Jazzclub Leipzig

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Jazzclub Leipzig e. V.
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1973 als Freundeskreis Jazz
Sitz Leipzig, Deutschland
Branche Veranstalter (Kunst & Unterhaltung)
Website www.jazzclub-leipzig.de
Stand: 5. März 2015

Der Jazzclub Leipzig ist ein eingetragener Verein, der 1973 in Leipzig gegründet wurde und bis heute als Veranstalter von Jazzkonzerten tätig ist. Heute steht der Verein nicht nur für die Leipziger Jazztage, sondern auch für das kleinere Festival Musikzeit, regelmäßige Konzerte im Liveclub Telegraph und den monatlich erscheinenden Jazzkalender. Außerdem organisiert der Jazzclub mit dem Kulturamt der Stadt Leipzig den Leipziger Jazznachwuchspreis der Marion-Ermer-Stiftung, initiierte und unterstützt das Bundesweite Jazznachwuchsfestival und pflegt enge Kontakte zur Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig sowie zum Polnischen Institut in Leipzig. Seit der Gründung im Jahre 1973 ist es insbesondere der zeitgenössische Jazz, der mit den Projekten des Jazzclubs gefördert wird. Vor allem die seit 1976 veranstalteten Leipziger Jazztage haben dabei der Stadt Leipzig auch einen internationalen Ruf als Jazz-Standort verliehen.[2]

Geschichte

Der Jazzclub Leipzig wurde 1973 gegründet und existierte zunächst als Freundeskreis innerhalb des Kulturbundes – sozusagen im Windschatten damaliger DDR-Kulturpolitik.

Durch den Einsatz der Gründungsmitglieder gelang es, einzelne Konzerte und ab 1976 die Leipziger Jazztage zu organisieren. Was klein in einem Keller der Hochschule für Grafik und Buchkunst begann, zog schon im nächsten Jahr in den Festsaal der Deutschen Post, um gleich im Jahr darauf die Kongresshalle am Zoo zu füllen. Zugleich erweiterte sich das Spektrum. Es gelang, auch durch zahlreiche private Kontakte und Netzwerke, in verstärktem Maße Musiker aus den osteuropäischen Ländern und aus Westeuropa einzuladen. Die Leipziger Jazztage wurden – von der Kulturbürokratie gerade deshalb kritisch beäugt – zu einem Ort internationaler musikalischer Begegnung und zu einem Treffpunkt für die Jazzgemeinde in der damaligen DDR. Konzeptionell lag der Schwerpunkt des Festivals auf der Präsentation von zeitgenössischem Jazz, wobei der Avantgarde breiter Raum gewährt wurde. Auch aufgrund dieser Spezifik haben die Leipziger Jazztage in den 1980er Jahren internationale Bedeutung erlangt, was sich auch in zahlreichen westlichen Fachpublikationen niederschlug.

Der Herbst 1989 bedeutete für die ostdeutsche Kulturlandschaft eine starke Zäsur, für viele Initiativen sogar das Ende. Zu den wenigen, die die grundlegenden Veränderungen 1989/90 überlebt haben, zählt der Jazzclub Leipzig. Das Jahr 1991 markiert einen Neubeginn: das Hauptprogramm der Leipziger Jazztage zieht auf die große Opernbühne. Dabei ist es, von einer zweijährigen Renovierungsphase abgesehen, bis heute geblieben.

Kooperationen – wie beispielsweise die mit der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy, anderen Musikschulen (Neue Musik Leipzig) und Vereinen (Initiative Leipziger Jazzmusiker e. V., KidsJazz L.E.) haben geholfen, ein dichtes Jazz-Netzwerk zu knüpfen. Heute ist der Verein Veranstalter der Jazzfestivals Leipziger Jazztage und dem kleineren Festival MusikZeit sowie der Jazzkonzerte im Telegraph, Herausgeber des Jazzkalenders und Organisator des Leipziger Jazznachwuchspreises der Marion-Ermer-Stiftung.[2]

Projekte

Leipziger Jazztage

Die Leipziger Jazztage finden seit 1976 jedes Jahr im Herbst statt. Präsentiert werden international etablierte Namen und Wegbereiter der Jazzhistorie, vor allem aber auch innovative Strömungen und herausragende jüngere Musiker sowie selbst initiierte Projekte.

Jazzclub Live

In 2010 hat das Führungsteam des Jazzclub Leipzig mit der Hilfe von Studierenden der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig den Liveclub Telegraph eröffnet. Seitdem veranstaltet der Jazzclub Leipzig dort mehrmals wöchentlich Konzerte in Clubatmosphäre und trägt somit zur musikalischen Vielfalt der Stadt Leipzig bei.[3] Die Veranstaltungsreihen »Jazzclub Live«, »Reihe 2«, »Flashback«, »Nur du allein« und die »HMT Stage Night« bieten ein breites und vielfältiges Jazz-Programm, das sowohl junge, lokale Jazzmusiker als auch die großen Namen des Jazz präsentiert. Der Liveclub Telegraph konnte sich in den letzten Jahren zur Heimspielstätte der lebendigen Jazzszene in Leipzig entwickeln.

