Karl Schuchart

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Karl August Michael Schuchart (* 8. Dezember 1806 in Heiligenstadt; † 10. Oktober 1869 in Iserlohn) war 1848 Mitglied des Vorparlaments und spielte 1849 eine zentrale Rolle während des Iserlohner Aufstandes.

Leben

Er stammte ursprünglich aus dem Eichsfeld und hatte Rechtswissenschaften studiert. Nach richterlichen Tätigkeiten wurde er Justizkommissar, d.h. Rechtsanwalt und Notar.

Ab 1842 war er in Iserlohn ansässig und zählt bald zu den angesehenen Bürgern der Stadt. Er trat aus der katholischen Kirche aus und wurde Mitbegründer der deutschkatholischen Kirche in Iserlohn. Diese zählte bald 300 Mitglieder insbesondere aus der Arbeiterschaft. Bevor die Gemeinde einen eigenen Geistlichen hatte, trat er gelegentlich als Prediger auf.

Im Jahr 1847 hatte er an einer Sitzung des Vereinigten Landtages in Berlin teilgenommen, ohne Mitglied der Versammlung zu sein. Daraufhin wurde er aus Berlin ausgewiesen. Nach dem Beginn der Märzrevolution wählte ihn die Iserlohner Stadtverordnetenversammlung zum Mitglied des Vorparlaments. Im Sommer des Jahres 1848 gründete er in Iserlohn einen Politischen Club. Dieser trat für eine konstitutionelle Monarchie auf einer breiten demokratischen Grundlage ein. Ziel war es vor allem die Märzerrungenschaften zu bewahren.

Im April 1849 unterzeichnete er neben Carl Overweg und anderen eine Adresse an die konterrevolutionäre Regierung in Berlin. Darin wurde diese zum Rücktritt aufgefordert, während man sich gleichzeitig zur Paulskirchenverfassung bekannte.

Während des Iserlohner Aufstandes im Mai 1849 spielte Schuchart eine bedeutende Rolle. Zu Beginn warnte er die Landwehrmänner vergeblich den Dienst zu verweigern, weil er befürchtete, dass über Iserlohn der Belagerungszustand verhängt werden könnte. Er gehörte einer Delagtion an, die nach Ausbruch der Unruhen mit dem Oberpräsidenten in Münster verhandeln sollte. Vor der Abreise veröffentlichte er eine Bekanntmachung, in der die Ziele deutlich machte. Darin wurde die Rücknahme der Einberufung der Landwehrmänner, der Verzicht auf eine militärische Besetzung der Stadt sowie eine Amnestie der betroffenen Landwehrleute gefordert. Diese Versuch der Deeskalation scheiterte.

Nach seiner Rückkehr wurde er von gemäßigten Bürgern gedrängt, den Vorsitz des Sicherheitsausschusses der Stadt zu übernehmen. Er sah darin eine Möglichkeit, den Aufruhr zu kanalisieren. Er bemühte sich die aufständische Stadt mit Munition zu versorgen. Seine Tätigkeit stieß aber bald auf Unmut in radikaleren Kreisen. Am 14. Mai wurde er von einer wütenden Menge bedroht. Er forderte sie auf: "Schießt zu, wenn ihr wollt."

Nach der Niederschlagung des Aufstandes wurde er zusammen mit Carl Wilhelm Tölcke und anderen in Wesel des Hochverrats angeklagt, zuletzt aber freigesprochen. Danach lebte er wieder als Anwalt in Iserlohn.

Literatur

  • Julius Köster: Die Iserlohner Revolution. Berlin, 1899
  • Manfred Luda: Zur Geburtsstunde des Parlamentarismus. Abgeordnete der Grafschaft Mark in stürmischer Zeit (1848-1849) S.147-149 Onlineversion (PDF; 1,4 MB)

Weblinks