Johann Josef Böker

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Johann Josef Böker (* 1953 in Dalhausen/Westfalen) ist ein deutscher Architekturhistoriker und zurzeit Inhaber des Fachgebiets Baugeschichte an der Fakultät für Architektur des Karlsruher Instituts für Technologie.

Leben

Johann Josef Böker studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Geschichte an den Universitäten Köln, Saarbrücken, Münster und Oxford. In Saarbrücken promovierte er 1979 mit der Dissertation „Der Beginn einer Spätgotik innerhalb der englischen Architektur zwischen 1370 und 1450“ zum Dr. phil.. Nach Abschluss des Studiums war Böker in der Denkmalpflege tätig, zunächst 1979 am Staatlichen Konservatoramt des Saarlandes und von 1980 bis 1982 am Landesamt für Denkmalpflege in Hessen. Von 1982 bis 1988 war er Hochschulassistent am Institut für Bau- und Kunstgeschichte der Universität Hannover, wo er sich 1987 mit einer Arbeit über die spätgotische Marktpfarrkirche St. Lamberti in Münster habilitierte. 1988 war Böker Gastprofessor an der University of Toronto (Kanada), anschließend übernahm er bis 1989 eine Lehrstuhlvertretung am Kunstgeschichtlichen Institut der Universität Bochum. 1989 wurde er als Professor für Architekturgeschichte an die McGill University in Montreal berufen. 2006 wechselte Böker als Professor für Baugeschichte an die Fakultät für Architektur des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).

Forschungsprojekt Gotische Baurisse

Böker war Leiter des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) 2007 bis 2014 geförderten und inzwischen abgeschlossenen Forschungsprojekts „Architekturzeichnungen der Gotik“, das die rund 650 erhaltenen gotischen Bauzeichnungen im deutschsprachigen Raum erfasst, analysiert und in drei Bänden unter dem Titel „Architektur der Gotik“ zwischen 2005 und 2013 ediert hat. Die Auswertung des Planmaterials führte dazu, dass die Baugeschichte einer ganzen Reihe von bedeutenden Sakralbauten neu geschrieben werden musste. Die in der Öffentlichkeit am meisten beachtete These Bökers besagt, dass Erwin von Steinbach den Turm des Freiburger Münsters erbaut habe.

Veröffentlichungen

  • mit Anne-Christine Brehm, Julian Hanschke und Jean-Sébastien Sauvé: Die Architektur der Gotik
    • Die Rheinlande. Ein Bestandskatalog der mittelalterlichen Architekturzeichnungen. Salzburg: Müry & Salzmann, 2013. ISBN 978-3-99014-064-2
    • Ulm und der Donauraum. Ein Bestandskatalog der mittelalterlichen Architekturzeichnungen aus Ulm, Schwaben und dem Donaugebiet. Salzburg: Müry & Salzmann, 2011. ISBN 978-3-99014-040-6
  • Der Wiener Stephansdom. Ein Sinnbild des Hauses Österreich. Salzburg: Anton Pustet, 2007.
  • Architektur der Gotik. Bestandskatalog der weltgrößten Sammlung an gotischen Baurissen der Akademie der Bildenden Künste Wien. Salzburg: Anton Pustet, 2005.
  • Laurenz Spenning und der Wiener Dombau im 15. Jahrhundert. Beiheft zur Ausstellung Geheimnis im Stein. Das Erbe der mittelalterlichen Dombauhütte und ihrer Meister, 12. Juni—30. September 2001 in der Kartause Mauerbach. Wien: Österreichisches Bundesdenkmalamt, 2001.
  • [Mitherausgeber] The Emblem and Architecture. Studies in Applied Emblematics from the Sixteenth to the Eighteenth Centuries (Imago Figurata. Studies, Bd. 2) Turnhout: Brepols, 1999.
  • Idensen: Architektur und Ausmalung einer romanischen Hofkapelle. Berlin: Gebr. Mann, 1995.
  • Die Marktpfarrkirche St. Lamberti in Münster: Die Bau- und Restaurierungsgeschichte einer spätgotischen Stadtkirche (Denkmalpflege und Forschung in Westfalen, Bd. 18). Bonn: Rudolf Habelt, 1989.
  • Mittelalterliche Backsteinarchitektur Norddeutschlands. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1988.
  • [Mitautor:] Baudenkmale in Hessen: Schwalm-Eder-Kreis, Teil I. (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland). Braunschweig/Wiesbaden: Vieweg, 1985.
  • Englische Sakralarchitektur des Mittelalters. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1984.
  • Der Beginn einer Spätgotik innerhalb der englischen Sakralarchitektur zwischen 1370 und 1450. (XVIII. Veröffentlichung der Abteilung Architektur des Kunsthistorischen Instituts der Universität zu Köln). Köln 1981.

Internetquellen