Keychange

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Keychange (dt. in etwa Tonartwechsel) ist eine von der Europäischen Kommission geförderte Initiative zur Gleichstellung der Geschlechter in der Musikindustrie und Veranstaltungswelt, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Musikbranche zu diversifizieren und nachhaltige Veränderungen zu bewirken.[1]

Mit der Keychange Pledge, werden Branchenakteure, wie Festivals und Musikorganisationen dazu aufgerufen, eine Quote von mindestens 50 % Frauen und unterrepräsentierten Geschlechtern in die Programmgestaltung aufzunehmen.[2]

Jährlich nehmen im Rahmen des Keychange Talentförderungsprogramms 74 aufstrebende Künstlerinnen und Innovatorinnen aus Europa und Kanada an internationalen Festivals, Konferenzen und einem maßgeschneiderten Programm teil und erhalten Vernetzungsmöglichkeiten sowie Mentoring.[3]

Keychange wird vom Reeperbahn Festival/Inferno Events, der PRS Foundation und dem Musikcentrum Öst geleitet und durch das Programm Creative Europe der Europäischen Union unterstützt, in Partnerschaft mit der Tallinn Music Week, Iceland Airwaves, BIME, Oslo World Music Festival, Linecheck, Ireland Music Week, SACEM, Liverpool Sound City, Way out West, Different Sounds Festival, MaMA Music & Convention, Mutek und Breakout West.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Projekt wurde 2015 von Vanessa Reed, Vorstandsvorsitzende der britischen PRS Foundation zur Talent-Förderung von Künstlerinnen erdacht. 2017 wurde das Projekt international für Europa und Kanada gestartet. Eine Keychange-Pledge wurde formuliert mit dem Versprechen, für Gleichstellung in der Musikbranche zu sorgen.[5] Es schlossen sich bereits zu Beginn 50 Festivals an.[6] 2020 startete ein Development-Programm, bei dem 37 Musikerinnen und 37 Akteurinnen der Musikindustrie über vier Jahre gefördert werden. Das Projekt wurde von der Europäischen Union mit 1,4 Millionen Euro unterstützt.[7]

Von 2019 bis 2024 leitet das Reeperbahn Festival die zweite Phase der Initiative Keychange 2.0 in enger Abstimmung mit der britischen PRS Foundation und dem Musikcentrum Öst in Schweden.[8]

Initiative[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da Frauen und nichtbinäre Geschlechter in der Musikbranche, auf Festivals und als Komponistinnen und Produzentinnen unterrepräsentiert sind, versucht das Projekt eine Gleichstellung der Geschlechter herzustellen.[9] Zu den Zielen gehören:

  • 50:50 Geschlechterverteilung bei Festival-Acts
  • Gleichstellung bei Konferenzpanels
  • Gleichstellung bei Orchestermusikern und Komponisten
  • Förderung von Produzentinnen, Branchenaktivistinnen uvm.

Mit der Unterzeichnung der Keychange Pledge verpflichteten sich Branchenakteure die Anzahl von Frauen und marginalisierten Geschlechtern in ihren Wirkungsbereichen zu erhöhen und so Geschlechtergleichstellung zu erreichen. Die Partnerorganisationen können ihre Verpflichtung auf die Art und Weise umzusetzen, die für ihre eigene Organisation am relevantesten ist.[10]

Beispiele hierfür sind:

  • Festivals und Konferenzen können verpflichten sich mindestens 50 % Frauen und marginalisierte Geschlechter in ihr Festivalprogramme aufzunehmen.
  • Orchester können die 50%-Zielvorgabe für in Auftrag gegebene Komponistinnen und/oder die Anzahl der Musikerinnen verwenden, die Anzahl der Solistinnen oder auch die Ausgewogenheit des Führungspersonals, Agenturen, Verlage und Labels könnten die Ausgewogenheit der Künstlerinnen, die sie unter Vertrag nehmen, überprüfen.

Keychange Studien

Im Jahr 2021 und 2022 hat das Reeperbahn Festival, als Keychange Partner, zwei von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderte, groß angelegte Marktforschungsstudien in Auftrag gegeben.[11]

2021 wurde die „Studie zur Geschlechtervielfalt in der Musikwirtschaft und Musiknutzung“ in Kooperation mit der Malisa Stiftung veröffentlicht.

Konkret wurden Einstellungen zu Themen wie Chancengleichheit, bestehende Barrieren und mögliche Maßnahmen wie die Einführung einer Frauenquote untersucht. Erstmalig wird auch die Relevanz von Geschlechtervielfalt hinsichtlich der Nutzung von Musikangeboten aus Sicht von Konsumentinnen betrachtet.

2022 folgte eine „Nutzerinnenbefragung zur Ausgewogenheit von Geschlechterverhältnissen bei Musikangeboten“. In der nationalen Marktforschungsstudie wurde das Nutzungsverhalten und die Erwartungen von Musiknutzerinnen hinsichtlich des Kriteriums der Geschlechterausgewogenheit bei musikalischen Angeboten in Deutschland untersucht. Auf der Basis dieser Ergebnisse soll der Dialog mit Herstellerinnen von Musikangeboten erfolgen, um Anpassungen und ggf. Änderungen des musikalischen Angebotes zu initiieren und ihnen Handlungsempfehlungen an die Hand zu geben.

Diese Studie richtet sich primär an die Herstellerinnen von Musikangeboten.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Who we are. Abgerufen am 16. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
  2. Popakademie Baden-Württemberg: Popakademie unterzeichnet Keychange Pledge. Abgerufen am 16. Oktober 2023.
  3. Keychange. Abgerufen am 16. Oktober 2023 (britisches Englisch).
  4. Keychange. Abgerufen am 16. Oktober 2023 (britisches Englisch).
  5. Was ist eigentlich Keychange? bei melodita.de
  6. Musikerinnen auf die Bühnen! bei deutschlandfunk.de
  7. EU stattet Keychange-Initiative mit 1,4 Millionen Euro aus bei musikwoche.de
  8. Reeperbahn Festival. Abgerufen am 16. Oktober 2023.
  9. Keychange in der Tagesschau bei YouTube
  10. As a music organisation representative. Abgerufen am 16. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
  11. Reeperbahn Festival. Abgerufen am 16. Oktober 2023.