Musikzeit

Die Musikzeit als kleine Schwester der Leipziger Jazztage widmet sich einerseits Künstlern, die durch einen eigenen innovativen Ausdruck neue jazzmusikalische Entwicklungen provoziert oder weitergeführt haben, andererseits blickt sie auf Kulturräume und deren individuelle musikalische Entwicklungen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Dabei bezieht die MusikZeit ausdrücklich auch jazzexterne Strömungen ein, die den zeitgenössischen Jazz prägen. Bereits seit 1992 veranstaltet, entstand ab 1999 durch Konzentration auf ein Thema und auf zusammenhängende Tage das kleine Festival zeitgenössischer Jazz- und Improvisationsmusik, wie es heute bekannt ist als ein eigener Akzent im Kulturleben der Stadt Leipzig.

Von 1992 bis 2007 war der Journalist und Publizist Bert Noglik künstlerischer Leiter der Konzertreihe.[4]

Jazzkalender

Der Jazzkalender ist das monatlich erscheinende Informationsblatt für Jazz und andere Musik in Leipzig und Mitteldeutschland. Ankündigungen und redaktionelle Beiträge erscheinen über Jazz-Veranstaltungen, aber auch über solche elektronischer, zeitgenössischer, Indie- und Rock-Musik. Zudem werden interessante nationale und internationale Jazzereignisse ohne regionale Begrenzung sowie Rezensionen u. Ä. publiziert. Der Jazzkalender liegt zur kostenfreien Mitnahme in vielen Restaurants, Cafés und Kultureinrichtungen aus. Außerdem steht er auf der Website des Jazzclub Leipzig zum Download zur Verfügung und ist als Newsletter erhältlich. Seit 1992 als Jazzkalender bekannt, erschien er zuvor unter dem Namen »Jazzreport«.[5]

Leipziger Jazznachwuchspreis der Marion-Ermer-Stiftung

Gemeinsam überreichen die Stadt Leipzig und der Jazzclub Leipzig e. V. einmal jährlich diesen Preis und ein Preisgeld, das durch die Marion-Ermer-Stiftung des Kulturamtes der Stadt Leipzig ausgeschrieben, organisiert und verliehen wird. Der Leipziger Jazznachwuchspreis der Marion-Ermer-Stiftung dient der Förderung und Anerkennung künstlerischer Leistungen junger Musiker auf dem Gebiet des Jazz, die eine besondere künstlerische Entwicklung erwarten lassen. Der Preis unterstützt damit das Bemühen der Stadt Leipzig um dieses musikalische Genre und seine weitere Entwicklung. Zur Vergabe dieses Preises wird ein Kuratorium unter Vorsitz der Stadt Leipzig gebildet, dem auch der Jazzclub Leipzig angehört. Der Preis wird im Rahmen der Leipziger Jazztage überreicht, 2015 an den Saxophonisten und Komponisten Evgeny Ring.[6]

Preise

Im September 2014 gewann der Jazzclub Leipzig den Spielstätten-Programmpreis Rock, Pop, Jazz der Initiative Musik zum zweiten Mal in Folge. Beide Preise wurden in der Kategorie „Reihen mit mindestens zehn Veranstaltungen im Jahr“ gewonnen. Als einer von sechs nominierten Bewerbern aus Sachsen konnte sich der Leipziger Verein im Jahr 2014 durchsetzen und gewann neben einer Plakette ein Preisgeld, das für weitere Live-Veranstaltungen investiert wurde.[2][7]


Literatur

  • Bernd Jahnke, Peter Schlegel, Gerhard Schulz: 15 Jahre Jazzclub Leipzig. Versuche einer Chronik. In: Wie es anfing. Leipzig 1988, Ill-18-131 LG 116 99 83, S. 3–5.
  • Ingolf Rosendahl: Geschichte mit Ausblick In: Leipzig Exklusiv – das Magazin der Leipziger Volkszeitung, Ausgabe: September 2013, S. 92.
  • Ruprecht Langert: Das Ventil eines unangepassten Lebensgefühls In: M&R| Melodie und Rhythmus, November/Dezember 2013, S. 78.
  • sfr: Was ist Jazz? In: Kippe – Die Leipziger Straßenzeitung, November 2013, S. 18.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.jazzclub-leipzig.de/jazzclub/verein/
  2. a b c Der Verein – Jazzclub Leipzig e. V.
  3. Programmübersicht Jazz im Telegraph – Jazzclub Leipzig e. V.
  4. Musikzeit – die Konzertreihe – Jazzclub Leipzig e. V.
  5. Jazzclub-Projekte – Jazzclub Leipzig e. V.
  6. Leipziger Jazznachwuchspreis der Marion-Ermer-Stiftung – Stadt Leipzig
  7. Preisträger 2014