Klemmzwinge

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Exzenter-Klemmzwinge aus Holz mit Stahlschiene Charakteristisch die geschlitzte Holzbacke mit Hebel

Eine Klemmzwinge ist ein Spannwerkzeug zum Spannen, Fixieren und Verleimen von Werkstücken.[1][2] Klemmzwingen erreichen meist weniger große Klemmkräfte als Schraubzwingen.

Andere Bezeichnungen für Klemmzwinge sind Holzzwinge, Klemmsia oder Leimzwinge.

Klemmzwingen als Spannmittel in einer Tischlerei

Funktionsweise und Gebrauch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zwinge besteht aus einer Stahlschiene, zwei hölzernen Backen mit Druckflächen aus Kork und einem Exzenterhebel. Eine Backe ist an einem Ende der Schiene befestigt, die andere kann auf der Schiene verschoben werden, um sie an unterschiedlich dicke Werkstücke anzupassen. Sie ist eingeschlitzt, der dadurch entstehende Flügel wird mittels des Exzenterhebels in Richtung der festen Backe gedrückt. Die Stahlschiene dient dabei als Widerlager für den Klemmvorgang.[3] Durch geeignete Abmessungsverhältnisse und Werkstoffwahl wird beim Spannen das weitere Verrutschen durch Selbsthemmung verhindert.

Der Kork auf den Druckflächen schont zum einen die Werkstückoberflächen, so dass kein weiterer Schutz nötig ist, unter anderem bei der Verarbeitung von polierten oder lackierten Hölzern.[4] Zum anderen halten die Zwingen an schrägen oder geschweiften Teilen gut, so werden zum Beispiel beim Leimen von Stühlen meist keine Zulagen benötigt. Durch die geringere aufgebrachte Kraft als bei anderen Spannwerkzeugen besteht weniger Gefahr, dass Druckstellen entstehen. Verwendet werden Klemmzwingen bei der Holzverarbeitung in Tischlereien, dem Musikinstrumentenbau, der Restaurierung und anderen feinen Anwendungen oder von Heimwerkern.

Die Zwingen gibt es in Spannweiten („A“) von 200 mm bis 1200 mm, die Ausladung bzw. Spanntiefe („B“) beträgt üblicherweise 110 mm.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor der zuerst als „Klemmsia“ eingeführten und vermarkteten Zwinge waren „Sergeant“ genannte Klemmen in gleichem Aufbau, allerdings ohne Exzenterhebel und oft mit Holz- anstelle der Stahlschiene in Gebrauch.[5][6] Die Idee zur „Klemmsia“ hatte um 1914 der Tischler Ernst Dünneman in Hannover. 1918 wurde sie patentiert und anfangs in handwerklicher Serienfertigung hergestellt.[3] Bei der Hannover-Messe 1953 wurde sie einem breiten internationalen Publikum vorgestellt.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Erkelenz, Wittchen, Zeiß: Holzfachkunde für Tischler, Holzmechaniker und Fensterbauer, 3. Auflage, B. G. Teubner, Stuttgart 1998, Seite 135, ISBN 978-3-322-94116-9.
  2. Günther Heine: Das Werkzeug des Schreiners und Drechslers, Verlag Th. Schäfer, Hannover 1990, Seite 44, ISBN 3-87870-596-4.
  3. a b Klemmsia-Zwingen, Produktbeschreibung auf klemmsia.de, Internet-Seite der Ernst Dünnemann GmbH & Co. KG.
  4. Karl Göttlich: Holz-ABC. Fachbuchverlag, Leipzig 1957, Seiten 170–171.
  5. Norddeutscher Tischler-Innungsverband (Herausgeber): Fachbuch des Tischlers Ein Handbuch für den Tischlerlehrling; Alfred Georgi, Deutscher Handwerksverlag, Hannover 1929, Seite 62.
  6. Theodor Krauth und Franz Sales Meyer: Das Schreinerbuch Ⅰ.Die Bausschreinerei Ⅰ.Band: Text, Verlag von E.A. Seemann, Leipzig 1899, Reprint Edition «Libri rari» Th. Schäfer GmbH, Hannover 1981, Seiten 55–56.
  7. 'Effizient seit 85 Jahren.' (Memento vom 20. Juli 2016 im Internet Archive) In exakt 4/2013, Seiten 50–51 (pdf, exakt-magazin.de, abgerufen 30. März 2014).