeises, das entspricht 110.000 km²[1]
Exposition West
Höhenbereich 1400 m – m [1]
Koordinaten 69° 10′ N, 49° 50′ WKoordinaten: 69° 10′ N, 49° 50′ W
Jakobshavn Isbræ (Grönland)
Jakobshavn Isbræ (Grönland)

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Der Jakobshavn Isbræ (grönl.: Sermeq Kujalleq, „Südlicher Gletscher“) ist ein nahe dem grönländischen Ilulissat (dänisch Jakobshavn) gelegener Auslassgletscher. Der Gletscher stellt einen beträchtlichen Teil der grönländischen Eismasse dar. Sein Einzugsgebiet umfasst etwa 6,5 % des Inlandeises.[1] Sein Eis fließt in den Ilulissat-Eisfjord an der Westküste Grönlands. Die Masse der Eisberge, die sich pro Jahr von seiner Gletscherzunge ablösen, summiert sich auf bis zu 35 Milliarden Tonnen; damit kalbt der Gletscher am häufigsten auf der gesamten Nordhalbkugel. Einzelne Eisberge können dabei mehrere Kilometer lang und bis zu einem Kilometer hoch sein.

Gletscherschmelze

Seit mindestens 1850 zieht sich der Jakobshavn Isbræ zurück. Im Zuge der weltweiten Gletscherschmelze als Folge der globalen Erwärmung in der Arktis hat dieser Eisstrom zwischen 2000 und 2010 so viel Eis ans Meer abgegeben, dass er alleine einen Meeresspiegelanstieg von einem Millimeter verursacht hat.[2][3]

Dynamik

Mit Fließgeschwindigkeiten von 7000 Metern pro Jahr gilt der Gletscher als der dauerhaft am schnellsten fließende Eisstrom der Welt. Lediglich sogenannte Surge-Gletscher können für einen begrenzten Zeitraum noch deutlich schneller fließen.[4] Nach einer mehrere Jahrzehnte andauernden Periode relativer Stabilität hat sich die Fließgeschwindigkeit des Gletschers seit Ende der 1990er-Jahre drastisch erhöht, während die schwimmende Zunge des Gletschers immer mehr an Mächtigkeit verlor und zerfallen ist. Seit der Gletscher seine schwimmende Zunge verloren hat, zeigt er deutliche saisonale Schwankungen: Im Winter fließt der Gletscher langsamer, die Kalbungsfront stößt dabei vor; im Sommer wird der Gletscher schneller und die Front zieht sich zurück. Die in den letzten Jahren am Gletscherende kontinuierlich gestiegene Fließgeschwindigkeit beeinflusst mehr und mehr auch die höher liegenden Bereiche des Gletschers, wobei dieser auch an Mächtigkeit verliert. Im Sommer 2012 wurde einen Kilometer oberhalb des Gletscherendes die bisher höchste Fließgeschwindigkeit gemessen, sie lag bei 46,8 m pro Tag und gilt als die größte je gemessene Geschwindigkeit eines Auslassgletschers in Grönland oder der Antarktika. Die über das Jahr 2012 gemittelte Fließgeschwindigkeit war durchschnittlich dreimal so hoch wie Mitte der 1990er Jahre.[2]

Trivia

Der Eisberg, mit dem die Titanic 1912 kollidierte, stammte wahrscheinlich vom Jakobshavn Isbræ.[5] Dieser ist auch ein Anziehungspunkt für Touristen; so besuchten im Jahr 2008 ungefähr 20.000 Menschen den Gletscher.

Einzelnachweise

  1. a b c d Geological Survey of Denmark and Greenland (GEUS): Portrait of the ice at Ilulissat
  2. a b I. Joughin, B. E. Smith, D. E. Shean, D. Floricioiu: Further summer speedup of Jakobshavn Isbræ (PDF; 1,7 MB). In: TheCryosphere 8, 2014, S. 209–214, doi:10.5194/tc-8-209-2014 (englisch)
  3. Joachim Müller-Jung:Gletscherschmelze im Rekordtempo. Der Titanic-Eispanzer macht 46 Meter am Tag. In: FAZ Wissen am 2. Februar 2014,abgerufen am 4. Februar 2014
  4. Joseph Holden: An Introduction to Physical Geography and the Environment. Prentice Hall, Harlow 2008, ISBN 0131753045, Seite 522
  5. Süddeutsche Zeitung Nr 292, 18. Dezember 2009, Seite 16, Wissen, Zehn Dinge die Sie noch nicht wissen über Gletscher

Weblinks